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Alt 16.02.2014, 22:06
Tieger Tieger ist offline
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Standard AW: Bauchfellkrebs

Hallo an alle,
auch ich bin neu hier. Ich heiße Sandra und habe eine Lebensgefährtin, die auch unter anderem an Bauchfellkrebs erkrankt ist.
Vielleicht ist es ja gut, ihre Geschichte kurz zu erzählen, denn inzwischen würden wir ganz anders handeln und dieselben Fehler nicht noch einmal machen...
2012 nahm die Geschichte ihren Anfang, als meine Freundin mit Darmverschluss ins KH kam. Diagnose: Darmkrebs, der bereits aus der Darmwand heraus gewachsen war und eine Metastase im Bauchfell verursacht hatte. Nach der OP sollte gleich mit der Chemo begonnen werden. Während der OP für den Port - an sich keine große Sache - kam es ausgerechnet zu einem Schlaganfall! (Die Klinik bemerkte erst 24 Stunden später, dass es sich um einen Schlaganfall handelte, da meine Freundin nicht richtig aus der Narkose aufwachte) Es dauerte eine Weile, bis sich die Sprache, das Denken und das Sehen wieder gebessert hatten, zum Glück bildeten sich die meisten der anfänglichen Störungen wieder zurück. Zwei Monate später folgte dann für ein halbes Jahr die Chemo. Ein weiteres halbes Jahr hatten wir Ruhe. Ab Juli stiegen die Tumormarker an. CTs, Ultraschall und Spiegelungen brachten keine Ergebnisse. Die Marker stiegen jedoch weiter und ein CT im November zeigte dann das Wasser im Bauch. Der Onkologe empfahl eine systemische Chemo. Da im punktierten Wasser aber keine Krebszellen nachweisbar waren, wollten wir erst Gewissheit darüber haben, dass es sich wirklich um Bauchfellkrebs handelte. Es folgten weitere Entnahmen von Wasser, Gewebe, Ultraschalls, CTs, ... Ich setzte schließlich eine Laparoskopie durch, inzwischen war es Dezember. Im KH wurde alles gemacht (neue Spiegelungen, Cts, MRT, Ultraschall, ...), nur keine Laparoskopie. Kurz vor Weihnachten wurde meine Freundin wieder heim geschickt, da die Station über die Ferien geschlossen wurde. Endlich, Mitte Januar, wurde die Laparoskopie durchgeführt. Ergebnis: Krebszellen überall, im Bauchfell, auf der Darmaußenwand, dazu ein großes, schwammiges Gebilde, welches überall hinwucherte. Die Empfehlung war erneut eine systemische Chemo, welche schon nach zwei Tagen wegen schlechter Nierenwerte wieder abgebrochen wurde. Einen Tag nachdem die Ärzte mir gesagt hatten, dass man nichts mehr tun könne (inzwischen war auch wieder ein Darmverschluss eingetreten), riefen sie plötzlich abends an und stellten eine OP in Aussicht. Wir stimmten zu - was auch sonst? und es wurde einiges entfernt: ein Stück Dickdarm, die Eierstöcke und so viel wie möglich von dem schwammigen Gebilde, das den Darm abgedrückt hatte. Ein künstlicher Ausgang kam auch noch hinzu. Jetzt, Mitte Februar, ist meine Freundin auf eine Palliativstation verlegt worden. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie sich noch einmal so weit erholen wird, dass man an eine weitere Behandlung denken kann, aber mal schauen... Inzwischen habe ich eben dieses Forum gefunden und wüsste nun ganz anders, auf was zu achten ist, bzw. wo man wirksamere Behandlungsmethoden finden kann.
Sorry, die Geschichte ist jetzt doch ganz schön lang geworden... Was ich jedenfalls damit sagen möchte, ist Folgendes: die Ärzte, die uns begegnet sind, waren alle nett und bemüht. Als wir jedoch die systemische Chemo abgelehnt haben, konnte uns keiner weiter helfen. Alle weiteren Aktionen haben unendlich viel Zeit verstreichen lassen, die jetzt einfach fehlt. Ich finde es toll, dass es hier die Möglichkeit gibt, sich zu informieren und Fragen zu stellen. Werdet aktiv, so lange es noch geht!

Viele Grüße und ein großes Daumen drücken für alle,
Tieger
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