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Alt 13.02.2007, 21:37
annemarie annemarie ist offline
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Standard AW: Ewiges Auf und Ab

Liebe Andrea,
Du fragst, wie alles zu bewältigen ist. Das hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Es ist schon erstaunlich, was man alles ertragen kann. Ich habe das letzte Vierteljahr eigentlich nur noch funktioniert. Früh Knopf an, Nachts wieder aus und immer ein freundliches Lächeln. Wenn mein Mann im Krankenhaus war, habe ich ihm schon 7.00 Uhr die Zeitung gebracht. Zum Schluß habe ich ihn dann gleich noch gewaschen und rasiert. Die Schwestern und Ärzte waren immer froh, wenn die Angehörigen da waren, egal welche Zeit. Das Miteinander wurde auf dieser Station in den Vordergrund geschoben.
Es hat natürlich auch allen geholfen. Durch diese "Rennerei" bin ich nicht zum Nachdenken gekommen. Liebe Andrea, Du hast natürlich auch noch Deine Familie, für die Du weiter sorgen mußt. Da wird es schon etwas komplizierter mit der Zeiteinteilung. Ich hatte Zeit für meinen Mann, weil meine beiden Schwestern die Pflege für unsere Mutti alleine bewältigten. Wer sich allerdings sehr um mich sorgte, waren unsere Hausärztin und die Stationsärztin. Sie haben mit mir immer sehr offen über den Zustand meines Mannes gesprochen und mir auch deutlich zu verstehen gegen, daß ich meine Kräfte unbedingt einteilen sollte. Zum Schluß durfte ich 5 Tage ein Zweibettzimmer mit meinem Mann teilen. Tja, liebe Andrea, wie kann ich Dich trösten. Am meisten leiden glaub ich die Angehörigen. Und das Leiden hört nicht auf. Ich wünsche Dir viel Kraft und umarme Dich ganz fest. Deine Mama ist bestimmt glücklich über so eine liebe Tochter.
Annemarie
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