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Alt 07.11.2012, 11:05
Daffne Daffne ist offline
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Standard Cholangiozelluläres Karzinom

Hallo,

ich bin stiller Mitleser in diesem Forum und habe mir nun gedacht ich muss meine Geschichte bzw. die Geschichte meines Dads (62 J.) loswerden.

Am 11.06.2012 fing es an das mein Vater die Gelbsucht hatte, ich fuhr daraufhin mit ihm auf die Klinik. Es wurden Gallensteine vermutet (was mir bei weitem lieber gewesen wäre sowie vielen anderen hier) nur leider kam die Diagnose cholangiozelluläres Karzinom. Er bekam einen Stent gelegt, der bis jetzt seine Arbeit gut macht. Der zuständige Arzt sagte uns ohne Vorwarnung jo lange hat er nicht mehr machen sie das beste daraus , er hat Krebs. Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Nach dem Schlag entschlossen wir zu kämpfen. Da ich in einer anderen Klinik arbeite habe ich alle Ärzt die ich kenne gefragt nur leider sagte jeder das gleiche, dass bei seinem Stadium keiner mehr operiert bzw. es nicht mehr lange dauern wird. Dann habe ich einen Prof. gefunden der sagt, er würde operieren aber erst wenn er kleiner ist. Gut Kontakt mit der Onkologie aufgenommen, sie sagen sie versuchen alles was möglich ist. Leider kann ich nicht genau sagen welche Chemo er bekommt, da ich beim Erstgespräch nicht dabei sein konnte. Der Tumormarker war am Anfang auf 9700 und sank nach 3 Zyklen auf unter 100, dass wäre ja ein gutes Zeichen und die Onkologin freute sich.

Wir wurden zum CT geschickt (Termin 02.10) und mit diesem Befund brach die Welt wieder einmal zusammen der Tumor sei deutlich gewachsen + eine Peritonealkarzinose. Am 03.10. bekamm ich in der Nacht einen Anruf meiner Mutter, dass sie den Notarzt angerufen hat, da Dad wahnsinnige Schmerzen hat. Ich daraufhin sofort zu meinem Dad. Der schrie das ich dachte er wird sterben. Normalerweise ist mein Dad kein wehleidiger, aber er hat wirklich geschrien und geweint bekamm keine Luft usw. Ich daraufhin rief die Rettung gab alles durch und bestellte den Notarzt ab (der sagte noch ich sagte doch schon zu Ihrer Mutter ich brauche ca. ne halbe Stunde dreiviertel Stunde, ich darauf solange haben wir nicht Zeit ). Die Rettung war Gott sei Danke sehr schnell da. Ab auf die EBA. Dort mussten wir nicht lange warten und er bekam seine Schmerzinfusionen gleich 3 Stück weil sie nicht halfen. Mein Dad versuchte trotzdem den starken zu spielen, aber man sah ihm an, dass es ihm nicht gut geht. Um 4: 00 Uhr schickten sie mich nach Hause, da er auf sein Zimmer auf die Onko kam. Nach der Arbeit fuhr ich dann gleich zu ihm auf die Klinik, er schaute nicht wirklich gut aus machte aber wieder Späße mit mir. Kurze Zeit später mussten wir auf die chirurgische Abteilung. Dort stellte sich dann schnell herau, dass die Gallenblase perforiert sei. Not-OP. Der Chirurg kam zu uns und sagte es schaut nicht gut aus eine Heilung sei nicht mehr möglich und das er am seiden Faden hängt, er aber alles tun würde um das Problem in den Griff zu bekommen. Dad nahm dies recht gut auf, ich dagegen wusste nicht mehr wohin. Er wollte nicht mal mehr mit Mam telefonieren, weil er sagte sie soll sich nicht unnötig aufregen, da hatte er dann das erste mal geweint. Ich streichelte ihm und sagte ich sei stolz auf ihm und das er das alles super machte.

Das Problem bei meiner Mam ist, dass sie seit 20 Jahren psychisch krank ist und an Parkinson, Schizophrenie und Depression leidet. Was die Situation um einiges schwerer macht.

Er kam dann recht schnell in den OP. Für mich brach dann die Welt zusammen als ich heimfuhr. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich stark nur dann wars vorbei. Ich wusste nicht was ich mir wünschen sollte, dass er wieder aufwacht oder dass er besser einschlafen soll unter Narkose .

Nach 2 Stunden rief ich an und der Chirurg sagte mir die OP sei gut verlaufen, er habe eine Drainage gelegt aber die ganze Leber stand unter Eiter, lauter Abszesse die im Bauchraum aufgingen, sprich alles war entzündet was nur entzündet sein kann Bauchfell, Leber usw. den Tumor konnte er nicht entfernen. Er hat überlegt ober 16 Stunden operieren soll nur dann wäre er sicher nicht mehr aufgewacht. Der Krebs sei von der Galle bis zum Zwölffingerdarm und ein Teil im Magen, aber das war er vorher auch schon er liegt einfach sowas von beschie.....

Mein Dad hat im Krankenhaus sehr viel mit mir geredet wie er sich fühlt, das er keine Angst vor dem Tod hätte und er alles gemacht habe. Ich sollte mich um seinen Hund kümmern und für Mam einen guten Platz finden. Ich sagte ihm, dass das alles schon geregelt sei. Meine Mam wird in ein betreutes Wohnen kommen und der Hund kommt zu uns. Er hat sich Segnen lassen und sah eigentlich aus wie ein kleines Kind. Aber ich bin sehr froh, dass er sich mir anvertraut hat. Er hat sonst keinen außer mich, meinen Mann und meine Kids. Mit Mam will er nicht reden, da er Angst hat sie muss dann wieder in die Psychiatrie und da kommt sie dann so schnell leider nicht mehr raus. Auch wenn es mich als Tochter innerlich zerreist und man am liebsten laut NEIN schreien würde, ich tue es gerne und werde an seiner Seite stehen bis zum Schluss.

Immerhin ist er nun wieder zu Hause, die Entzündungen sind alle verschwunden. Am 21.11 macht er wieder ein CT und 1 Woche später entscheiden die Onkologen wies weiter geht, aber die Onkologin ist noch immer der Meinung der Tumor sei kleiner geworden, weil gewisse Gefäßveränderungen nicht mehr am CT sichtbar waren und die Biospie vom Bauchfell hat ergeben, dass kein Tumorgewebe dort ist. Nur leider hat das Krankenhaus die Entzündung die er hatte als Tumor gewertet. Da eine Entzündung gleich KM aufnimmt wie ein Tumor.
Ich bin gespannt wies weiter geht ich hoffe das er nicht leiden muss....

Ich bin stolz auf meinen Dad er ist ein starker Mann trotz dieses beschie.... Krebses.

Wir versuchen natürlich noch immer irgendwo ein hintertürchen zu finden, da die Hoffnung zuletzt stirb und kämpfen, aber letztendlich wird er entscheiden wie weit er gehen will bzw. kann.

Es tut mir leid für meinen wahnsinnig langen Post nur ich musste dies mal loswerden, da mein Mann mitleidet sowie auch meine Kinder und mit meiner Mam kann ich schon gar nicht drüber reden weil sie es einfach nicht versteht bzw. verstehen kann.

LG Daffne
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