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Alt 20.05.2014, 19:43
schnaddi schnaddi ist offline
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Hallo ihr Lieben,

und lieber Strassfurter, das tut mir leid, dass deine mom nun so schnell gehen musste. Am 01. Mai hast du zum ersten Mal gepostet und nun war ich mal knapp drei Wochen nicht da, und da ist sie nun schon gegangen. Der einzige Trost den ich spenden kann, Deine mom ist ihre verflixte Krankheit nun endlich los und muss nicht mehr leiden, keine Schmerzen haben und auch keine Angst mehr vor dem Sterben haben, denn sie hats geschafft. Du hast das alles ganz toll gemacht. Und ein Lob möchte ich dir auch noch aussprechen, ich mag deinen Schreibstil, da schwingt trotz allem Unglück immer eine Prise Humor mit, und das ist auch ganz wichtig. Mom und ich waren sogar schonmal schwarzhumorig und mussten dann beide lachen, Und das tut so gut, wenn man über dieses Thema, so schlimm es ist, auch irgendwie mal lachen kann.

Der Cinderella und dem Rudi dank ich für die lieben Antworten. Dem Rudi hab ich ja schon was gepostet.

Ja mein Tag wars heut nicht, lag aber auch sicher noch zusätzlich daran, dass ich gestern zu spät ins Bett bin. Hab mich den ganzen Tag down gefühlt hat, udn man hat mir bestätigt, dass ich auch so aussehe.......sowas hört man ja immer besonders gerne.........nämlich überhaupt nicht

Hab dann heute mal was für mich getan, weil mom ja Unterstützung von einem guten Freund hatte, war nach der Arbeit ein bißchen im Solarium und beim Friseur inkl. neuer Haarfarbe, noch ein Bad genommen und nun gehts mir ein wenig besser. Werde heut früh schlafen gehen.

Ja Mom gehts unverändert schlecht und sie sagt, die Luft wird immer enger. Sonst sagt sie, wars so, dass ihr nur körperliche Anstrengung, also z.B. das Laufen schwer fiel. Wenn sie aber in Ruhe auf der Couch liegen konnte, gings ihr immer gut. Sie sagt, das ist nun nicht mehr so, ihr gehts auch im Liegen schlecht und man hört beim Sprechen, dass die Luft fehlt. Sie klingt auch völlig depressiv, und hat eine sehr schwache Stimme. Sie sagt sie wurde heute Nacht von innerer Unruhe geplagt, von einer Seite auf die andere gedreht, und das wohl so ziemlich die ganze Nacht. Das ist die Psyche nehme ich an, wir müssen da was tun. Ich weiß, was Depression heißt, denn ich hatte selbst vor drei Jahren eine, und diese unruhigen Nächte kenn ich auch, da litt ich unter Grübelzwang. Gottseidank haben wir donnerstag den Termin beim Onko. Dann wissen wir hoffentlich was weiter zu tun ist. Mom möchte jedenfalls keine Chemo mehr. Sie will ihre Ruhe. Klar, das ist dann sowas wie ein Aufgeben, aber wenn die Zeit doch nur so eng bemessen ist, soll sie da noch Dinge tun, vor denen sie sich furchtbar gruselt. Sie hat jedsemal Horror, wenn sie vom Krankentransport abgeholt wird und zum Arzt muss, weil ihr das zuviel ist. Mittlerweile hat sie schon Grusel vor der Porternährung entwickelt, das ist natürlich psychisch, aber sie empfindets ja trotzdem so. Und die ganzen Leute, die ständig kommen, Apotheke, Sauerstoff, Pflegedienst ist ihr sowieso zuviel. Aber das geht ja nunmal nicht anders.

Es ist zur Zeit nicht einfach, aber da müssen wir durch. Morgen fahr ich zu ihr, und geh vorher in den Feinkostladen. Sie hat sich ein paar Sachen gewünscht, von denen sie allenfalls mal "nippen" wird, aber was solls. Werd mich mit ihr auf den Balkon untern Sonnerschirm setzen und ein wenig schlemmen, und ich hab gesagt, wir trinken morgen mal ein Glas Sekt. Eins! Gut zwei würd ich ihr auch erlauben, aber dann ist schluss Nee ich denke, das tut ihr mal ganz gut. Bißchen Genuss halt, das hat sie immer so geliebt. Das Essen usw. Und nun hat sie keine freude mehr am Essen, auch fehlende Lebensqualität. Ich hoffe aber, dass wir den schönen Sommertag morgen genießen können.

Euch allen einen schönen ruhigen ersten Sommerabend. Es ist doch hoffentlich bei allen Sommer?

LG
schnaddi
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