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Alt 03.06.2002, 08:12
Gast
 
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Standard Sie will das ich gehe!!

Hallo Brigitte,
wenn ich irgendjemanden auf dem Schlips getreten habe, möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen. Ich wollte nicht provozieren. Mein Problem ist nur, dass ich sehe wie meine Mutter auch sehr unter der Situation leidet und auch mit vielen Situationen überfordert ist und dadurch auch krank wird. Was ich damit sagen wollte ist auch mehr, dass man 30 Jahre oder mehr verheiratet ist und man in so einer sch... Situation auch seinen Ängste und Wünsche "engsten" Angehörigen aufzeigt. Natürlich braucht es Zeit und den richtigen Moment. Nur bei meinem Vater ist es auch so, er hat die Diagnose bekommen nicht heilbar (vor ca. 4 Monaten)und ihm geht es eigentlich recht gut und nur er kann sagen wie es ihm geht. Das Wort Pflicht war eher in der Form gemeint, das wenn er einen Weg findet sich meiner Mutter mitzuteilen, dann wäre es schön, denn es sind noch soviele Fragen offen, die man klären sollte.
Du scheinst eine sehr starke Frau zu sein und deine Art mit dieser "Hölle" umzugehen gefunden zu haben, dass ist ein ganze tolle Sache für die ich dich sehr bewundere. Diese ganze Krankheit macht mich total ratlos, ich bin bei weitem nicht so gefühlskalt wie es vielleicht geklungen hat. Nur man kann einfach nicht helfen, wenn der andere sich nicht öffnet und an dieser Krankheit hängt soviel dran. Für den einen ist es eine Möglichkeit sein Leben zu ändern und für den anderen sein "Todesurteil".
Es schreiben in diesem Forum sehr viele Angehörige, eben weil sie wohl sehr ratlos sind. Mein Ausdruck "Pflicht" war wohl sehr unbedacht, aber es war wohl eher ein Vorwurf an diese Krankheit als an meinem Vater. Aber ich würde meinen Eltern von Herzen wünschen, dass sie diese Zeit noch so erleben und auch in dieser schwierigen Phase was voneinander wussten und nach 30 Jahren nicht aufeinmal an dem Punkt stehen, wir haben voneinander garnichts gewusst. Und man als Angehörige auch das Gefühl hat, er hat mich gebraucht, aber ich habe versagt. Ich merke ja selber, dass man sich einerseits viel näher ist, aber durch den Krebs auch Seiten an am Partner und auch an sich selbst entdeckt, die einem sehr fremd sind und auch nie gedacht hätte, dass man so reagiert.
Liebe Brigitte Deine Beiträge haben mir ein Stück von Deiner Welt als Betroffen geöffnet und das ist alles was ich mir für unsere Familie wünsche, dass sie sich untereinander mitteilen können. Man muss natürlich auch damit rechnen, dass es nicht nur Äusserungen sein werden, die einem nicht verletzten, aber man kann reagieren und durch meine eigentlich nicht gewollte "Provokation", hast Du uns an deinem Frust teilhaben lassen, auch das hat bestimmt einige Leute ein ganzes Stück weitergebracht.
Alles Gute für deine Zukunft
Die -unbedachte- Michaela
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