Thema: Es tut so weh
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Alt 19.06.2005, 15:22
Gast
 
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Standard Es tut so weh

Hallo Viv,

eben schon ellenlang geschrieben und plötzlich abgestürzt und alles weg, aber ich will versuchen es noch mal hinzukriegen.

Also, beim Thema negative und positive Seiten dachte ich sofort an das Buch von Ken Wilber das ich im Moment lese, bzw. auch immer mal wieder weglege, für mich ungewohnte Kost..... "Wege zum Selbst".

U.a. geht es darin um verschiedene Bewusstseinsebenen aber auch wie wir die Welt durch viele selbst gezogenen Grenzen einengen. Beispiel die Grenze zwischen dem eigenen Inneren und dem Körper. Fühlt man den Körper als "ICH" oder als "meins"... so wie "mein Auto"... mein Auto ist zwar meins, aber es ist nicht ICH.... das war sehr erhellend für mich in bezug auf meine eigene Körper-Problematik.(anderes Thema....)

Es geht darum, dass wir Schwieirgkeiten haben, scheinbare Gegensätze als sich ergänzende Teile eines Ganzen wahrzunehmen. So sind kalt und warm ja scheinbar Gegensätze. Aber eigentlich sind sie Teil eines Ganzen, da man warm ohne kalt ja nicht wahrnehmen könnte. Ausserdem neigen wir dazu, die Dinge zu bewerten.

Zu diesem Thema zitiere ich mal ab Seite 35:

"Es ist einfach eine Tatsche, dass wir in einer Welt der Konflikte und Gegensätze leben, weil wir in einer Welt der Grenzen leben. Da jede Grenze auch eine Gefechtslinie ist, sieht die missliche Lage der Menschen so aus: je fester die Grenzen sind, desto erbitterter sind die Kämpfe. Je mehr ich mich an die Lust klammere, desto mehr fürchte ich notwendigerweise den Schmerz. Je mehr ich mich um das Gute bemühe, desto besessener bin ich von dem Bösen...... Unser üblicher Versuch, diese Probleme zu lösen, besteht darin, dass wir uns bemühen, einen Teil des Gegensatzpaares auszurotten......So nehmen wir an, das Leben wäre eine reine Freude, wenn wir nur all die negativen und unerwünschten Pole der Gegensatzpaare ausrotten könnten..... Die Zerstörung des Negativen bedeutet zugleich die Zerstörung jeder Möglichkeit, das Positive zu geniessen".....

Ich finde es zwar schwierig, sich das WIRKLICH bewusst zu machen, aber ich denke dass sich dann vieles auflösen wird. Es ist doch ohne weiteres nachvollziehbar, dass die (vielleicht wenigen..) schönen Erinnerungen nicht so kostbar wären ohne die schlechteren... Nicht mehr die Energie darauf zu verwenden die schlechten Erinnerungen ausklammern zu wollen oder zu beschönigen, sondern sie GANZ GENAUSO anzunehmen wie die guten.

Das müsste doch gehen oder?

Es ist auch noch viel von einer allumfassenden Bewusstheit die Rede, die im Grunde keine Grenzen mehr kennt, auch nicht zwischen dem Individuum und dem Universum.... weiss nicht ob ich glauben soll dass das geht.
Aber was ich ganz sicher erkenne: die Grenze die ich selbst zwischen mir und meinem Körper gezogen habe (Ken Wilber sagt dazu: die Frage "Wer bist Du" kann man eigentlich auch ausdrücken "wo ziehst Du die Grenzen") sind nicht gut, teilen mich in zwei Teile, einen Inneren seelischen, den ich durchaus als mein selbst akzeptiere (wie ein kleines Männchen oder weibchen dass in meinem Kopf lebt) und darunter baumelt sozusagen mein Körper, der aber nicht ICH ist, er gehört mir nur - auch nach ken Wilber. Fand ich Klasse, das Bild, und ist auf mich absolut zutreffend. DAS kann ich nachvollziehen und kann mir ohne weiteres vorstellen, dass ich viele Probleme nicht hätte wenn ich nicht diese Grenze ziehen würde.

Also folgert für mich daraus: vielleicht sind auch die anderen Grenzen die ich ziehe (z.B..zwischen guten und schlechten Erinnerungen) gar nicht real, nicht notwendig....

Was meinst Du dazu? Und Ihr anderen?

So ich schick es erstmal ab damit nicht gleich wieder alles weg ist......
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