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Alt 22.03.2005, 14:20
Gast
 
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Standard Meine Mutter hat krebs

Hallo Nessie,

hast Du schon mal überlegt Deinem Vater einen Brief zu schreiben in dem Du ihm ganz ehrlich sagst wie deine Sorgen um ihn aussehen und Deine Gefühle? Das kann er dann in Ruhe lesen und kann darauf reagieren, muss aber nicht. Vielleicht tut es Dir sonst später leid es nicht getan zu haben. Ist doch alles egal in so einer Situation, nur die Gefühle zählen... wenn er sich zurückzieht um mit seiner Krankheit so zurecht zu kommen muss man es respektieren. Aber vielleicht hat er auch Ängste, z.B. angenommen er wollte über den Tod sprechen aber er will Dich/Euch nicht belasten also macht er es lieber mit sich selbst ab? Vielleicht kannst Du ihm in einem Brief anbieten (aber nur falls Du es wirklich kannst + möchtest) dass Du über alles mit ihm reden würdest, wenn er möchte? Wenn Du es lieber nicht willst (was denke ich auch OK wäre denn da gibt natürliche Grenzen zwischen Eltern und Kindern, bzw. es hängt von der ganzen Erziehung und dem Verhältnis ab denke ich)kannst Du ihm evtl. anbieten ihm zu helfen eine Gesprächsgelegenheit dazu zu finden?

Was ich heute sehr bereue ist dass ich vieles nicht ausgesprochen habe aus lauter Angst und Vorsicht, und ich denke ich war definitiv ZU vorsichtig. Hätte mehr anbieten können - ob er es dann angenommen hätte wäre ja noch mal eine andere Sache gewesen. Aber ich denke oft unterbleiben zu viele Dinge weil jeder denkt der andere will vielleicht nicht und dann macht keiner was aus lauter Scheu... und wenn man weiss dass die Zeit begrenzt ist, dann sollte man versuchen die Dinge zu verändern (wie Du ja auch schon getan hast - ich viel zu wenig....). Ein Brief ist finde ich immer ein guter Weg für den Sender und den Empfänger, bei so einem schwierigen Thema.

Und irgendwann ist es zu spät. Ich habe meinem Vater den Brief in dem ich ihm sagte dass alles OK war so wie es war (viele Schwierigkeiten in der Familie), dass ER als Vater OK war für mich, leider erst mit in den Sarg gegeben. Er hatte so viele jahre ein schlechtes Gewissen uns gegenüber (z.T. wusste ich es, z.T. habe ich es erst hinterher erfahren) aber ich wollte ihm sagen dass alles OK war so und dass ich ihm wikrlich nichts übel nehme und zu Lebzeiten habe ich es nicht geschafft. Wäre schöner gewesen, und so wichtig.
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