Einzelnen Beitrag anzeigen
  #80  
Alt 18.01.2015, 18:06
Stoerchin Stoerchin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.06.2011
Beiträge: 167
Standard AW: Trauern um verstorbene erwachsene Geschwister

Liebe(r) Hippy,

nun schaue ich heute hier mal wieder rein und sehe Deine Nachricht. Willkommen hier bei uns im Geschwister-Threat, auch wenn der Anlass kein schöner ist...Wir verstehen Dich hier und hier darfst Du Dir gerne alles von der Seele schreiben. Zum Tod Deiner Schwester möchte ich Dir mein inniges Mitgefühl aussprechen. Auch sie ist Opfer dieser Drecks- heimtükischen Krankheit Leukämie geworden, das tut mir natürlich ganz besonders leid. Habt Ihr nahe beianander gewohnt und auch oft gesehen oder Euch telefonisch ausgetauscht? Hat sie Kinder? Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit, auch wenn Du es ja schon ein Jahr "geschafft" hast.

Darf ich Dein Ankommen hier bei uns zum Anlass nehmen, etwas über mich zu berichten? Ich hoffe, dann aber auch, dass wir bald noch viel mehr über Dich -und Deine Trauer- erfahren, wenn Du möchtest.

Eine Trauergruppe für erwachsene Geschwister habe ich auch bislang nicht gefunden, aaaaber: ich war im Oktober letzten Jahres bei einem Trauerseminar (Wochenende) für hinterbliebene Geschwister, das ausdrücklich nicht für Kinder-hinterbliebene Geschwister war. Es tat sehr gut, war eher auf das Erinnern und dem Einräumen eines Platzes für die Trauer ausgerichtet. Wir sind seitdem in regem Kontakt. Und ich habe auf Facebook eine Geschwister-Trauergruppe gefunden. Wer an beidem interessiert ist, melde sich gerne, näheres kommt dann per PN.

Ansonsten kann ich Euch über etwas Wunderbares in meinem Leben berichten. Meine Schwester ist im November Mutter von zwei eineiigen Zwillings-Jungs geworden, ich bin also doppelte Tante! Sie sagt, sie hätten beide die Nase meines Bruders. Ihre Geburt hat uns alle ein klein Wenig Vertrauen ins Leben zurückgewinnen lassen. Sie sind gesund und entwickeln sich prächtig. Nur mein Bruder hat sie leider nicht mehr kennengelernt...

Tja, und ich bin mit meiner Trauerbewältigung immer noch nicht so gut vorangekommen. Hab so arg Rückenprobleme und mein Osteopath meinte letzte Woche, dass eine Verlustsituation/Trauern durchaus da mit reinspielt und mit verantwortlich sein könnte. Er hat mir nochmals dringend eine Gesprächstherapie oder Kur ans Herz gelegt. Und im Moment denke ich, angeregt von den anderen vom Geschwister-Seminar, über ein Tattoo mit seinem Namen nach. Hab sonst keins und hätte mir auch niemals eins angeschafft, aber irgendwie scheint mir dies der plausibelste Grund überhaupt für eines zu sein: Er wär dann auf immer und ewig bei mir auch sichtbar und nicht nur in meinem Herzen verewigt. Mal schauen.

Und morgen hat mein Bruder Geburtstag. Er wäre 34 Jahre alt geworden. Sein Geschenk, eine von mir bepflanzte Schale mit Primeln, steht hier schon, sie sollen ihm etwas Farbe und einen Hauch Frühling bringen. Mal schauen, wie wir das morgen alle so überstehen. In seiner Wohnung, in der seine Freundin ja noch wohnt, war ich bislang immer noch nicht. Ich kann es nicht und versuche es zu vermeiden, bis es nicht mehr geht.

Und Ihr anderen: wie geht es Euch allen so? Birgit, wie hast Du den 2. Todestag Deiner Schwester erlebt/überstanden? Ich frage jetzt Dich, weil ich bei Dir dieses Datum im Kopf hatte. Sie hat ja auch bald Geburtstag. Es würde mich sehr freuen, mal wieder von Euch zu hören.

Ganz herzliche Grüße, besonders an Dich, Hippy,
Störchin
Mit Zitat antworten