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Alt 07.03.2006, 14:16
Benutzerbild von Peggy
Peggy Peggy ist offline
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Registriert seit: 25.03.2004
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Standard AW: Mein Bruder ist erst 36

hallo petra,

nun weiß ich nicht genau wo ich anfangen soll, aber ich werde es versuchen.
mein mann war ebenfalls an lungenkrebs erkrankt und war zum zeitpunkt der diagnose 36. es begann wie bei deinem bruder, brustschmerzen. zum zeitpunkt der diagnose viel er schon ständig um und verlor das bewußtsein. nach diagnose bekam er dann eine überlebenschance von 6 wochen bis 6 monaten. ein unglaublicher schock für uns beide. viele hier im kk kennen unsere geschichte und unseren kampf. wir haben dann begonnen, erst einmal im schnellverfahren zu verstehen was krebs eigentlich ist und was man dagegen tun kann. alle reden über krebs aber was ist es. wir haben schnell fest gestellt, dass die angst hauptsächlich durch unwissenheit kommt und so legten wir uns in kürzester zeit eine kleine bibliothek an und saugten aus dem internet was finden konnten. gleichzeitig ging es meinem mann immer schlechter und wir begannen mit chemo und bestrahlung gleichzeitig. der tumor war nicht operabel und gestreut hatte er auch schon. unglaublich wenn ich mir heute die fotos von damals ansehe.
wir hatten uns damals geschworen, nicht aufzugeben, zu kämpfen bis zum letzten atemzug, alle möglichkeiten und seien sie noch so klein in betracht zu ziehen. das haben wir getan und so wurden die nachfolgenden 5 jahre eine reine horrorzeit, voller angst und schmerzen für meinen mann. er hatte unglaubliche viele ops, chemos und bestrahlungen und hinter jeder behandlung stand wieder hoffnung. zum guten schluß hatte er auch noch einen herzstillstand aber wir gaben einfach nicht auf. nichts konnte uns stoppen, wir wollten unseren traum zu ende leben und der hieß heilung. am 22.12.2004 hollte ich meinen mann aus der uniklinik in essen ab, das war seine letzte op, eine hammer-op die uns unvergesslich bleiben wird aber mit den worten entlassen, " krebsfrei ". glaub mir, das war ein weihnachtsfest. nun hat er einige organe weniger im körper viele große und kleine narben zeichnen seinen körper aber wir sehen das alles positiv. er lebt und es geht ihm gut, der kampf hat sich also gelohnt. für unser ärzteteam stand von anfang an fest, dass es mein mann nicht schaffen wird aber für uns war klar, dass wir nie aufgeben werden. heute haben wir immernoch angst vor jeder untersuchung aber eben eine andere angst. wir leben mit dem wissen, es kann jederzeit wieder kommen nur sind wir dann vorbereitet. ich sammel nach wie vor alle neuen informationen und das ein oder ander buch kommt auch hinzu, nur weil es momentan leichter ist, sollte man nicht aufhören zu recherchieren.
warum erzähle ich dir das alles, eigentlich nur aus einem grund, dass es sich immer lohnt zu kämpfen und es ganz wichtig ist, in diesen schlimmen zeiten einen wichtigen menschen an seiner seite zu haben. wir haben damals im krankenhaus nach diagnosestellung geheiratet und ich würde heute exakt den gleichen weg noch einmal gehen.
ich wünsche dir und deiner familie viel glück und hauptsächlich kraft.

liebe grüße, peggy
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