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Alt 13.09.2004, 00:08
Gast
 
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Standard Was kann kommen, was kann ich machen....?

Hallo Anja,

ich habe mit meinem Vater immer nur solche Themen besprochen, die er zuließ. Er hatte bis wenige Tage vor seinem Tod Hoffnung und war an einem Endzeit/Sterbegepräch nicht interessiert.
Eine Woche vor seinem Tod als ich ging hielt er einmal meine Hand so fest er noch konnte sah mir in die Augen und sagte: "Bitte hilf mir wieder gesund zu werden." Diese Szene werde ich so lange ich lebe nicht vergessen. Ich denke man sollte den Kranken wenn er es so wünscht, helfen die Hoffnung zu bewahren.

Zu Krankheitsbeginn sagten wir auch immer "Dies und das machen wir wenn du wieder gesund bist" später sind wir dann umgeschwenkt auf "Das machen wir wenn es dir besser geht". Natürlich hat er selbst gemerkt wie seine Bauchwandmetastasen wuchsen und seine Leber immer größer wurde und über haupt die Krankheit trotz Chemo fortgeschritten ist. Aber er blieb immer zuversichtlich dass es irgendwann wieder besser wird.
Und dabei sind wir bis zum Ende eigentlich geblieben.

Aber da muss man eben abchecken, wie will es der Kranke ?

Ich habe trotzdem das halbe Jahr das uns blieb, genützt um alles Unausgesprochene was zwischen uns stand, behutsam auszuräumen, habe viel über die Vergangenheit gesprochen und wie dankbar ich ihm bin.

Ich war völlig im Reinen mit Ihm als er auf seine letzte große Reise gegangen ist und das ist bei aller Trauer ein wunderbares Gefühl. Weil eben absolut nichts zwischen uns stand konnte ich ihn gut losgelassen. Es ist nun 1 Monat her dass er gegangen ist und ich denke oft an ihn aber nicht voll Gram und Trauer sondern so wie man an jemand denkt der sehr sehr weit weg ist. So weit dass man eben dort nicht hinkommt.

Ich schicke dir viel Kraft.

Ciao
Friedl
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