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Alt 21.10.2002, 22:27
Gast
 
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Standard Wie sind Eure Kinder mit dem Tod umgegangen?

Liebe Lilly, als mein mann vor gut einem jahr an krebs erkrankte, waren wir guter dinge, daß er nach der op wieder gesund werden würde. wir erzählten unserer damals 7 jährigen Tochter nichts vom krebs, nur das der papa am magen operiert wurde. als mein mann dieses jahr im juli erfuhr, daß er einen rückfall hat, sprach er selber mit unserer tochter und sagte: "der papa ist sehr krank und es kann sein, daß ich daran sterben werde." wir wollten unserer tochter die mögichkeit geben, jetzt wo klar war, daß er es nicht schaffen würde, dinge mit ihm zu klären, die ihr wichtig sind, von denen wir vielleicht gar keine ahnung haben. Sie hat in den folgenden 6 wochen viel zeit mit ihm verbracht. sie war diejenige, die laufend fotos machte, davor hatte ich angst, sie machte dies mit ihrer kindlichen freiheit, den mein mann hat ihr die neue kamera geschenkt. als mein mann dann am 03.09.02 morgens ins leberkoma gefallen ist, hat sie seine hand gehalten und mit ihm gesprochen, alles was ihr in den sinn kam, ohne daß ich etwas sagen mußte. nachmittags um 16.30 uhr ist mein mann dann für immer eingeschlafen, auch dort konnte sich unsere tochter verabschieden. im nachhinein war es sehr wichtig für sie, glaube ich auf jeden fall, daß sie abschied nehmen konnte. Sie wurde nicht vor die tatsache gestellt, so der papa ist jetzt tot, fertig aus, sondern sie konnte dinge die für sie wichtig waren mit ihm regeln. auch ich konnte dinge regeln. deshalb bin ich so dankbar, daß er die letzten wochen glücklich bei seiner familie verbringen durfte, daß gibt mir und meinem nein unserem kind viel kraft für den weg der trauer. jeder muß die entscheidung für sich selber fällen, ich kann durch meine schilderung vielleicht einfach nur zeigen, wieviel es einem gibt den geliebten menschen bis zum ende zu begleiten.
alles liebe und noch viele glückliche momente, deine Rike
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