Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 20.07.2005, 08:03
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Mama gib nicht auf

Liebe Maike,
ich kann Dich sehr gut verstehen. Uns ging es vor zwei Jahren auch so, als die Diagnose feststand. Absolute Panik, Aktivismus ohne Ende, Hineinstürzen in die Versuche, Hilfsmöglichkeiten zu finden, tiefe Verzweiflung. Und nun sind wir auch an dem Punkt, dass es so aussieht, als würde meine Mama den Kampf verlieren, und sie muss seit Anfang dieses Jahres ständig so viel leiden (ewig Schmerzen, 4 OPs, letzte Woche dem Tod von der Schippe gesprungen), dass es nicht nur für sie, sondern auch für uns, die wir hilflos zusehen müssen, kaum noch auszuhalten ist. Trotzdem beschäftige ich mich mit dem Gedanken, sie um ihrer selbst willen loszulassen, einfach, damit sie keine Schmerzen mehr aushalten muss und nicht noch mehr leidet. Aber sie kämpft, und so lange sie kämpfen will, unterstütze ich sie darin, immer wieder kommt die Hoffnung auf ein Wunder auf.

Du musst Dich nicht schlecht fühlen, wenn es Dir selbst gut geht, diese Gefühle brauchen wir, um nicht selbst zusammenzuklappen, damit wir Kraft geben können, damit wir gute Gedanken schicken können. Als meine Mutter zu einer OP auch weit weg war, habe ich täglich Karten und Briefe geschrieben, das hat uns (neben Telefonaten) sehr verbunden und ihr Freude gemacht. Und vielleicht kannst Du auch mal mit dem Zug zu ihr fahren, das ist viel weniger stressig und man kann sich da so richtig auf sich selbst und seine Gedanken besinnen. Mir hat immer auch geholfen, Tagebuch zu schreiben, denn es gibt Dinge, die mag man anderen gar nicht sagen. Aber auch dieses Forum ist eine große, warmherzige Hilfe, nirgendwo anders triffst du so viele, die genau wissen, von was Du sprichts.
Also, es ist wirklich gut, dass es Dir besser geht, nur so kannst Du Deiner Mutter eine Kraftquelle sein.

Ich bin übrigens nicht sicher, dass der Zweifel Berge erklettert, ich tendiere dazu zu sagen, er verhindert die Motivation, die Klettertour anzugehen. Der Glaube kann Sorgenberge versetzen, insbesondere der, der an ein Weiterleben nach dem Tode glaubt. Aber ich will nicht missionieren.

Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt, habe Deine Mutter fest lieb und gib auch äußere Zeichen dafür und habe auch Dich selbst lieb, das hast Du verdient, dass es Dir besser geht. Und es würde Deiner Mutter nicht ein bisschen helfen, wenn Du in Sack und Asche gingest und Dich selbst kaputtdenkst, nur um solidarisch mit ihr zu sein. Es geht immer weiter ............Dani
Mit Zitat antworten