Ihr Lieben,
also erstmal ein Update.
Die Kurablehnung war für uns alle (also für Mama, für meinen Bruder und für mich) ein mehr als harter Schlag. Ausserdem kam der Ablehnungsbescheid am 22.05. also genau an dem Tag an dem mein Papa vor einem Jahr krank geschrieben wurde. Ich war abends mit meiner Mama verabredet aber sie war nicht da, ich habe sie dann auf dem Friedhof gefunden -aufgelöst-. Ja auch sie hatte sich mittlerweile auf die Kur gefreut und große Hoffnungen reingesetzt.
Natürlich geben wir nicht einfach so auf. Das wäre doch gelacht - nur manchmal muss man halt mal eine Weile liegen bleiben um dann wieder aufzustehen. Für mich sehr erleichternd ist die Tatsache, dass mein Bruder den Widerspruch in die Hand nimmt. Wir haben ein ausführliches Gespräch geführt und er hat mir mehr oder weniger gesagt, dass er jetzt dran ist einen Teil der Last zu tragen. Ich habe schon so viel gemacht und er merkt und sieht, dass auch ich am Ende meiner Kräfte bin. Und es ist für mich eine unglaubliche Erleichterung. War es doch am Anfang sehr ungewohnt die Aufgabe "Kurablehnung" abgegeben zu haben bin ich heute sehr sehr dankbar dafür. Natürlich besprechen wir uns aber ich kann nicht in Worte fassen WIE wichtig es jetzt war, dass mein Bruder jetzt massiv da eingeschritten ist.
Zu den Fakten: Er hat Kontakt zu einer Familienberatungsstelle aufgenommen die wiederrrum den Kontakt zu einer weiteren Ärztin einleiten und auch so weiter helfen.
Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Zeit drängt. Meine Mam weint schon wenn die Zuckerdose umkippt, wenn der Milchschaum auf den Latte Macciato nicht gelingen will, wenn sie einen Euro mehr Witwenrente bekommt... Und es sind nicht nur ein paar Tränen die da mal runterlaufen Nein es sind jedesmal kleine Katastrophen.
Was gibt es Neues vor mir: Meine mehr als aktiven Trauergespenster haben mir eine Woche Trainingspause gebracht. Seit letzter Woche bin ich wieder dabei und habe am Freitag eine ziemlich geile (sorry) Einheit hingelegt und meinen Frust abtrainiert. Es war eine von diesen runden Einheiten mit sogar anschließendem Lob vom Freund und Trainer. Hatte ich mich sehr gefreut und dann natürlich auch gesagt und dann kam noch der Kommentar von ihm: Wobei für mich viel wichtiger ist, dass ich das Gefühl habe, dass Dir das Training gut tut!" Ach ja - wo wäre ich ohne meine Freunde?
Und ich mache noch etwas -also neben dem Training- nur und ausschließlich für mich. Ich beschäftige mich seit Montag wieder intensiv mit meiner Ernährung. Hab ich doch keine Lust mehr auf meine Frustpfunde!
Danke
Engelinchen / Brigitta für Deine schnellen Informationen und Tipps bezüglich der Kurablehnung. Ich würde mich freuen öfter von Dir zu lesen, sitzen wir doch alle im gleichen Boot wie es immer heißt. Meine Ma geht übrigens in eine Selbsthilfegruppe - allerdings treffen sie sich nur einmal im Monat und das ist entschieden zu wenig....
Lieben Dank auch an
Ela und Desi für den schnellen Zuspruch. Auch wenn ich nicht sofort geantwortet habe so tat es doch gut, dass Entsetzen aus Euren Zeilen zu lesen.
Engel Das ist aber lieb, dass Du mich auch in meinem Thread besucht hast. Lieben Knuddler zurück. Und putzen reinigt die Seele? So ganz hat mein Gehirn das wohl noch nicht mitgekriegt
Ich wünsche Euch alles Gute und hoffe, dass die Therapie bei Deinem Papa gut läuft.
Pass aber auch auf Dich auf!!!
Annett Was soll ich Dir bloß schreiben? Warst Du doch diejenige die den Tank etwas wieder mit Alltagslaufbenzin gefüllt hast. Die richtigen Worte zur richtigen Zeit. Ich danke Dir sehr dafür. Du hast recht - wir / ich sollten nicht so viel an das MORGEN denken wenn doch das HEUTE einzig und allein wichtig ist. Vertrauen zu haben, dass man den Tag gut übersteht und die kleinen Kraftquellen des Alltages nicht zu ignorieren ist eine hohe Lebenskunst. Und ja - bis jetzt war die Kraft bis zum Ende des Tages immer da - warum sollte ich davon ausgehen, dass es irgendwann nicht so sein wird? Mann kann die Angst und Trauermonster so ja förmlich einladen herein zu kommen und nebenan auf dem Sofa Platz zu nehmen... So leicht wollen wir es denen doch nicht machen...
Du liebe Kämpfernatur ich drück Dich heute einfach besonders fest
Vor der geschlossenen Friedshoftür zu stehen... da reden wir jetzt einfach nicht mehr drüber, o.k.? Aber es war ein harter Moment...
So da hab ich ja doch noch einen Roman geschrieben - erstaunlich wo ich doch seit Tagen hier einlogge um zu lesen aber doch das Gefühl hatte nicht so viel zu sagen zu haben
Einen schönen Sonntag
Eure
Sandra