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Alt 23.05.2010, 18:12
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Lilaloona Lilaloona ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Liebe Ulrike,

vielen Dank für den Link, davon habe ich noch nie etwas gehört

Habe das ganze Skript auf einmal "verschlungen" und finde mich selbst auch in einigen Verhaltensmustern wieder. Jedoch glaube ich nicht (bzw. will nicht) das mein Freund sich so intensiv mit meiner Vergangenheit auseinander setzt.

Ich kann mich noch gut daran erinnern... als Kind hat meine Mam alle meine Schwächen gekannt und diese in den unmöglichsten Situationen gegen mich verwendet... (hatte regelmäßig Migräneanfälle und wenn ihr mal zur Bestrafung die "Hand ausgerutscht" ist, dann immer auf meinen Kopf) aua, allein das zu schreiben tut schon weh

Im Laufe der Jahre habe ich es mir angewohnt, zwar offen über Ängste, jedoch keinesfalls über Schwächen von mir zu reden, mit niemandem.

Ich liebe meine Mam wirklich, weiß auch das sie es nicht einfach hatte (erst erhängt sich meine Oma mit der sie im Streit auseinander gegangen ist, 8 Jahre später erkrankt ihr Kind an Krebs)...... aber da sind so viele negative Erinnerungen, Dinge die ich ihr so gerne verzeihen würde, es aber nie schaffen werde....

Als ich damals bereits alle Symtome des Hodghins hatte und niemand wusste was mit mir los war (ich war noch privatversichert, das hieß das meine Eltern für jeden Arztbesuch einen Eigenanteil zahlen mussten).... Ich war total verzweifelt, wusste das irgendetwas mit mir nicht stimmt und das es so nicht mehr lange weitergehen kann.... Meine Mam meinte ich solle gefälligst nicht so oft zum Doktor gehen weil sie und mein Dad dafür immer so viel zahlen müssen....... Dieser Satz tut ihr wahnsinnig leid, mir leider immer noch weh

Oder nach der Chemo die Aussagen: "Wie stellst du dir das jetz vor wie lange du noch daheim rumsitzt und nichts tust???", "Brauchst nicht meinen nur weil du krank warst darfst du dich jetzt so lange ausruhen wie du willst,du bist wieder gesund also mach gefälligst weiter und such dir eine Lehrstelle!!"

Das tut so weh weil ich es einfach nicht verstehe warum sie so reagiert Ich liebe sie, sie hat mich geboren und sich während der ganzen Therapie so lieb um mich gekümmert.... Warum macht sie das alles??

Dieses Jahr, ich wohnte noch bei meinen Eltern, mein Freund absolvierte sein Prakikum in 250 km Entfernung...... Ich habe gemerkt das es eng wird mit der Probezeit, und das es sein kann das ich das Schuljahr wiederholen muss.... das hat so weh getan... sofort kamen wieder die Ängste: "Wo soll ich nur hin??", "Jetzt werde ich wieder als Versagerin abgestempelt", "Zuhause habe ich die Hölle auf Erden wenn ich nichts "sinnvolles" mache" und und und ..... Ich lag im Bett und hatte einen Nervenzusammenbruch.... lag nur noch japsend, und weinend im Bett.... bekam keine Luft mehr, fing an zu hyperventilieren.... mein Freund am Telefon sagte nur noch: "gaaaaanz ruuuuuhig... eeeiinnatmeeen und aaauuusaatmeeeen"..... Meine Mam stürmte ins Zimmer und schrieb mich an ich solle gefälligst aufhören zu heulen, ich hätte keinen Grund dazu, wenn ich nicht aufhöre würde sie mich sofort in die Psychiatrie einweisen lassen und und und.... Ich hatte so eine sch*** Angst vor ihr

Ich weine eh schon seltener mittlerweile..... ich traue mich schon fast nicht mehr zu sagen das es mir nicht gut geht.... meiner Mam sowieso nicht und sonst auch nur noch ganz wenigen Menschen.....

Früher war es ein stilles weinen, ich saß vor dem Spiegel und sah wie mir die Tränen herunterliefen.... Mittlerweile sind es fast krampartie Weinanfälle bei denen sich mein ganzer Körper krümmt.... ich habe jedesmal das Gefühl die Tränen werden von ganz unter heraufgeholt... es ist wahnsinnig anstrengend und mir bleibt jedesmal die Luft weg..... Mein Freund meint jedes mal nur: "Wein ruhig weiter aber konzentrieere dich auf deine Aaatmuung"...

Habe in dem Skript eine Adresse von einem derartigen Therapeuten in München gefunden... aber ganz ehrlich, ich traue mich nicht Kontakt zu ihm aufzunehmen

Ganz liebe Grüße, Evi
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Diagnose Morbus Hodghin im 4. Stadium mit Axilarem Tumor, Wassereinlagerung nähe Zwerchfell und Befall des rechten Lungenflügels im Dezember 2002.

8 Zyklen Beacop (gegen Ende dosiseskaliert)

Abschlussuntersuchung Päd im August 2003, seitdem vollständig geheilt
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