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Alt 14.09.2007, 10:39
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Claudia_1986 Claudia_1986 ist offline
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Standard Hautkrebs mit 19

Hallo mein Name ist Claudia und ich will mich heute auch einmal hier bei euch vorstellen. Normalerweise bin ich immer im Thread "Hautkrebs"!

Entschuldigt Bitte das ich so viel Schreibe.

Ich würde auch gerne mal etwas zu meiner Geschichte erzählen: Ich war 19 als ich die Diagnose Hautkrebs erfahren habe. Wie bei anderen hier, ist mir der Boden unter den Füßen weggerutscht.
Seid langen war mir ein Knuppel, der eigentlich einer Warze ganz ähnlich sah, am Tragus des Ohr aufgefallen. Zum Arzt bin ich damit allerdings nicht gleich gegangen. Habe mir selber Warzenzeug aus der Apotheke verschafft, auch nach langen hier und her drücken des Knuppels, ergab sich keine Besserung. Also zeigte ich diesen bei gelegenheit mal meinen Hausarzt. Er meinte auch es würde wie eine Warze aussehen und verschrieb mir was dagegen. Doch auch das half nix. Irgendwann bildete sich daneben so etwas wie eine Tochtergeschwulst. Gut, dachte ich mir, gehen wir doch mal zum Hautarzt. Die Ärztin meinte: "Ja, also wie eine Warze würde das nicht aussehen, wir schneiden das ding einfach mal heraus". Gesagt getan, 2 Monate später zum Schneiden gegangen. 10 Tage durfte ich ca. auf meinen Befund warten. Während sie die Fäden zog, meinte sie das der Befund nicht eindeutig wäre und somit nochmal schneiden müsse. Aber diesmal war die Tochtergeschwulst dran. Wieder 10 Tage warten. Als es dann so weit war meinte sie nur: "Sofort Überweisung in die Uniklinik, der Befund sieht nicht gut aus". Ich sollte am selben Tag noch dort hinkommen. Sie gab mir die Befunde mit. Im Bus dachte ich mir dann, OK Claudia ganz ruhig, das ist nur ein schlechter Traum, lies dir ersteinmal selber die befunde durch. Da stand irgendwas mit Tumor und sonstewas drinne. Ja, aber Tumor ist ja ein weitläufiger begriff. Als ich mit meiner Mutti dann im Sprechzimmer der Uniklinik saß, kamen immer mehr Ärzte hinzu.. Oh Gott dachte ich, das ist doch nicht wahr. Die Ärzte meinten dann nur: "Aber sie wissen schon was ihre Tochter hat"? NEIN, dass wussten wir zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht! "Sie hat ein sehr ausgedehntes Amelanotisches Melanom 3,3 mm, Hautkrebs". (= nicht farbiger Leberfleck) Wir haben erstmal voll den heulkrampf bekommen. Naja, darauf folgenden CT, MRT, LK-Sono, PET, Blutbild, Sentinel-Node-Biopsie und und und. Danach der riesen schlag ins Gesicht. Großflächige Operative Entfernung des Ohres sowie hals und Gesicht von 3cm Sicherheitsabstand. Mit 19 Jahren so verunstalten werden, dachte ich mir nur. Zum Glück wurde dies gemacht, denn es wurden tatsächlich noch Nester gefunden. Es folgten 5 weitere OP´s, wegen Gehörgang vereengung. Mittlerweile fehlt mir die Ohrspeicheldrüse, die hälfte vom Ohr, mein gehörgang wurde neu Konstruiert usw. Endlose Eigenhauttransplantationen (hatte einen Leberfleck der so ungefähr am Schlüsselbein saß, mittlerweile sitzt er kurz unterm Ohr). Hatte eine Interferon-Therapie gemacht, allerdings nur 3 Monate. Musste diese absetzten wegen Unverträglickeit. Habe eine Narbe die vom Ohr vorne bis hinters Ohr runterwärts zur Achselhöhle reicht. Also grob geschätzt 40 cm. Bin froh das ich so lange Haare habe, da sieht man nämlich garnichts. Heute ist es mir auch egal, wie ich aussehe, hauptsache Gesund. Und was ich unbedingt noch erwähnen muss ist, dass ich eine wahnsinnige Familiere Unterstützung habe. Und das denke ich, ist mit am wichtigsten.

Mittlerweile bin ich bald (im November) 2 Jahre Meta-frei. Und hoffe das es auch so bleibt.

Ich wünsche allen hier, alles alles gute und ganz ganz viel Gesundheit!!
Claudia
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Einen ruhigen Geist kann nichts erschüttern. Er geht in seinem beständigen Rhytmus durch Glück und Unglück, wie eine Uhr im Gewittersturm.
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Robert Luis Stevenson
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