Einzelnen Beitrag anzeigen
  #14  
Alt 01.09.2008, 21:02
illy illy ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.05.2008
Beiträge: 146
Standard AW: er durfte gehen schnell und schmerzfrei.

Hallo Neverend,
ich habe deine letzte Nachricht gelesen und kann dir nur zustimmen. Ich habe meinen Mann am 23. 08.08 verloren, er starb an einem Glioblastom, ein Jahr nach der Diagnose, genau wie von den Ärzten vorausgesagt. Es war im Großen und Ganzen eigentlich ein sehr schönes Jahr und er ist auch ganz friedlich zuhause in meinen Armen und seiner Kinder gestorben. Es war ein friedlich und erlösendes Sterben. Wir waren alle nur erleichtert darüber, dass er es geschafft hatte.
Auch ich habe einen Tag vor der Beerdigung so eine Art "Generalprobe" gemacht.
Zuerst war ich in der Kirche und habe mir dort die CD angehört, die wir spielen lassen wollten. Da habe ich das erste Mal richtig weinen müssen. Anschließend fuhr ich zum Friedhof und habe mich allein von ihm noch einmal in der Leichenhalle verabschiedet und dabei ganz laut mit ihm geredet und auch ganz viel geweint. Ich bin zu seinem frisch ausgehobenen Grab gegangen und habe mir vorgestellt, wie es am Beerdigungstag sein wird und habe wieder schrecklich weinen müssen. Dann bin ich noch eine Weile über den Friedhof gegangen, um mich wieder zu beruhigen. Dabei habe ich meine Mutter getroffen, die mich auch noch einmal ganz fest in ihre Amre genommen hat.
----Und dann war es gut---------
Ich habe die Beerdigung am nächsten Tag überhaupt nicht schlimm oder schrecklich empfunden. Im Gegenteil ich war so gefestigt und stark, dass ich viele Menschen trösten musste, weil es ihnen so leid tat. Ich weiß aber, dass mein Mann nie hätte so weiterleben wollen und es gibt ja nun keine andere Alternative.
Ich bin zwar sehr traurig darüber, dass ich nicht mit meinem Mann, denn ich über 38 Jahre geliebt habe, alt werden darf, aber ich tröste mich damit, dass ich ihm all meine Liebe gegeben habe und wir beide alles richtig gemacht haben in unserem gemeinsamen Leben.
Vielleicht kommt ja irgendwann noch das dicke Ende und ich bin dann total verzweifelt, ich weiß es nicht --- und wenn, dann muss ich es auch schlucken und verarbeiten können, wie so viele andere auch, denn das Leben ist nun mal nicht fair.
Bis bald
Illy

Geändert von illy (01.09.2008 um 21:04 Uhr)
Mit Zitat antworten