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Alt 21.09.2006, 12:57
enail enail ist offline
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Registriert seit: 25.08.2006
Ort: Thüringen
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Standard AW: Eine Nachricht für Pa

Na Pa,

du machst es mir ganz schön schwer.
wie du ja weißt bin ich das wochenende mal wieder unterwegs, na sicher dienstlich. ich weiß was jetzt kommt, du hälst mir wieder einen Vortrag das ich nicht so viel arbeiten soll oder du brummelst wieder vor dich hin.
Doch ich muss dir sagen das ich ganz froh bin ein paar Tage fort zu sein, gestern war wieder das große schwarze Loch nur einen katzensprung von mir entfernt, manchmal möchte ich einfach hineinspringen und es ist alles vorbei.

die nächte werden wieder immer schlimmer, jetzt ist nicht nur der Tod von Maik der ständig in mir hämmert, jetzt bist Du auch noch dazugekommen und genau wie vor sieben Jahren finde ich keine Ruhe.
Alles dreht sich, ich möchte so vieles tun und schaffe auch nicht mal die ansätze von dem was sonst mit leichtigkeit funktionierte.
darfst mich wieder auslachen, habe es wieder mal geschaft meinen Schlüssel im tiefkühlschrank abzulegen und warum weil ich überlegt habe wie das Rezept von Schweinchen war. Stundenlang haben wir meine Schlüssel gesucht und wenn michi nicht hätte ein Eis essen wollen, wäre er wohl erst beim nächsten mal Abtauen zu Tage getreten. Ja lach nur, das hätte dir nie passieren können ich weiß.

Weißt Du Pa, ich bin zur Zeit völlig ausgebrannt und leer, eigentlich wollte ich mich die Woche noch um deinen Stein kümmern, aber ich schaffe es nicht. es tut mir so leid.
auch die letzte nacht habe ich wie schon seit Tagen davor kein Auge zugetan, alls alle schliefen bin ich wieder raus und habe mir wie jede nacht die alten Fotos, du weißt schon, meine Babybilder angeschaut, es sind doch die einzigen die ich von dir habe. ach mensch, könnte man doch die zeit zurück drehen, könnte man doch alles noch mal anders machen, könnte man tauschen, ich geb dir einige von meinen lebensjahren und du bleibst noch bei uns, wenn doch nur alles so schön wäre wie im märchen, da kommt der prinz küßt die prinzessin und sie wacht aus ihrem hundertjährigen Schlaf auf.
warum kann das leben kein märchen sein, warum nur nicht???

Stefan oder Dine haben sich noch nicht gemeldet, ob sie es überhaupt tun werden? vielleicht ist es besser so, wenn sich unsere Wege hier trennen, ich weiß es nicht.
aber es sind ja auch erst zwei tage vorbei, ich warte weiter. ich hab dir ja versprochen auf die zwei ein Auge zu haben, auch wenn ich davon nicht begeistert bin.

habe heute mal so nachgedacht, wie schön das gefühl ist von dir einfach mal in den arm genommen zu werden, schade das ich mich daran nicht erinnern kann, wird wohl zu lange her sein. ich vermisse es, obwohl ich es nicht kenne. wenn ich an Dich denke, sehe ich immer das gleiche bild, du auf deinem stammplatz blick zum fenster und lauschst den gesprächen der anderen, man weiß nicht ob du zuhörst oder einfach mit deinen Gedanken auf Reisen gehst.
es ist schon merkwürdig, von dem Tag an wo Du Deine Ruhe gefunden hast bis zum letzten Abschied am Dienstag habe ich nicht weinen können, ich wünschte es mir so sehr, die warmen, feuchten Tränen zu spüren, das Gefühl im Elend zu ertrinken und nichts passierte. jetzt wo andere zur Ruhe kommen und versuchen ihr leben weitergehen zu lassen, schaffe ich es nicht mehr. jetzt beginnt das wonach ich mich die letzten Tage gesehnt hatte, jeder Gedanke, jede Situation, reichen aus und ich versinke in einer Tränenflut, unstillbar und für die ewigkeit bestimmt. jeder einzelne Lufthauch der an mir vorbeizieht, das Vogelzwitschern vor Beginn der Nacht, das Rauschen der Blätter lassen meine Sehnsucht höher schlagen, ich denke das bist Du, willst mir ein Zeichen geben, stehst du doch neben mir und ich kann dich einfach nur nicht sehen, du sprichst mit mir und ich kann es nicht hören, du berühst mich und ich kann es nicht spüren??? ich vermisse Dich, auch wenn alles so war.
die letzten Warmen Tage sind über uns gekommen, doch ich kann die Wärme der Sonnestrahlen einfach nicht spüren, meine Hände sind eisig, kälte durchströmmt meinen körper und ich kann ihn nicht wärmen.

Pa ich möchte dir auch wenn es dich nervt einfach sagen, ich hab Dich lieb.

Deine dich immer liebende tochter Liane
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Manchmal vermag uns ein durch den Asphalt brechender Löwenzahn die tägliche Frage nach dem Sinn des Lebens eindrücklicher und überzeugender zu beantworten, als eine ganze Bibliothek philosophischer Schriften.
Verfasser unbekannt
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