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Alt 13.02.2016, 19:36
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Kanina Kanina ist offline
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Standard AW: HER2 positiv und Östrogen positiv

Liebe Cat,
du erhältst mit der dualen Blockade eine super Therapie, die eine sehr gute Prognose verspricht. Der HER2 Tumor hat in der Konstellation mit den beiden Hormonrezeptoren seinen Schrecken verloren. Das ist toll.

Mittlerweile macht sich die Onkologie auf dem Weg einer personalisierten Therapie. D.h. über Biomarker zu entschlüsseln, welche Therapie bei wem angesagt ist. Die gründsätzliche Frage Chemo ja oder nein, ist ja mittlerweile über recht zuverlässige Tests zu beantworten.
Aber welche Therapie bei wem? Taxane? Anthrazykline? Platinhaltige Therapien?
Es lohnt sich auf jeden Fall sich zu belesen und die Therapien zu hinterfragen. Aber welche betroffene Frau bei Diagnosestellung ist dazu in der Lage?
Ich hätte gerne mehr Informationen damals gehabt, aber ich hatte kaum Energien überig, um die vielen Informationen zu verarbeiten und Entscheidungen zu treffen.
Jetzt nach über drei Jahren, weiß ich einiges mehr. Beispielsweise habe ich an meinem paraffiniertem Tumorgewebe nochmals die Hormonrezeptoren bestimmen lassen, in der Hoffnung es mögen doch noch Progesteronrezeptoren gefunden werden. (ich las im Überlebensbuch Brustkrebs, dass 20 % der pathologischen Ergebnisse falsch sind). Nun, in meinem Fall wurde alles richtig bestimmt. Allerdings hatte der Pathologe auch den KI 67 nochmals, aber diesmal molekularpathologisch, bestimmt. (hatte ich nicht beauftragt, gehörte aber wohl zum MammaTyper dazu). Ergebnis: auf dem KI67 Gen ist die Zellteilungsaktivität tatsächlich bei 40 % (so auch das Ergebnis der ersten pathologischen Untersuchung). Aber auf dem Gen PACGAP1 war die Zellteilungsaktivität nur mäßig, 2,4- fach unterm Grenzwert. Ich fragte um die Bedeutung des zweiten Wertes. Antwort: Es besagt, dass Taxane wenig Benefit bringen. Keine Ahnung, wie das molikularbiologisch zu erklären ist.
Wollte nur zum Ausdruck bringen, dass es mittlerweile eine Vielzahl von molekularpathologischen Untersuchungen gibt, die Informationen über den Nutzen von Therapien liefern.
Es ist alles sehr kompliziert. Ich fragte, ob ich denn nun die Antihormontherapie fortsetzen sollte, nachdem ich ja keine Progesteronrrezeptoren hättet. Antwort: Ich hätte wahrscheinlich nur geringen Nutzen von der Therapie, aber es sei noch nicht über entgültige Studienauswertungen gesichert. Deshalb könne er sich momentan nur an die aktuellen Leitlinien halten und die besagen momentan noch, dass ich eine Antihormontherapie durchführen sollte. Nun liegt es wohl in meinem Ermessen, was ich aus diesen Informationen mache.
Wirklich alles kompliziert.
Eigentlich wollte ich mich nicht so ausführlich damit beschäftigen. Aber durch Zufall kam ich an die Information, dass mein Tumor mit HER2 und nur Östrogen ein eher seltener und aggressiverer Geselle ist. Das machte mir Angst und so kam ich von einer Recherche zur nächsten.

Liebe Grüße für euch von
Kanina

Geändert von gitti2002 (17.02.2016 um 17:45 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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