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Alt 15.01.2007, 14:12
ulla46 ulla46 ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Lieber Kamelle,
ich kann deine Einstellung absolut nachvollziehen, sie ist ein Geschenk.
Ich war vor 1 1/2 Jahren auch soweit zu gehen, habe alles geregelt und das Hospiz ausgesucht, aber dann kam alles ganz anders. VIele Fügungen haben dazu geführt, dass ich heute gut lebe und dafür bin ich unendlich dankbar.
Da ich nicht operabel war, war ein Maxi-Chemoprogramm und Bestrahlung der einzige Weg, den ich gehen konnte - wenn ich denn wollte. Ich habe mich dazu entschieden, als ich mir plötzlich sicher war, dass immer jemand nicht sichtbar an meiner Seite stehen würde, mich beschützt und auffängt. Und das war auch nötig, denn von Lebensqualität war nichts mehr da. Gott gibt auch die Kraft, da durch zu gehen.
Woher weißt du, dass deine Entscheidung richtig ist, nichts zu tun?
Dass du keine Chemo machen willst, das kann ich gut verstehen. Ich werde das wohl auch nicht mehr tun, aber gibt es nicht noch alternative Behandlungen? Und Wunder (Spontanremissionen) gibt es auch - sie sind wissenschaftlich dokumentiert - aber sie haben nur stattgefunden, wenn die Patienten was getan und nicht nur den Tod abgewartet haben.
Was das Sterben selbst angeht, kann ich dir nur raten, ein Patiententestament zu machen (mit Hilfe eines Arztes, der sich auf der Intensiv auskennt). Angst vor dem Sterben muss man eigentlich nicht mehr haben, vor allem nicht vor dem Ersticken, wenn man in ein Hospiz oder (gute!) KHs geht. Aber niemand kann ja vorausehen, was geschehen wird.
Ich wünsche dir noch eine wunderschöne Zeit. VIelleicht wird sie ja viel länger als du glaubst. Das wäre auch schön für uns, damit wir noch viel von dir hören.
Alles Gute für dich!
Ulla
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SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund.
www.mein-krebs.de
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