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Alt 29.04.2008, 20:16
J2K J2K ist offline
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Registriert seit: 13.03.2006
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo zusammen,

also ich muss sagen am Anfang hat mich dieser Thread hier etwas gestört, weil er so furchtbar lang geworden ist, ausser hier wohl keine signifikanten und grundlegenden Diskussionen im U25-Forum mehr stattfinden und die Beiträge einen leichten Blog- bzw. Kaffeekränzchen-Style haben.

Aber irgendwie sehe ich doch eine tiefere Bedeutung in den Beiträgen. Jede/r hier versucht, eine existenziell bedrohende Situation auf banale Alltagsprobleme herunterzubrechen. Vielleicht hilft das ja bei der Krankheitsbewältigung...

Vielleicht liegt es ja auch daran, dass mein Tumor kaum lethal ist und meine Probleme aufgrund der Krankheit eher psychischer & sozialer Natur, dass ich bei solchen Gesprächen nicht wirklich mitplaudern kann

Naja, aber ich kann ja mal versuchen, mein Bier beizusteuern :

Auch ich fahre jeden Tag mit dem "Velo" zur Arbeit, in der Schweiz scheint das neben der Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und französischen Fremdwörtern eine Art Volkssport zu sein.

Gehe auch noch mind. 1x die Woche in der Kletterhalle klettern und unternehme 1x wöchentlich 1 Wanderung mit mind. 2000m Höhenunterschied (der blöde Restschnee hat mit letztes WE mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht, so dass ich in einem tessiner Tal auf Touristenwegen herumkraxeln musste). Der Wetterbericht für nächstes WE lässt aber wieder hoffen...

Trotz meiner guten Kondition und Idealgewicht komme ich mir wegen meines durch die tumor- & plastischen Op´s verunstalteten Gesichtes aber dennoch wie ein 80jähriger vor.

Bei der Arbeit geht es mir ähnlich wie Flyyy aber irgendwie scheint sich das ja für die Arbeitgeber zu rechnen, sonst würden sie hier nicht so hohe Einstiegsgehälter zahlen (die höchsten der Welt + eine der niedrigsten Steuer- & Sozialabgaben). Seit ich ein bisschen über das Arbeitsklima gemeckert habe, lässt meine Chefin mich machen, wass ich will.

Trotzdem steht meine berufliche Zukunft in den Sternen, arbeite bei einem Unternehmen, dass massiv von der Finanzkrise betroffen ist und demnächst wohl mehrere Tausend Leute entlassen wird. Aber irgendwie ist mir das alles egal. Es macht sich bei 2.5% Arbeitslosenquote hier auch niemand einen Kopp drum.

Bin mittlerweile auch zu der Erkenntnis gelangt, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen Einkommen und Wohlbefinden gibt. Meine Depressionen haben nicht abgenommen, obwohl mein Bankkonto jeden Monat wächst. Hab mir überlegt, vielleicht eines Tages das ganze Geld zu nehmen und noch mal an die Uni zu gehen, Astronomie & Life Sciences zu studieren und dann am SETI-Institut nach Ausserirdischen zu suchen. Vielleicht macht mein Leben dann mehr Sinn...

So: Genug philosophiert für heute.

Wünsche Dir, Kerstin, eine fieberfreie Nacht. Die Aphten im Mund kann man übrigens wunderbar mit Alkohol betäuben
..und dir Flyyy einen schönen Feierabend

Viele Grüsse
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