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Alt 10.05.2006, 09:21
Michael_D Michael_D ist offline
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Standard AW: Mit einem mal ist alles anders

Liebe Simone!

Deine Geschichte hat mich sehr traurig gemacht und ich möchte Dir mein herzlichstes Beileid aussprechen. Ich weiß, das Worte in so einer Situation nicht wirklich trösten können.

So eine schwere Erkrankung wie Lungenkrebs nimmt manchmal sehr ungewöhnliche Verläufe. Es ist zwar sicher selten, aber durchaus möglich, daß ein Bronchialkarzinom sehr lange unentdeckt verläuft. Es kommt daher vor, daß der Krebs ein großes Blutgefäß befällt und dieses dann zerstört. So kommt es dann häufig zu einer großen Blutung, einem sogenannten Blutsturz. Man kann in einem solchen Fall eigentlich nichts mehr tun. Höchstwahrscheinlich ist Dein Vater daran verstorben.

Ich begleite meine Mutter nun im dritten Jahr ihrer Lungenkrebserkrankung. Und es war oft genug kaum zu ertragen, einen geliebten Menschen leiden zu sehen. Meine Mutter hat manchmal auch gesagt, "ach, wäre ich doch schnell erlöst. Dann habe ich nicht mehr zu leiden." Ich verstehe das und respektiere das. Doch zugleich vermag ich für mich nicht zu entscheiden, was "besser" ist. Einen Menschen jahrelang auf einem schweren Weg zu begleiten, dessen Ende von Beginn an feststeht - oder diesen Menschen abrupt, von heute auf morgen zu verabschieden. Es ist gut, daß uns diese Entscheidung nicht überlassen wird.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie, daß Ihr diese Zeit des Schmerzes und der Hoffnungslosigkeit gut übersteht, und daß Ihr irgendwann die Kraft habt zu erkennen, was Ihr an ihm hattet - und vielleicht auch darüber erleichtert seid, was Eurem Vater erspart geblieben ist.

Michael
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