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Alt 19.09.2015, 11:22
Drea1971 Drea1971 ist offline
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Standard AW: Es ging zu schnell ...

Hallo Micke,

ich kann dich zu gut verstehen.
Mein Herzliches Beileid und fühle dich gedrückt. Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.

Damit du dich nicht so ganz alle fühlst...
Bei uns ist es auch alles so schnell gegangen. Mein Papa war 77 Jahre alt. Gut drauf. Das ein oder andere kleine Zipperlein. Aber mehr mit den Knien. Ansonsten krank? Nicht wirklich. Auf einmal ging es ihm nicht so gut. Letzte Juniwoche diesen Jahres. Wahrscheinlich ging es ihm ein paar Tage vorher schon nicht so gut, aber manchmal denkt man sich auch nichts dabei..
Er bekam Schmerzen im Bauch, vom Rücken nach vorne. Am 5.7. ist Mama mit ihm ins KH. Verdacht auf Nierensteine. Wir dachten uns nichts dabei. Wird behandelt und gut ist. Dann sollte er raus kommen und dann kam es: sie haben was gefunden. An der Bauchspeicheldrüse. Etwas, dass da nicht hingehört.
Am Nachmittag haben wir es erfahren: Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Wie jetzt? Papa und Krebs? Aber wie? Warum? Und plötzlich stand unsere Welt still...

Ok, Diagnose ist Scheisse. Aber Hey, ist mein Papa. Der packt das. Der ist stur, der ist hart! Und ich las hier von einigen Ausnahmen, die es gepackt haben.
Dann ging es recht schnell. Aus dem einen KH raus, weil da alles zu lang dauerte. Dann in ein anderes. Mit zertifiziertem Pankreasklinikum. Leberpunktion. Sollte Chemotherapie bekommen. Eine einzige Infusion bekam er. Er sollte an sich entlassen werden und am 4.8. seine erste bekommen. Aber seine Leberwerte verschlechterten sich von Tag zu Tag und er wurde nicht entlassen, kam auf die Onkologie / Palliativstation. Am 31.7. seine erste Chemo. Ok, gehen wir es halt so an. Papa war auch bereit zu kämpfen. Dann haben wir am 2.8. mitbekommen, dass er über den Stuhl viel Blut verloren hat. Auch Blut gebrochen. Wir waren bei ihm. Am 3.8. Anruf vom KH: bitte zeitnah kommen. Meine Mama war schon da. Die Ärzte haben erst mit uns Töchtern geredet, dann mit uns zusammen mit unserer Mama: ihr Vater blutet aus der Leber...wir können nichts mehr machen.
Wir waren dann vier Tage und Nächte bei unserem Papa. In unseren Armen ist er dann am 6.8. um 8.25 Uhr gestorben. In dem Augenblick, als ich ihn geküsst habe, gedrückt habe, ihm gesagt habe wie sehr ich ihn liebe und er der allerbeste Papa ist. Da tat er seinen letzten Atemzug und sein Herz hörte auf zu schlagen... Eine Träne lief ihm seitwärts runter. Nur ich hab sie gesehen.
Es sund die vier schlimmsten Tage meines Lebens gewesen. Aber auch die bewegendsten und berührendsten Tage. So intensiv. So voller Gefühle.

Wir verstehen bis heute nicht, wie schnell es gegangen ist. Warum und weshalb. Es tut einfach nur weh.
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Mein Papa
Diagnose BSDK
ED 8.7.15
*1.6.1938 - + 6.8.15
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