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Alt 18.09.2015, 18:14
Micke 85 Micke 85 ist offline
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Unglücklich Es ging zu schnell ...

Hallo Ihr Lieben,

als mein Papa vor 3 Wochen seine Diagnose bekommen hatte, habe ich mich an Google gesetzt und gesucht (… so bin ich nun mal … ) und Euch gefunden. Seit dem lese ich hier ganz still mit und auch wenn Ihr mich nicht kennt , möchte ich mich bei Euch allen bedanken … Ihr habt mir in den letzten 3 Wochen geholfen… zu verstehen und zu lernen …
Zu meiner „Geschichte“ (schlimm das ich so eine habe … sorry!)
Mein Papa wurde am 15.08. ins Krankenhaus eingeliefert – Magendurchbruch. Er hatte 3,5 L Blut verloren aber es konnte Mithilfe von Bluttransfusion stabilisiert werden und nach 3 Tagen Intensivstation kam er auf normale Station. Das war am 18.08.2015…
Ich war jeden Tag bei Ihm und irgendwie verändert – nicht richtig klar und sehr schwach… er aß kaum und schlief nur … am 19.08. rief meine Mama mich auf Arbeit an und sagte mir unter Tränen, dass die Ärzte uns sprechen wollen. Als wir da waren teilten Sie uns mit, dass bei meinem Papa ein Lungentumor festgestellt wurde. Ich war am Boden zerstört. Jahrelang hatte ich vor so etwas Angst weil mein Vater immer mal wieder Krankheiten zu bekämpfen hatte…
Mein Vater nahm es ruhig auf – sagte uns wir schaffen das … Die Ärzte kümmerten sich dann darum, dass mein Vater in eine Lungenkrebsklinik einen Platz findet. Am 26.08. war es dann soweit – er wurde in diese Klinik umgelegt. Tolle Klinik und ich bin dankbar, dass wir dort waren… Am gleichen Tag beim Aufnahmegespräch teilte uns die dort leitende Ärztin mit, dass der Tumor noch nicht untersucht werden könne, die andere Klinik hatte übersehen (… und das macht mich immer und immer wieder so wütend…) dass mein Vater zusätzlich eine Leberzirrhose im Endstadium hat … Es war ein Schlag ins Gesicht, in den Magen, ins Herz …
Mein Vater weinte, sagte immer wieder das alles ist zu viel … das schafft er nicht … Ich versuchte stark zu sein. Die Ärztin sagte uns dann, dass Sie jetzt erst mal versuchen die Werte der Leber und automatisch auch die Blutwerte in Griff zu bekommen, so dass erst einmal der Tumor identifiziert werden könne, vorher könne man nichts machen, sonst würde mein Vater an Einblutungen sterben. Dennoch sagte ich mir und auch meinen Papa – wir schaffen das. Das wird wieder. Er war doch am 10.08. erst 62 Jahre geworden, er darf jetzt nicht sterben.
Die beiden Tage darauf ging es Ihm dann körperlich besser, die Schwestern und Ärzte peppelten Ihn auf …. bis zum Wochenende also 4 Tage nach Einlieferung in die Spezialklinik.
Ab da an lag er nur noch, aß nichts mehr, schlief viel war immer wieder verwirrt … Montag darauf, also den 31.08. kam meine Mutter zu mir auf Arbeit und sprach mit meinem Chef … ich durfte dann gehen und sie sagte mir im Auto, dass die Ärzte Ihr heute mitteilten (also am 01.09.), dass die Werte nicht besser werden und mein Vater in keinem Fall eine Chemo oder Bestrahlung überleben würden, sollte es jemals dazu kommen. Sie versuchen jetzt nur noch die Leberwerte zu stabilisieren und Ihn wieder auf ein normales „Level“ zu bringen. Versteht mich nicht falsch. Sie haben Ihn nicht aufgegeben, Sie haben bis zum Schluss alles versucht… Sie wollten uns nur langsam darauf vorbereiten, wie schlecht es um Ihn stand. Ab da an waren Mama und ich jeden Tag und jede Nacht bei Ihm – wir hatten ein Bett zu Ihm rein bekommen. Wie schwer das alles war, brauche ich Euch nicht erklären … Binnen 2 Wochen sollte ich verstehen und akzeptieren, dass mein lieber starker Papa sterben wird… 3 Tage haben wir bei Ihm verbracht, Tag und Nacht habe ich an seinem Bett gesessen. Es war furchtbar Ihn so zu sehen und gleichzeitig tat es gut, Ihm nur mit meiner Anwesenheit Ruhe zu verschaffen, am 3. Tag, also dem 04.09. ist er dann am Morgen an meiner Hand eingeschlafen ….
Seit dem ist nichts mehr wie vorher … ich weiß nicht wie ich mich fühlen soll … ich weiß nicht was ich sagen soll … er fehlst mir so unsagbar doll …

Tut mir leid, dass ich so viel geschrieben habe. Reden mag ich momentan nicht mehr darüber … aber das Schreiben tat mir gut …
Fühlt Euch gedrückt und Danke …
Micke ..
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