Einzelnen Beitrag anzeigen
  #13  
Alt 13.11.2006, 21:23
Josy99 Josy99 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.10.2006
Beiträge: 56
Standard AW: angst und verzweiflung

Lieber starker Hase,

Ich denke auch dass wir versuchen müssen den Wunsch unserer lieben Kranken zu respektieren, auch wenn es uns noch so schwer fällt und wir erst lernen müssen unsere Grenzen zu akzeptieren. Wenn ein Mensch so leiden muss und dem Tod so nahe ist, braucht er alle Hilfe um sich auf das kommende vorbereiten zu können.

Mein Freund ist vor drei Monaten an LK verstorben und hat sich auch durch die Chemos gequält, um für die Kinder und mich weiterzuleben. Im Nachhinein wird mir immer klarer dass er sehr genau wusste dass er keine Chance hatte und wie mir sein bester Freund erzählte, sogar seinen Todestag erahnte. Die Chemos bei ihm waren rein palliativer Natur und nahmen ihm die Schmerzen, jedoch war die letzte so schwer dass er sie nicht überlebte. Den körperlichen Verfall von seinem Körper zu erleben, bedingt durch die Chemo, war für ihn so unsagbar schwer, dass er sich die letzten Tage gar nicht mehr im Spiegel anschauen konnte, keinen Besuch mehr haben wollte und nur noch in Ruhe sterben wollte.

Stehe deiner Frau bei, überlass es ihr den Weg zu suchen und begleite sie. Geniesse deine letzte Zeit mit ihr und rede viel mir, so dass nichts unausgesprochenes bleibt und keine unbeantworteten Fragen. Wenn sie dir ihre Todesängste mitteilen möchte, dann scheue nicht das Thema Tod, erlaube es ihr sich mitzuteilen und versuch ein bischen ihre Ängste zu nehmen.

Sei jetzt stark für sie und begleite sie soweit du kannst...

Viel viel Kraft für das kommende.

In Liebe,
Josy
Mit Zitat antworten