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Alt 07.11.2007, 20:59
der_weg der_weg ist offline
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Standard AW: Magenkrebs bei meinem Vater trotz Chemo gewachsen

Hallo Steffen,

ob eine 80jährige Frau eine solche OP überleben kann hängt sehr vom Allgemeinzustand (AZ) ab. So wie ich das verstanden habe ist deine Oma trotz hohen Alters in gutem AZ. Faktoren, die das OP Risiko erhöhen sind in dem Alter vor allem Herzerkrankungen, Bluthochdruck, u.ä.
Ich weiss nicht was für eine Chemo sie bekommt, aber z.B.Epirubicin ist belastend für das Herz und jeder Patient bekommt vor Chemo eine ausführliche Untersuchung (EKG, Echo), ob das Herz in Ordnung ist, sonst kann eine Chemo u.U. gar nicht gegeben werden. Wenn deine Oma diese Untersuchungen durchlaufen hat und sie stabil genug für eine Chemo ist, und diese auch noch gut verträgt, dann spricht das schon sehr dafür, dass das Herz in Ordnung ist. Und dann müsste sie auch OP fähig sein. Natürlich kann das nur ein Arzt wirklich beurteilen, der sie untersucht hat.

Wenn der Krebs noch nicht gestreut hat, sind die Chancen mit Chemo und OP relativ gut.
Wenn man die OP nicht macht ist es nur eine Frage der Zeit bis der Krebs streut. Wenn er erstmal gestreut hat, kann man ihn nurnoch mit Chemo "aufhalten", aber das klappt halt auch nicht immer. Im ungünstigsten Fall (schnell wachsender Tumor, Lebermetastasen und Chemo schlägt nicht an), sind es dann nurnoch Monate... Dann besteht die Gefahr, dass der Tumor den Magenausgang verlegt und dann muss man so und so operieren, sonst kann sie gar nicht mehr essen. Es kommt immer drauf an wie schnell der Tumor wächst, wenn er nur langsam wächst und die Chemo gut anschlägt, dann kann es auch ohne OP noch deutlich länger sein.... nur das weiss halt kein Mensch vorher, wie es sich im Einzelfall entwickelt.
Die Metastasen, die ohne OP irgendwann entstehen werden, können dann noch zusätzliche Beschwerden machen, u.a. starke Schmerzen.

Meine persönliche Meinung ist, wenn sie noch ein paar Jahre leben möchte, auf jeden Fall die Chance nutzen, die sie jetzt noch hat und operieren.
Allerdings ist das in dem Alter ja so, dass einige einfach nichts mehr machen wollen und eher bereit sind früher zu sterben als noch einen Eingriff in Kauf zu nehmen. Das wäre dann aber eine persönliche Entscheidung von ihr, die man auch respektieren muss, aber wenn das nicht der Fall ist - dann OP.

Nach einer Magenentfernung wird sie erstmal Schwierigkeiten mit dem Essen haben, wird anfangs nur ganz wenig essen können, aber sich langsam an mehr gewöhnen und muss wieder ganz neu austesten, was sie verträgt. Es ist natürlich eine Umstellung, aber meiner Meinung nach nichts im Vergleich zu den Problemen, die Tumorprogress und Metastasen machen können, wenn man nichts macht.

Meine Tante hatte im Februar eine komplette Magenentfernung und kommt mittlerweile wieder sehr gut klar. Ist allerdings auch deutlich jünger (58).
Die Prognose hängt vom Tumorstadium ab; bei kleinen Tumoren mit OP sehr gut; bei größeren dann deutlich schlechter wegen hoher Rezidivrate nach OP. Um dem Rezidiv entgegenzuwirken macht man ja auch diese Intensiv-Chemos vor und nach OP.
Ohne OP und mit Metastasen ist die Prognose sehr schlecht, deswegen würde ich ja die Chance einer OP nutzen, solange sie noch keine Metastasen hat.

Ich hoffe ich konnte Dir bisschen weiter helfen.

Viele Grüße
Sophie
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