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Alt 05.08.2006, 20:14
Tina37 Tina37 ist offline
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Standard AW: Sarkome im Bauchraum

Hallo Frieda,

Sarkome sind äußerst selten. Bei Weichgewebesarkome gibt es z. B. über 100 verschiedene Tumore.

Ich versuche dir jetzt trotzdem mal deine Fragen "pauschal" zu beantworten. Bei ungefähr 10 % der Patienten liegen bei Erstdiagnose bereits Metastasen vor. Bei Patienten mit undifferenzierten Tumoren (G2/3) die größer als 5 cm sind und tief liegen ist mit einer Entwicklung von Metastasen zu rechnen. Wenn sich deine Tumore als GIST herausstellen, gibt es eine Tablettentherapie (Glivec), mit der sich recht gute Erfolge einstellen. Hierzu kannst du meinen Thread "Was ist das nur?" durchlesen. Sarkome sind eine äußerst agressive Tumorart, Methode der ersten Wahl ist die vollständige chirurgische Entfernung.

Die Risiken der OP sind stark abhängig von einem guten Chirurgen, daher solltest du dich nur in erfahrene Hände in einem guten Tumorzentrum auf den OP-Tisch legen. Meist kann man erst während der OP durch einen Schnellschnitt sagen, was es evtl. für ein Sarkom ist. Einige Tage später erfährst du dann, was es auf jeden Fall ist. Das zu wissen ist sehr wichtig für die anschließende Behandlung. Bei Gist-Tumoren z. B. helfen weder Bestrahlungen noch Chemo, dafür schlägt Glivec außerordentlich gut an (bringt sogar Metastasen zum Verschwinden bzw. schränkt in den meisten Fällen die Tumoraktivität ein).

Heilungschancen: auch hier wieder abhängig von der Sarkom-Art und vor allen Dingen vom Chirurgen. Jemand der gut schneidet und sich mit Sarkomen auskennt schafft die besten Voraussetzungen für den Patienten. Daher wird auch während der Op ein Schnellschnitt gemacht, der Chirurg weiß anhand der Art des Sarkomes, dass er großflächiger schneiden muss. Es wird dann auch einiges an gesundem Gewebe mit weggeschnitten. Sarkome, die inoperabel sind oder nur teilweise geschnitten werden können haben nicht so eine gute Prognose ABER das ist alles nur pauschal gesehen, denn es kommt auf jeden einzelnen Patienten an und jeder Fall ist vollständig anders gelagert. Überlebenszeiten, die du evtl. im Internet findest sind NUR ein Durchschnitt und stellen auf gar keinen Fall deine Überlebenszeit dar. Lass dir hier bitte keine Angst machen, wenn du sowas liest. Wie sich Sarkome im Bauchraum verhalten kann dir keiner sagen. Aber das ist bei Krebs an und für sich so: man weiß nicht was kommt.

Ich war bei Diagnosestellung 37, mein Tumor war ziemlich groß 11x9xirgendwas cm (steht auch in meinem Thread). Ich bin in ständiger ärztlicher Überwachung, alle 3 Monate ein CT und bin in einer klinischen Studie. Das ganze ist im Oktober 2005 gewesen und bisher habe ich nichts weiteres bekommen und hoffe auch, dass das noch lange so bleibt. Die Größe der Tumore ist nicht unbedingt so wichtig, wichtig ist, wo sie sitzen und ob sie gut zu operieren sind. Bei Gist spielt die Größe dennoch eine Rolle, weil hier in drei Risikostadien eingeteilt wird. Je größer der Gist und umso höher die Mitosenrate (Zellteilung), umso mehr KÖNNTE es ein Rezidiv geben. Aber wie gesagt, bei einem kommt nie mehr was, beim anderen wieder. Hier gibt es einfach keine Richtlinie.

Ergänzende alternative Therapien: mach einfach alles was dir Spaß macht, dir Entspannung und Lebenskraft gibt. Mir hilft Meditation, wenn ich mal wieder Angst vor dem CT habe. Eine gesunde Ernährung ist sicherlich auch sehr wichtig, das kriege ich oft nicht auf die Reihe. Solltest du psychische Probleme haben und Unterstützung brauchen, suche dir einen guten Psychoonkologen. Falls du in der Nähe von München wohnst kann ich dir hier mit Ärzten, Kliniken etc. weiterhelfen.

Wenn du Fragen hast kannst du mir auch gerne eine private PN schreiben.

Liebe Grüße und dir alles Gute
Martina
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