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Alt 20.01.2019, 03:06
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo,

ja, liebe anna05, "Nerven behalten" ist sowieso "angesagt" - komme, was da will.
Und danke für Deinen lieben Wunsch.

Es bleibt ja nichts anderes übrig als eine erneute Diagnose.

Die am 17.1. gemachte CT wird mit der verglichen, die nach der erfolgreichen Chemo (ca. im August 2016) gemacht wurde.
Um evtl. lokale Veränderungen besser eingrenzen zu können.

Ursprünglich sollte am 15.1. an sich nur eine US-Untersuchung des neuen "Knubbels" vorgenommen werden, um zu klären, was das ist.
Kurios war dabei, daß der US-Arzt recht lange im Bauchnabel-Bereich etwas zu orten versuchte, das jedoch nicht so recht konnte.

Bei den Untersuchungen unterhalte ich mich mit den Ärzten ja immer, damit das nicht so langweilig (beidseits) wird.
Der US-Arzt sagte dabei beiläufig, daß er meine Unterlagen (vorher) nur "überfliegen" konnte, und er fragte mich, wie lange das her sei zwischen dem erstmaligen Auftreten meines Lymphoms und der jetzigen Untersuchung.

Ich antwortete ihm:
Wenn man die ersten Anzeichen des Lymphoms, seine Diagnose und Therapie in den Zeitraum mit einbezieht, sind das ziemlich genau etwa 3 Jahre.
Dazu antwortete er:
Naja, bei so einem Lymphom kann sich nach 3 Jahren schon mal wieder etwas rühren.

Dazu dachte ich mir dann erst mal meinen Teil, weil ich bisher annahm, daß das Lymphom "erledigt" sei.
Was mir der US-Arzt sagte, schien mir eher nach nach "BER"
https://www.tagesspiegel.de/themen/ber-flughafen/
zu klingen:
"Ewige Baustelle", mit der man nie fertig wird.

Hinterher fragte ich den Arzt auch noch, wie er den LK einschätzt.
Er meinte:
Offengestanden gibt es da nichts zu beschönigen:
Er sieht für mich "verdächtig" aus.

Für seine klare Antwort bedankte ich mich und fragte weiter:
Angenommen, der LK stellt sich als "krebsig" heraus.
Wie geht es dann weiter?

Wartet man dann ab, bis das Lymphom wieder bösartiger wurde, weil man es dann besser "erwischen" und erneut plattmachen kann?

Er meinte:
Dazu kann ich Ihnen leider nichts sagen, weil Ihre Onkologin die patientenbezogenen Zusammenhänge jeweils weit besser kennt als ich.
Es steht mir nicht zu, auf Grund einer Moment-Aufnahme irgendein Urteil darüber abgeben zu wollen, wie weiter vorzugehen sei.

Verstehen Sie bitte, daß ich meiner Kollegin nur meinen Eindruck der
US-Untersuchung übermitteln kann.

Verstand ich natürlich, weil sich bestmögliche Diagnosen immer nur - vergleichbar mit einem Mosaikbild - aus Einzelbausteinen zu einem Gesamtbild zusammenfügen lassen können.

Nachdem meine Onkologin (nur) das US-Ergebnis (vorliegend) hatte, "schaltete" sie sofort, ohne im Gespräch darüber näher darauf einzugehen, durch:
Sie bleiben heute noch hier, weil wir gleich auch noch eine Blutprobe entnehmen und Röntgenbilder machen.

Bzgl. CT kann ich Sie so schnell (intern) im ABC nicht "einschieben".
Also lassen wir das extern machen.

Sie telefonierte dazu nur kurz:
Brauche noch eine CT in dieser Woche.
Geht das und wann?
Ging, und sie sagte nur:
Schieben Sie bitte einen Patienten von mir ein.
Genaue Terminvereinbarung erfolgt noch, und die Blutwerte des Patienten faxen wir Euch flankierend zu Eurer CT-Diagnose, sowie wir sie haben.

Meine Onkologin sagte dann zu mir:
Wir sehen uns am Montag, 21.1., wieder.
Bis dahin haben wir das Gröbste vorliegen.
Könnte sein, daß auch noch eine Biopsie des LK gemacht werden muß.


Einen Vorteil hat es ja zweifellos, wenn man so einen Lymphom-Sums schon mal "mitgemacht" hat.
Weil man danach weiß, wie "der Hase dabei läuft".

Ich bin mir relativ sicher darin, daß auch noch eine Biopsie am LK erforderlich sein wird.
Weil das der letzte Baustein sein wird, um das Mosaikbild insgesamt "abrunden" und "stimmig machen" zu können.

Erst danach kann beurteilt werden, wie am sinnvollsten vorzugehen ist.

Nichts von alledem, was sich vor ca. 3 Jahren bei der Entwicklung meines Lymphoms signifikant einstellte, ist bisher feststellbar.
Ich kann ja nur vergleichende Parallelen (als meine Erfahrungswerte dazu) heranziehen:

1. Es liegt keinerlei "explosives" Anschwellen von allerlei LK in verschiedenen Körperregionen vor.

2. Es liegt keinerlei Aversion gegen das Essen von irgendwas vor.
Ganz im Gegenteil.

3. Es geht mir insgesamt sehr gut.
Körperlich habe ich ca. 10kg an Gewicht "zugelegt".
Verglichen mit den ca. 65kg (Untergewicht) mit denen ich vor ca. 3 Jahren in die Therapie ging, habe ich nun etwas mehr "Reserven", um auch erneut einen Kampf gegen einen evtl. Krebs "durchstehen" zu können.

4. Mental geht es mir sowieso unverändert sehr gut.

Am kommenden Montag werde ich mit meiner Onkologin besprechen, inwieweit es sinnvoll ist/sein kann, w&w zu betreiben.
D.h. erst dann gegen einen evtl. Krebs mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln "ganz massiv" loszuschlagen, wenn das unbedingt erforderlich ist.

Damit meine ich eine gewisse "Grauzone", die mir bisher bei Lymphomen unbekannt ist.
Genauer gesagt, wann es zwingend erforderlich ist, gegen einen erneut "aufflammenden" Krebs etwas unternehmen zu müssen.

Wenn es letztlich nur um "Zeitgewinne" (lebensverlängernde Maßnahmen) geht, muß die Frage schon erlaubt sein, WANN solche Maßnahmen am besten getroffen werden sollten.

Ich bin mir völlig im Klaren darüber, daß man bei uns Menschen das nicht beliebig oft machen kann.
Weil jedes Mal dabei etwas (gesundheitlich) auf der "Strecke" bleiben dürfte.
Fragt sich also nur, wie lange wir (jeweilige) Regenerationen aushalten können.

Bis unser Körper seinen Dienst versagt, weil er bei jeder Regeneration ein Stückchen mehr "zusammenbricht".
Leider wohl auch irreparabel.

Ist etwas ganz anderes als z.B. bei Spann-Beton-Konstruktionen.
Bei denen wechselt man die Spann-Seile aus, um Nenn-Tragfähigkeiten aufrecht erhalten zu können.
Kann man im Prinzip (theoretisch) beliebig oft machen.

Praktisch kann man sowas (vergleichsweise) mit unseren Körpern jedoch ganz gewiß nicht machen.
Weil sie dazu viel zu "anfällig" sind, was die Aufrechterhaltung konstanter Randbedingungen anbelangt.

Für mich ist die gesamte Situation unerwartet.
Auch sie wird sich aber irgendwie bewältigen lassen können.
Denn immer noch bin ich ja einigermaßen gesund und "bei Kräften".
Und ich habe auch Ärzte, die mir beistehen und auch ganz genau wissen, was zu tun ist, um ggf. auch weiterhin gegen ein evtl. Rezidiv ankämpfen zu können.

Was mir insgesamt das Gefühl vermittelt, daß der "Kampf gegen einen Lymphdrüsenkrebs" noch längst nicht "verloren" ist.

Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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