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Alt 11.01.2006, 12:04
Lili Lili ist offline
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Standard AW: Ernährung bei BSDK

Liebe Petra,
wie sehen Deine Beschwerden so aus? Meine "Klassiker" sind:

1. Dumping-Syndrom
Das ist ein Beschwerdekomplex, der als Folge einer teilweisen oder vollständigen operativen Entfernung des Magens (Whipple!) durch den plötzlichen Übertritt des Speisebreis in den Dünndarm auftritt. Man unterscheidet Frühdumping (schon kurz nach der Nahrungsaufnahme kommt es zu einer Abnahme des Blutdrucks und wird ausgelöst durch eine starke Dehnung des oberen Dünndarms und durch Wassereinstrom aus der Blutbahn in das Darminnere) und Spätdumping (ca. 1-2 Stunden nach der Nahrungsaufnahme kommt es zu einer Unterzuckerung mit den damit verbundenen Symptomen wie Schwächegefühl, Schweißausbruch und Konzentrationsschwierigkeiten. Der rasche Eintritt des Speisebreis in den Dünndarm führt zu einer gesteigerten Resorption von Kohlehydraten, v.a. von Zucker; der dadurch bedingte rabpide Blutzuckeranstieg löst eine erhöhte Insulinsekretion aus, die den Blutglukosespiegel unter die Norm absinken lässt).

Bei mir ist es das Spätdumping, je nach Anlass als "Frühstückskoma", "Spaghettikoma" oder, je nach Anlass, ähnlich bezeichnet. Ich bin dann für ungefähr eine 1/2 bis 3/4 Stunde wirklich ziemlich außer Gefecht gesetzt und lege mich am liebsten kurz hin, wenn es geht. Im Büro heißt das: Tür zu, Beine hoch, Pause. Am stärksten habe ich morgens damit zu tun; bei den weiteren Mahlzeiten im Laufe des Tages ist der Effekt geringer. Folge: ich stehe lieber rechtzeitig auf, um genügend Zeit für Frühstück und das folgende Frühstückskoma zu haben.

Empfehlungen (aus: Deutsches Ernährungsberatungs- und Informationsnetz http://www.ernaehrung.de/lexikon/ern...g_Syndrom.html ):

"Bei beiden Dumpingformen ist eine Verbesserung der Symptomatik durch dietätische Maßnahmen zu erzielen. Die Nahrungsaufnahme sollte auf mehrere kleine Mahlzeiten aufgeteilt werden, die ggf. im Liegen eingenommen werden sollten (na, soweit bin ich noch nicht). Bei der Zufuhr von Kohlehydraten eignen sich besonders ballaststoffreiche Vollkornprodukte, während zuckerhaltige Speisen und Getränke zu meiden sind." Anmerkung von mir: zuuu vollkornig sollte es auch wieder nicht sein, z.B. Schwarzbrot mit ganzen Körnern liegt ziemlich schwer im Magen. Meiner Erfahrung nach ist "leichte Vollkost" wesentlich besser geeignet. "Die Flüssigkeitszufuhr sollte nicht zu den Mahlzeiten erfolgen. Stark gesalzene Speisen wirken sich ebenfalls ungünstig aus. Der Zusatz von viskositätsseigernden Substanzen wie z.B. Guar (5g pro Mahlzeit) lindert häufig die Beschwerden." Habe ich gerade jetzt gelesen, daher noch nicht ausprobiert.

2. Durchfälle
Kennen sicher die meisten von Euch. Anfangs nach der OP konnte ich keine Mahlzeit einnehmen ohne ein WC in Reichweite, fiel alles gleich durch, Kreon hin, Kreon her. Scharf gewürztes und sehr fettes Essen waren dabei durchaus strafverschärfend, ebenso z.B. frisch gepresster Orangensaft. Verträglich- bzw. Unverträglichkeiten im Hinblick auf verschiedene Speisen scheinen aber individuell unterschiedlich zu sein. Inzwischen, immerhin knapp 5 Jahre nach der OP, kann ich eigentlich alles essen. Gut gehen immer Nudeln, Reis, Kartoffeln, gedünstetes Gemüse ohne größere Fettbeigaben. Schlecht geht Käse, Wurst, sonstige fettreiche Sachen (komischer Weise bis auf Schokolade: lecker!). Morgens habe ich aber immer noch verstärkt unter Durchfällen zu leiden, und zwar unabhängig von der Art des Frühstücks, es geht auch schon vor dem Frühstück los.

Ich komme inzwischen am besten zurecht mit kleinen Mahlzeiten in kurzen Abständen; dann hält sich auch das Dumpingsyndrom in Grenzen. Zum Thema schmerzhafte Beschwerden beim oder nach dem Essen kann ich - zum Glück - nichts sagen, darunter habe ich noch nicht gelitten.

Viele Grüße, Lili
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