Thema: Denkfehler?
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Alt 12.08.2012, 04:43
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Hallo Franz,

ich glaube, da hast du etwas gründlich missverstanden. Mit "Zeitplan" war gemeint, dass sich Aquintos und ihre Mutter vielleicht einig werden könnten, dass man sich nicht jeden Tag miteinander beschäftigen muss, sondern (angesichts der angespannten Lage) vielleicht nur an bestimmten Tagen in der Woche. So kann sich jeder darauf vorbereiten und jeder hat noch Luft und Zeit, um einmal tief durch zu atmen. Vielleicht könnte man sich dann wieder langsam einander annähern.

Es liegt mir absolut fern zu versuchen, irgendjemandem vor zu schreiben, was er oder sie wann, wie, wo oder was zu schreiben hat oder darf. Die Postings hier auf Einhaltung der Nutzungsbedingungen zu überprüfen, das ist Aufgabe der Moderatoren und des Betreibers.

Hallo Aquintos,

mein Posting war zu Anfang deshalb so hart, weil ich darstellen wollte, was eine Eltern-Kind-Beziehung nicht ist, nämlich der sogenannte "Kadaver-Gehorsam". Sorry, ein hässliches Wort, doch es passt. Um als Vater oder Mutter von den eigenen Kindern auch wirklich geliebt zu werden, muss man als Eltern auch etwas dafür tun. Das kann man nicht verlangen und einfach so einfordern. Liebe lässt sich niemals einfordern. Egal, in welcher Art und egal auf welcher Ebene oder in welcher Beziehung. Liebe ist in ihrer Idealform bedingungslos. Sie kann das eigene Leben kosten und geht über den Tod hinaus. Liebe ist ein kostbares Geschenk.

Natürlich habe ich Respekt vor meiner Mutter. Was nicht heisst, nach ihrer Pfeife zu tanzen. Irgendwo liebe ich sie auch und es macht mich traurig, dass sie alt und gebrechlich geworden ist. Sie hat mich geboren und auf ihre Art dafür gesorgt, dass aus mir ein einigermaßen brauchbarer Mensch geworden ist (hoffe ich zumidest für mich ). Dafür zolle ich ihr auf jeden Fall meinen absoluten Respekt. Das ist gar keine Frage.

Doch Respekt hat viele Gesichter. Man kann vor einem Menschen Respekt haben, weil man ihn achtet, weil man höflich ist, er eine besondere Leistung vollbracht hat, weil er eine bestimmte Autorität besitzt, aus Angst, weil er Macht über einen hat, aus Toleranz oder einfach aus Vorsicht. Das geht sogar soweit, dass man vor ein und demselben Menschen für bestimmte Eigenschaften Respekt hat und andere nicht. Einem Chef z.B. muss ich Respekt entgegen bringen, weil er eine Autorität für mich ist, weil er eine gewisse Macht über mich hat. Für seine Art z.B. der Mitarbeiterführung, sein Fachwissen und/oder seine Leistung für die Firma muss das nicht zutreffen. Diesen Respekt meinerseits muss auch er sich erst mal verdienen.

Respekt hat also mit Liebe nichts zu tun, denn Respekt ist an Bedingungen geknüpft und die können sich ändern. Liebe ist etwas ganz anderes. Die einzige Gemeinsamkeit ist: beides muss man sich in aller Regel zuerst mal erarbeiten und auch am Leben halten. Auf beiden Seiten einer wie auch immer gearteten Beziehung. OK, so viel dazu.


Es freut mich für euch Beide, zu lesen, dass der Tag am Strand so positiv verlaufen ist und wie ich weiter lese, bist du durchaus nicht die unterwürfige Tochter. Du möchtest ihr verständlicherweise helfen, auch wenn es schwierig ist. Das ehrt dich. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ihr Beide einen vernünftigen, für beide Seiten akzeptablen, Weg finden werdet. Nur, vergiss dich selber und deine Trauer bitte nicht dabei und ich möchte noch so einiges davon lesen.


Liebe Grüße,

Helmut
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