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Alt 18.05.2017, 17:11
Erzsi Erzsi ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemotherapie

Liebe Iris,

Ich habe letzten August mit der Chemo begonnen. Zuerst 4 mal EC- jeweils alle drei Wochen. Dann 3 Wochen Pause und danach 12 mal Taxol wöchentlich. Meine letzte Chemo war am 1.2.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Reaktionen auf die einzelnen gaben immer unterschiedlich war. Ich war todmüde, erschöpft, gleichzeitig furchtbar aufgedreht vom Cortison, sehr aggressiv. Ich habe insgesamt 7 Kilo zugenommen, weil ich so viel gegessen habe. Und ich war während EC quasi dauernd erkältet. Das hat mich fertig gemacht.

Vor Taxol hatte ich große Angst. Und es war auch anstrengend: ich war appetitlos, aber habe Unmengen Süßes gegessen. Ich hatte starke Wassereinlagerungen- die haben es mir schwer gemacht, Sport zu treiben.

Trotz allem bin ich froh, dass die Nebenwirkungen halbwegs im Rahmen waren. Anderen ging und geht es schlechter. Auch wenn es schwer ist: Bewegung, Bewegung, Bewegung. Ich weiß, wie schwer es ist, wenn man erschöpft ist. Aber es hat mir unglaublich geholfen. Ich habe mir damals das Ziel gesetzt, mindestens drei mal pro Woche jeweils 45 Minuten Sport zu treiben. Und ich habe es meist geschafft. Motivierend war auch, dass meine Ärzte mich immer sehr gelobt haben- Sport ist so wichtig. Die Heilungschancen sind besser, wenn man Sport treibt. Das hat mich unglaublich motiviert.
Die Chemo war anstrengend und mühsam und oft zum Verzweiflen, aber sie ist schneller vorbei, als man anfangs denkt. Wenn es bei Dir geht, empfehle ich Dir, einen kurzen Urlaub. Ich bin zwischen EC und Taxol eine Woche weggefahren. Dabei ist es mir gelungen, richtig abzuschalten und wieder ein wenig Kraft zu tanken.
Und was mir auch geholfen hat, ist, dass ich immer gearbeitet habe. es ist mir oft schwer gefallen, in der früh aufzustehen und mich schick zu machen und ins Büro zu gehen. Ich war auch nicht so leistungsfähig wie früher. Aber für mich war es eine wunderbare Abwechslung- einige Stunden, in denen sich nicht alles um den Krebs dreht. Ich konnte mich auf die Arbeit konzentrieren, mit Menschen über ganz alltägliche Dinge sprechen. Und ich war deshalb so müde, dass ich meist gut geschlafen habe.
Kopf hoch! Du schaffst das! Auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt. Ich halte Dir die Daumen, dass du den Rest der Behandlung gut hinter sich bringst. Setz dir ein Ziel, auf das du dich freuen kannst. Meines war eine Reise in die USA zu einer Freundin. Im Herbst ist es so weit.

Liebe Grüße
Erzsi
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