Thema: WARUM ??
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Alt 21.09.2002, 16:34
Gast
 
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Standard WARUM ??

Hallo Kostas,

doch, du kannst!
Du bist noch sehr jung, daher ist es für dich sicher doppelt schwer. Aber versuche, trotz deines Kummers und deiner Angst alles aus der Sicht deines Vaters zu sehen.
Hildegard hat recht. Man soll die Hoffnung nicht aufgeben - auch dein Vater braucht Hoffnung. Und er würde es spüren, wenn ihr die Hoffnung und damit ihn aufgebt. Das soll aber nicht heißen, dass man ihm sagt: das wird schon wieder, alles nicht so schlimm...
Du musst jetzt genau hinhören, was er sagt, auch was er zwischen den Zeilen sagt.Versetze dich in seine Situation. Gib ihm das Gefühl ihn zu verstehen, mit ihm zu fühlen, für ihn da zu sein. Dafür braucht man nicht viele Worte (wie ich erst vor kurzem vor dem Tod meines Vaters gelernt habe).

Ich habe gerade das Buch "Interviews mit Sterbenden" von Elisabeth Kübler-Ross gelesen.Ich wünschte ich hätte es schon vor langer Zeit gelesen, schon bevor mein Vater krank wurde. Ich hätte vieles besser verstanden. Es wird darin beschrieben welche Phasen ein Patient (und auch der Angehörige) ab seiner Diagnose durchlebt.

Je mehr man über den Tod nachdenkt, umso mehr verliert er seinen Schrecken. Übrig bleibt für uns Angehörige die panische Angst um den Verlust des geliebten Menschen. Aber ich habe mir dann gedacht, darum geht es eigentlich nicht. Mit dieser Angst mache ich es meinem Vater nur schwerer.

Ich wollte meinem Vater noch soviel sagen, das mir ungeheuer wichtig erschien. Einen Tag vor seinem Tod hatte ich dann die Gelegenheit. Wir beide waren einige Zeit ganz allen. Doch die ganze Zeit bin ich bis auf wenige Worte still an seinem Bett gesessen, und habe seine Hand gehalten. Aber es war da eine ganz tiefe Harmonie zwischen uns - schwer zu erklären, aber davon zehre ich heute noch.
Es kommt der Punkt, wo man das Ende akzeptieren kann, und ich bin überzeugt, dass der Patient das eigene Akzeptieren, sowie das Akzeptieren seiner Lieben braucht um in Frieden gehen zu können. Mein Vater ist ganz ruhig eingeschlafen, friedlicher als ich ihn je habe schlafen gesehen. Kann ich mir mehr für ihn wünschen?

Ich hoffe sehr für dich, dass die Ärzte unrecht haben, und du deinen Vater noch länger hast.

Halte durch! Viel Kraft und Mut für dich und deinen Vater!
(und melde dich wieder)
Alles Liebe
Afra
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