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Alt 15.10.2004, 21:38
Gast
 
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Standard Ileostoma-Rückverlegung nach Rektumkarzinom

Guten Abend- Petra,
ich hatte in 1996 ein Rectum-Ca. T3N1M0 bei ca. 8 cm ab ano. Danach 20 Bestrahlungen mit insgesamt 50,6 grey und 4 Cyclen Chemo 5-FU. Meine Probleme resultierten aus den Komplikationen nach der chirurgischen Versorgung. Man hatte in der Uniklinik E. eine neue Operationsmethode angewandt, die leider vollkommen daneben ging. Es folgten Nahtinsuffienzen, Stenosen, und Pouchitis.Ich hatte in den folgenden vier Jahren insgesamt 9 Nachoperationen in div. Kliniken mit der Anlage von drei vorübergehenden künstlichen Ausgängen an drei verschiedenen Stellen und zum Schluss eine komplette Neuanlage der Pouchversorgung. Unter all den Komplikationen waren dann eben auch vier Hernien unterschiedlicher Größe an unterschiedlichen Stellen. Zum Schluss landete ich im Klinikum Aachen, wo ich zuletzt "saniert" wurde. Und seit vier Jahren habe ich "Gott sei Dank" Ruhe.
Ich lebe relativ normal, natürlich mit gewissen Einschränkungen und Lästigkeiten. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass nach jedem großen Eingriff am Darm ungefähr 12- 15 Monate vergehen, ehe sich sozusagen der Zustand einstellt, mit dem man dann eben leben muss.
Der Darm ist ein sehr komplizierter Mikrokosmos und es dauert eben seine Zeit ehe die Besiedelung mit der entsprechenden Darmflora wieder einigermassen komplett ist. Dazu kommt, dass durch die - je nach Einzelfall - mehr oder weniger umfangreiche Verkürzung des Darms (bei mir sind jetzt ca. zwei Drittel des gesamten Dickdarms weg) die Passage eben häufiger und schneller stattfindet. Die vielen Antibiotika, und sicher auch die Chemo tragen dazu bei, dass die notwendige Besiedlung des Darmes mit den entsprechenden Bakterien erstmal total gestört ist.
Kurz gesagt, die ersten 12 - 15 Monate darf man nicht verzweifeln, auch wenn man oft sehr nah dran ist. Volker hat das ja schon kurz angedeutet.
Aber selbst bei mir Unglücksraben hat sich alles wieder in einen durchaus "lebbaren Zustand" entwickelt, deshalb - nicht den Mut sinken lassen. Es wird schon wieder - liebe Grüsse - Elisabeth
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