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Alt 19.02.2007, 23:59
Roter Mohn Roter Mohn ist offline
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Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...

Hallo, auch ich wo ich nun schon seit 7 Jahren als Angehörige betroffen bin möchte mich vorstellen.
Bei mir ist es meine Zwillingsschwester, die seit 7 Jahren Brustkrebs hat...eigentlich Behandlung ohne Pause. Ich weiss nicht was noch auf MICH zukommt wenn es an den Zeitpunkt geht Abschied zu nehmen.
Als extrem schwierig empfinde ich die Zwillingskonstalation "Warum nur die eine, die andere nicht"
Da ist auch eine Schuldthematik drin.
Nun ist die Situation so (vielleicht kann mir hier jemand helfen die Situation richtig einzuschätzen):
2 Brusterhaltende OP, 2 mal Nach OP Achseln, seit 2 Jahren inoperabel beide Brüste, unzählige Chemos und Bestrahlungen, Knochenmetastasen im Sternum, Haut auf Brust und Oberkörper von Krebs befallen.Palliativ Behandlung seit ca 5 Jahren.
Letzte Chemo ausgesetzt, nicht die erhoffte Wirkung, Punktuelle Strahlentherapie der betroffenen Haut wird jetzt versucht. Herceptin als Dauergabe, Navelbine,Biosphonate..die nächste Chemo die versucht werden soll ist Taxol.
Es gab in den letzten 7 Jahren einfach kein aufatmen, keine wirkliche Pause!
Ich habe selbst 2 Therapien gemacht um mit der Situation umgehen zu lernen, und oder auch um meine Ängste mit jemanden besprechen zu können.
Ganz am Anfang stand: Ich kann doch nicht am Grab meiner 2 Hälfte stehen, diese enge Verbindung zum Zwilling..wo doch auch ziemlich schnell klar war, das es sich um einen recht schnell wachsenden aggressiven Tumor handelt.

Meine Schwester verdrängt viel, lässt die Situation oftmals nicht an sich heran, was dazu führt das keine wirklich offene Komunikation möglich ist.
Am Anfang schon eher, da hat Sie schon mal über sterben geredet...aber jetzt wo die Situation sich immer mehr zuspitzt....
Sie hat auch für Ihre Tochter noch nicht vorgesorgt, das Mädchen ist 9 Jahre alt und erlebt diese Bedrohung (ein Schwert im Nacken) schon seit 7 Jahren.
Ok Die Hoffnung stirbt zuletzt, und ich glaube auch das Ihr Umgang mit der Erkrankung ihr noch diese Jahre ermöglicht hat...und es waren bestimmt die schönsten Jahre in ihrem Leben:
Früher war Sie viel traurig, sehr schüchtern und viel alleine.
Jetzt ist sie forsch, offen und hat den Humor entdeckt und das lachen gelernt.
Also auch mit der Krankheit gewachsen, eine neue Persönlichkeit entwickelt!

Aber ich, ich hab scheiss Angst... weil ich das gefühl nicht los werde, das es langsam ernst wird...und auch Gespräche erforderlich sein werden.
Ich weiss halt nicht wie lang Sie sich noch wird versorgen können, und auch die Tochter. Was passiert wenn der Krebs durch die Haut durchbricht?
Die Haut ist schon von vielen Pustel befallen, knallrot etc.
Die Tumore sind riesig in beiden Brüsten, inoperabel letztes jahr hat eine Ärztin nochmals 9 Zentimeter entfernt..immer Brusterhaltend, da ein Abdecken nach einer Amputation mit körpereigenen Haut nicht mehr möglich ist.
Würde mich sehr freuen wenn mir jemand aus Erfahrung berichten kann, oder einfach Lust hat...mit mir zu chaten.
Das war mein erster Bericht hier im Forum, und freue mich sehr auf Antworten.
Bin übrigens 43J. alleinerziehend im Ausland lebend, wobei mein Sohn mit 20J. schon selbstständig in Deutschland lebt, mein 12 jähriger steckt aber noch allzu gerne die Füsse unterm Esstisch aus...

Lieben gruss an Alle hier
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