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Alt 17.11.2005, 23:23
Inge und Jürgen Inge und Jürgen ist offline
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Standard AW: Der Abschied kommt bald !

Hallo Ihr Lieben,
Jürgen ist heute um 13.45 eingeschlafen.
Nachdem ich gestern ca 10.00 Uhr mit den Ärzten gesprochen habe und diese mir mitteilten, daß es ihm sehr schlecht geht und es nicht mehr lange dauert bis er gehen muß (1 Std.-3 Tage max) habe ich ihnen gesagt, daß ich ihn sofort mit nach Hause nehmen will."Wolle Sie das wirklich" wurde ich gefragt, das hätte man selten!! Man hatte außerdem Bedenken ob er den Transport überhaupt schafft, aber durch die schnelle Organisation der Schwestern, die ihn noch schnell gewaschen,rasiert, neue Wäsche angezogen,und einen Katheter gelegt und den Transport angefordert haben, war ich mit Jürgen mittags zu Hause.
Auch die Sanitäter waren ganz toll. Sie haben schnell noch eine Unterage auf seine Matratze gelegt und solange mit unserer Hilfe (meine Tochter war die ganze Zeit bei mir)gewurschtelt bis Jürgen richtig schön und beqem lag.
Richtig sprechen konnte er zwar nicht mehr, aber er konnte durch Geste und Blicke signalisieren, daß es schön für ihn ist zu Hause zu sein.
Ich habe dann einige Freunde informiert und ihnen gesagt, solte sie sich von Jürgen noch verabschieden wollen, dann am Besten so schnell wie möglich.
Bis 22.30 war dann unser Haus voll. Vom Dekan über Hausarzt Nachbarn und Freunde, waren Alle mehr oder weniger kürzer oder länger da und obwohl Jürgen immer mehr röchelte durch den ständig nachkommenden Schleim sich ziemlich anstregen mußte hat er Alle wahrgenommen. Es war wunderschön.
Die Nacht war dann sehr unruhig und wir haben ihm 2 X Schmerztropfen gegeben. Am Vormittag war dann auch sein Enkelkind (10 Monate) hier. Um 13 Uhr haben wir Jürgen mal auf die Seite gedreht und sofort war das Röcheln weg. Er brauchte sich nicht mehr quälen und hat dann begonnen sich zu verabschieden. Ich habe ihn gehalten bis zu seiem letzten Atemzug und habe dabei eine große Ruhe empfunden.Unser Dekan, der zwischenzetlich mehrmals angerufen hatte kam bald und brachte 3 wunderschöne rote Rosen mitgebracht die wir Jürgen dann auch mitgegeben haben. Der schmerzlichste Moment war für mich der Moment als der Wagen wegfuhr heute Abend.
Ende nächster Woche wird die Beisetzung seiner Urne sein und bis dahin wird es noch eine schwere Zeit für uns Alle werden.
Aber wenn ich meine kleine Enkelin auf dem Arm habe und sie mich anstrahlt muß ich immer an Jürgens Worte denken "Wenn ich nicht mehr da bin, braucht dich Emely doppelt so sehr".
Ich bin sehr traurig aber ich fühle auch einen tiefen inneren Frieden, daß ich Jürgens letzten Weg so gestalten und für ihn hautnah dasein konnte.
Jetzt werde ich versuchen zu schlafen aber ich bin nicht allein, meine Tochter
bleibt über Nacht hier.
Bis bald
Inge
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