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Alt 22.03.2005, 15:01
Gast
 
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Standard Meine Mutter hat krebs

Hallo ihr Lieben,
nun muss ich das erste Mal seit langem wieder weinen. Meist funktioniere ich ganz gut.
Ich war letztes Jahr mit meinen Kindern zur Kur und habe meinen Eltern tatsächlich einen Brief geschrieben. Ich habe meinem Vater und auch meiner Mutter gesagt wie stolz ich bin, dass ich ihre Tochter bin und wie sehr ich sie liebe und auch dass ich jeden Weg mitgehe, egal wohin er mich führen wird. Ich hatte Angst davor, dass diese Worte nie ausgesprochen werden.
Als ich zurück war, habe ich meinem Vater gesagt, dass ich ihn lieb habe und .... es war das erste Mal, solange ich denken kann, dass er zu mir sagte : " Ich L I E B E dich auch !" Gott, kein Mensch kann nachempfinden, wie es mir danach ging. Meine Eltern haben es nieee geschafft mich mal in den Arm zu nehmen, oder mir zu zeigen wie lieb sie mich haben. Jetzt habe ich es doch noch einmal von ihm gehört und es tut soooo gut.
Ich habe meine Mutter auf den Brief angesprochen, es wurde aber nicht weiter drüber geredet. Sie sagte nur, dass sie weinen musste. Aber auch das sagt doch schon viel. Es wurde kein weiteres Wort mehr verloren.

Über die Angst, dass er wird sterben müssen, kann ich nicht reden. Die Sprüche, wie du schaffst es schon, kommen bei mir schon lange nicht mehr. Zu grausam ist diese Krankheit. Ich sage aber gelegentlich, " wie gerne möchte ich dir helfen "
Lieber Thomas
ich kann dich soooo gut verstehen. Mein Mann hilft wo er kann und findet es auch in Ordnung, wenn ich zu meinen Eltern fahre. Es bleibt in dieser Zeit vieles auf der Strecke. Privatleben fand während der Zeit, wo mein Vater im Krankenhaus war nie statt. Mein Mann kam von der Arbeit nach Hause und ich fuhr ins Krankenhaus. Mit meinen Gefühlen fühlte ich mich trotz der Unterstützung ziemlich allein gelassen. Da ist ja immer noch die eigene Familie, die einen braucht und zwei kleine Kinder brauchen eine funktionierende Mama. Auf der anderen Seite ist auch dies gut so, denn mit dieser Familie habe ich auch halt.
Ich habe meist auf dem Weg nach Hause geweint. Ich musste auch feststellen, dass meine angeblich so gute Freundin von meinen Qualen nichts hören will. Eigentlich will keiner etwas davon hören. So stöbere ich im Internet.
Ich war auch der Meinung, ich kann Mittlerweile ganz gut mit der Erkrankung umgehen. Das stimmt aber nur zum Teil. Solange es meinem Vater relativ gut geht, geht es mir auch gut und die Sorgen treten in den Hintergrund. Aber diese Erkrankung ist so tükisch, dass es auch immer wieder ein Tief gibt und dann sitze ich wieder und weine und habe Angst. Ich kann leider nichts anderes sagen, als dass seit Diagnosestellung, ich eine Berg- und Talfahrt erlebe.
Und in jedem Tal hoffe ich, dass es wieder ein Hoch geben wird. Jedoch wird die Angst ihn zu verlieren mit jedem Tal größer.
Alles Liebe
Nessie
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