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Alt 23.02.2007, 00:20
Nightschlumpf Nightschlumpf ist offline
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Standard AW: Speiseröhrenkrebs... Theorie.. und die Praxis ?

Hallo zusammen.
Habe mich längere Zeit nicht gemeldet, weil ich einfach nicht wusste, was ich schreiben soll... und bei der letzten langen Antwort bin ich aus dem Programm geflogen und alles war weg. Danach war ich einfach noch mehr gefrustet.
Na ja. Neuigkeiten gibt es nicht wirklich.
Papa war im Krankenhaus - für ganze 3 Nächte (4 Tage). Er hat wie die letzten Male wieder nicht genug zu essen bekommen. Im KH haben sie diesmal den Vogel abgeschossen: er bekam nur Suppe - 3xtäglich. Mehr nicht. Er hat dann wieder die Kuchentheke in der Cafeteria "leergefressen", weil er Hunger ohne Ende hatte. Hochkalorische Nahrung hätte es erst nach dem Besuch der Ernährungsberaterin gegeben und die hatte wohl gerade keinenTermin frei. Verstehe ich zwar nicht, denn in der Krankenakte von den letzten Aufenthalten steht doch drin, was er zu essen kriegen soll und dass er unbedingt zunehmen muss. Na ja - das ganze ist am 4.Tag dermassen eskaliert, dass Papa nach Hause wollte. Behandlung findet eh keine statt, solange er nicht einige Kilos mehr auf die Waage bringt.
Ich bin so wütend, dass ich ausgerechnet in diesen Tagen nich hinfahren konnte, denn ich habe den Ärzten damals eingeheizt, dass sie für genug Kalorien zu sorgen hätten - und nach meiner Beschwerde und auf meinen Druck hin gab´s dann mehr zu essen und die Trinknahrung zusätzlich. Aber ich war ja nicht da (sch....).
Direkt nach dem Krankenhausaufenthalt hat er wieder nichts gegessen. War vermutlich psychisch, da er immer dachte, er muss wieder ins Krankenhaus, wenn er zugenommen hat. ich habe ihm gesagt, dass es alleine seine Entscheidung ist, zur Behandlung ins KH zu gehen oder zu Hause zu bleiben. Wir erwarten gar nichts und sind auch nicht enttäuscht, wenn er sich nicht weiter behandeln lassen will. Wer weiß denn auch, ob die Chemo überhaupt was bringt und ob es ihm denn so wie es jetzt ist, nicht sogar besser geht. Danach hat er wieder gegessen. Aber viel zugenommen hat er noch nicht. Jede 100 g sind ein Erfolg.
Den einenTag geht´s ihm so gut, dass er mopsfidel in seiner Werkstatt bastelt, den anderen Tag haut es ihn um und er liegt fast nur.
Inzwischen haben meine Mutter und ich das Testament überprüft und sie hat es neu geschrieben und Papa unterschrieben. Das ist also geregelt. Aber ein Schock war es schon, als Mama anrief, sie will alles kurzfristig in Ordnung bringen, es sähe nicht gut aus. Dieses Auf und Ab macht mich ... hm... mir fällt nicht das passende Wort ein. Bin manchmal so in Sorge, dass ich überschnappen könnte und dann wieder fast himmelhochjauchzend, wenns´ihm "gut" geht.
Die Nachfragen von Kollegen gehen mir inzwischen tierisch auf die Nerven. Ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll, denn es geht ihm ja unverändert. Aber ich habe das Gefühl, dass ich auch sagen könte "die Currywurst ist kalt" - da bekomme ich die gleichen Reaktionen. Ich will gar nicht mehr darauf angesprochen werden - das wäre mir am allerliebsten. Eine Antwort hat mich beinahe umgehauen: "Was - er lebt noch? Dann ist´s ja nicht so schlimm." Ich war sprachlos und so was von sauer. Idiot!
Aber zurück zum Zustand: inzwischen fällt das Schlucken schon wieder schwer. Papa hat das Gefühl, dass es langsam wieder zuwächst. Wenigstens verschreibt der Hausarzt Schmerzpflaster. Inzwischen ist er bei 100-er angekommen.
Ach - er fehlt mir und es ist so blöd, dass ich so weit weg wohne. Nur anrufen ist einfach zu wenig, aber ich kann nicht so oft hinfahren, wie ich gerne möchte. Wenn ich doch nur wüßte, wie´s weitergeht.
Wie auch immer.
Nicht böse sein, dass ich mich lange nicht gemeldet habe, aber ich musste erst mal mein eigenes Leben wieder in Ordnung bringen.

Viele Grüße
Nightschlumpfine
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