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Alt 09.10.2009, 01:34
freundinmitfreund freundinmitfreund ist offline
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Registriert seit: 09.10.2009
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Standard Welche Hilfe hättet ihr als Erkrankter/Angehöriger gerne von euren Freunden gehabt?

Hallo ihr Lieben,

dies ist mein erster Post in diesem Forum. Denn heute Nachmittag kam der Anruf einer guten Freundin, dass ihr Mann sehr vermutlich Speiseröhrenkrebs hat.

Beide sind gerade mal 40 Jahre alt. Mein Mann und ich sind mit dem Paar sehr gut (aber noch nicht sehr lange und nicht sehr intim) befreundet und wohnen 5 Minuten von einander entfernt.

Er (der Erkrankte) hatte schon ein paar Jahre Reflux, wie so viele junge Selbständige. Er raucht nicht, trinkt nicht, ist sehr schlank und war bis auf Erkältungen auch nie krank. Und als wir am letzten Wochenende zusammen essen gingen, mochte er wegen eines "Magendrucks", den er in letzter Zeit häufiger hat, nicht aufessen. Wir haben ihn gedrängt, gleich Montag einen Arzt aufzusuchen. Dort wurde wohl eine "Magenendoskopie" gemacht und etwas Gewebe aus Magen und Speiseröhre entnommen (sorry, ich war nie krank, deshalb kenne ich mich mit den Begriffen nicht so aus). Und heute kam das Ergebnis, dass Krebszellen im Speiseröhrengewebe gefunden wurden. Ich kann das gar nicht fassen...

Nun sitze ich schon den ganzen Abend im Netz, um mich zu informieren. Morgen gehen beide ins Krankenhaus, um weitere Untersuchungen machen zu lassen. Und Montag soll wohl schon eine Therapie festgelegt werden.

Nun meine Frage an euch alle, Erkrankte und deren Partner, die das schon erlebt haben: Welche Hilfe, Unterstützung und Gesten hättet ihr euch in den ersten Tagen nach der Diagnose von euren Freunden gewünscht?

Denn ich möchte beiden nach Kräften helfen, bin aber natürlich selbst auch ganz hilflos und unsicher und habe vermutlich die unpassendsten Ideen.

Als 1. Reaktion habe ich heute Abend noch eine Mail geschrieben (nicht telefoniert, um nicht aufdringlich zu sein), dass ich (und mein Mann) jederzeit für sie da sind, Tag und Nacht, mit Herz und Hand. Mein Mann hat mit unserer Freundin telefoniert und ausgemacht, dass wir uns, egal was morgen passiert, am Samstag zum Kinoabend treffen, damit die 24-Stunden-Panik, in der die beiden seit der Diagnose stecken, wenigstens für 2 Stunden "unterbrochen" wird.

Nun kam mir der Gedanke, den beiden morgen in aller Heimlichkeit einen (bitte lacht nicht) "Präsentkorb" vor die Tür zu stellen. Mit Schokolade, Büchern und DVDs zur Ablenkung, bunten Blumen und einer Karte, dass wir in Gedanken bei ihnen sind. Ich weiß, mir kommt es selbst furchtbar albern vor. Mit Schokolade gegen den Krebs... Aber was soll man denn sonst machen? Ich möchte ihnen nur zeigen, dass wir für sie da sind, wenn sie uns brauchen und das wollen. Und dass das nicht nur hohle Phrasen sind, sondern wir wirklich nur einen Anruf entfernt in den Startlöchern sitzen und warten, etwas für sie tun zu können. Aber ich will ihnen natürlich auch nicht mit "zu viel Präsenz und Helfersyndrom" zur Last fallen. (Ich hoffe, ihr wißt, wie ich das meine. Vielleicht wollen die beiden sich auch erstmal verkriechen und allein sein oder sich von anderen Freunden und Verwandten helfen lassen.) Natürlich könnte ich sie direkt fragen. Aber beide sind so reserviert und höflich, dass ich befürchte, sie würden es mir nicht sagen, wenn ich nerve und sie in Ruhe lassen soll. Deshalb erstmal die zurückhaltende Geste mit Mail, Verabredung und Blumen vor der Tür.

Oder wie seht ihr das? Mach ich es jetzt genau falsch, wenn ich so vorsichtig bin? Welche Reaktionen hättet ihr am liebsten von euren engeren und entfernteren Freunden gehabt? Mit welchen "Taten" hätte man euch am besten unterstützen können? Was waren die besten Gesten von Freunden, die euch damals gezeigt haben, dass ihr geliebt und getragen werdet? Und auf welche Reaktionen und Taten von Freunden hättet ihr lieber verzichtet?

Ich möchte den beiden die beste Freundin sein, die ich sein kann, ohne mich aufzudrängen. Eure Erfahrungen als Betroffene können mir bei der Einschätzung der Situation sicher helfen. Deshalb vielen Dank schon mal an alle, die antworten.

Liebe Grüße
Charlotte
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