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Alt 19.03.2008, 01:12
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HelmutL HelmutL ist offline
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Registriert seit: 03.03.2007
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Standard AW: Unzufrieden mit Informationen durch Arzt

Hallo Regine,

ich habe es am eigenen Leib erfahren, wie schwer es ist Entscheidungen zu treffen für einen geliebten Menschen. Ich habe vor meiner Frau gesessen. Ich habe geheult wie ein Schlosshund und sagte zu ihr: "Ich weiss nicht mehr weiter. Ich weiss nicht mehr wie ich dir helfen kann. Ich bin am Ende meiner Kraft". Sie hat mich nur angeschaut und sagte nur: "Bitte hilf mir". Verzweifelt habe ich ihr Wasser zu trinken gegeben, obwohl sie keines wollte. Habe darum gebettelt, dass sie sich an den Tisch setzt zu Essen. Habe sie angefleht etwas zu essen. Habe sie in den Arm genommen, ein Kissen auf an meine Schulter gelegt, dass sie besser sitzen kann. Alles mögliche habe ich versucht.

Am Nachmittag kam unsere Jüngste von der Arbeit. Ihr ging es nicht besser als mir.

Dann haben wir uns besprochen. Gegen 16 Uhr habe ich den Notarzt gerufen. Bis jetzt hatte sie sich immer mit aller Kraft gegen das Krankenhaus gewehrt, selbst das ging nicht mehr. Die Entscheidung ist mir sehr, sehr schwer gefallen, es gab keinen anderen Weg.

24 Stunden später war sie tot. Alles andere wäre falsch gewesen. Allein die Vorstellung, meine Frau hätte zu Hause sterben müssen, ist schrecklich. Ich könnte mir das nie verzeihen. Ihr Tot wäre grausam gewesen.

Du MUSST dich zusammenreissen. Du MUSST die initiative jetzt ergreifen, bevor es zu spät ist. Auch wenn du das Gefühl hast deinen Vater abzuschieben, zu verraten, aufzugeben. Du hast keine andere Wahl. Du kannst ihm nur so und nicht anders helfen.

Also: hoch den Hintern und schieb nicht deine Arbeit vor. Du bist schliesslich alt genug die Verantwortung zu übernehmen. Deine Mutter ist zu schwach. Ich kann dir sagen: wenn du die Gelegenheit verpasst deinem Vater zu helfen, die kommt nicht wieder. Du musst das FÜR DEINEN VATER tun. Nimm dir ein paar Tage frei um für deinen Vater da zu sein. Sollte man das an deiner Arbeitsstelle nicht verstehen, sch..... drauf. Dein Vater braucht DICH. Und zwar jetzt, nicht irgendwann.

Was ich hier schreibe, ist hart und ich weiss, dass ich dir damit weh tue. Ich entschuldige mich jetzt schon bei dir . Ich bin normalerweise nicht so. Lass dir meine letzten Beiträge in anderen Thread's raussuchen, vielleicht wirst du mich dann verstehen. Sei wirklich stark. Und wenn auch nur dieses eine Mal in deinem Leben.

Ich drücke dich und halte deine Hand, Gottes Segen für dich und deine Familie,

Helmut
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