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Alt 15.07.2005, 13:32
Gast
 
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Standard Von der Seele schreiben!!

Liebe Dani und auch lieber Mario, der heute wieder kommt!

Danke für Deinen "Brief". Ach, ich verstehe Dich sehr gut, liebe Dani, Du beschreibst Deine Situation so, daß ich mich in ihr wiederfinde: dasitzen, träumen, sich geistig zeitweise ausklinken.
So war es bei mir auch. Bestimmt gibt es Mechanismen in einem, die bei großem Streß ineinander greifen und so kann man alles irgendwie aushalten.

Es gibt ja die widersprüchlichsten Meinungen und Ansichten wie man das halten soll wenn ein Mensch schwer krank ist. Die einen vertreten vehement die Ansicht man müsse es sagen und ich habe oft den Eindruck die Vertreter dieser Meinung verkünden sie meist recht laut.

Ich finde das nicht so gut, schließe mich Roswitas Meinung an.
Als meine Mama an Krebs erkrankte hat sie so gut wie nichts hinterfragt. Es dauerte ein paar Tage bis ich kapierte, sie will da nicht groß darüber reden. So habe ich die Arztgespräche geführt, wenn sie mich fragte, dann hab ich nicht drumherum geredet, dann habe ich die Antwort gegeben. Mama hatte nach ihrer großen Operation noch sehr gute drei Jahre, immer wieder Therapien unter denen sie erstaunlicherweise nicht groß litt. Einige Male sagte sie zu mir, weißt du ich bin froh, daß du alles für mich machst, ich will mich nicht damit beschäftigen.

Manchmal war es ein richtiger Eiertanz und ich hatte großen Streß. Alle Ärzte waren angewiesen nicht mit ihr Befunde und Prognosen zu besprechen, nur mit mir,aber ich hatte immer große Angst, daß das nicht klappt.

Einen Monate vor ihrem Tod ging es ihr dann plötzlich sehr schlecht. Sie mußte ins Krankenhaus und von einer Stunde auf die andere war die Situation eine andere. Sie fragte ganz gezielt ihren Arzt und sie bekam die Antworten. Der Arzt hatte sich dann bei mir entschuldigt, meinte aber, das wäre nun richtig gewesen. Der Meinung war ich auch und bin es heute noch.

Es war für sie der richtige Zeitpunkt für Fragen gekommen. Sie wußte nun gab es nur Hilfen die ihr das Leben erleichtern, aber keine, die das Leben verlängern oder sie gar gesund machen.
Vielleicht hätte sie noch ein bißchen länger gelebt wenn wir ihr vorgelogen hätten, daß sie es schon packen wird. Aber es war gut so wie es war.

Liebe Dani, als Kind, egal wie alt man ist,möchte man sich in so einer Situation in Mamas Arme stürzen und sich trösten lassen, weil man schreckliche Angst hat und ganz außer sich ist. Es ist dann ein ganz großer Liebesbeweis mit ihr im Garten zu sitzen, sie anzusehen, mir ihr zärtlich zu sein und dieses schreckliche Wissen für sich zu behalten.

Ihr werdet hinter, neben, vor Eurer Mami sein und in welche Richtung auch immer sie geht werdet Ihr bei ihr sein. Man kann und soll sicher auch Bereitschaft signalisieren, daß sie mit Euch über alles reden kann, auch über den Tod. Aber man muß es nicht erzwingen, das ist zumindest meine Meinung dazu.

Ich bin wirklich froh daß Ihr einander habt und nun höre ich, daß auch Dein Mann ein Schatz ist und zu Dir steht. Ihr seid wirklich eine außergewöhnliche Familie!

Nun hoffe ich aber auch weiterhin von Dir hier zu lesen !?

Alles Liebe
Tante Briele
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