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Alt 09.01.2006, 12:46
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Sandra! Sandra! ist offline
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Standard AW: Papa!Du mußt jetzt gehen.Das ist schon ok

Hallo Anny, Petra & Marinchen und alle anderen!

Es ist wirklich nicht einfach einen geliebten Menschen gehen zu lassen, aber ihn leiden zu sehen ohne großartige Aussichten auf Besserung, zerreißt einem das Herz. Auf Fragen wie das „Warum und Wieso?“ werden wir nie eine Antwort bekommen.
Mein Vater hat sich uns gegenüber auch nie über das Sterben geäußert. Er sagte immer, dass nun alles so kommen wird, wie es kommt und dass man da nichts mehr dran ändert. Das ist eben der Lauf der Dinge. Ich glaube, dass er schon früh gewusst hat, dass seine Krankheit keine gute Wende mehr nehmen wird. Manchmal, wenn in ihm die Verzweiflung und Angst hochkam, wollte er weinen, ließ es aber dann nicht zu. Er sagte dann immer zu sich „Nein, Klaus, jetzt weine nicht! Reiß dich zusammen! Du musst stark sein und darfst dem Scheiß Krebs keine Schwäche zeigen!“ Dann schaute er uns an und man konnte in seinen Augen die Angst und Verzweiflung richtig erkennen. Man sah, dass er uns genauso wenig verlassen wollte, wie wir wollten, dass er uns verlässt. Er hatte auch noch so viele Pläne und Wünsche, die wir nun für ihn (soweit es möglich ist) realisieren werden. Das haben wir ihm schließlich versprochen. Er sagte dann immer „So eine Scheiße, so eine verdammte Scheiße. Musste die Scheiß-Krankheit ausgerechnet jetzt kommen? Konnte sie nicht noch ein paar Jahre warten?“ Er stellte die gleichen Fragen wie wir und bekam ebenso wie wir keine Antwort auf das Warum?. Er hat immer gekämpft wie ein Löwe und Nichts unversucht gelassen. Egal wie schlecht die Aussichten waren, er und wir haben nie die Hoffnung aufgegeben.

Petra, es tut mir so unendlich leid, dass dein Vater nicht so friedlich einschlafen konnte. Den Anblick, den dein Bruder erleben musste stelle ich mir unheimlich schrecklich vor. Ich hoffe für ihn, dass er diese furchtbaren Bilder schnell wieder vergisst oder zumindest gut verarbeiten kann.

Bezüglich der Zeichen von unseren Liebsten bin ich mir sicher, dass es da irgendwas gibt. Meine Mutter und meine Oma haben beide schon Unglaubliches erlebt, dass man Fremden gegenüber niemals erzählen würde, weil man Angst haben müsste, dass man als verrückt dargestellt wird. Meine Mutter hat dann durch die Bücher von Kübler-Ross und Moody erfahren, dass andere Menschen ähnliche Erlebnisse hatten. Das beruhigte sie ungemein, da sie nun doch nicht mehr an ihren Geisteszustand zweifeln musste. Und deine Mutter, Marinchen, sollte dieses auch nicht.

Moody schreibt in einem Buch (Blick hinter dem Spiegel) dass man mittels Kristallomantie in einem Psychomanteum Kontakt mit Verstorbenen aufnehmen kann. Ich halte das aber für einen Selbstversuch viel zu gefährlich. Wer weiß welche Geister man sich damit ins Haus holt!? Nachher wird man wirklich noch wahnsinnig!?

Marinchen, im Fernsehen habe ich auch schon mal von Menschen gehört, die als Medium Kontakt zu Verstorbenen herstellen können. Ich weiß nicht, ob deine Wahrsagerin auch zu diesem Personenkreis gehört? Ich wäre mit solchen Kontaktaufnahmen vorsichtig. Man weiß nicht wirklich, ob diese Wahrsager und Medien einem nur irgend etwas erzählen, was man gerne hören möchte oder ob sie wirklich Kontakt zu unseren Liebsten haben?! Sollte ein solches Medium aber Tatsachen erzählen, die es eigentlich nicht wissen kann, würde ja einiges für einen tatsächlichen Kontakt sprechen. Ich kann es aber wirklich nicht beurteilen, da ich selbst weder ein Medium kenne oder einer Wahrsagerin begegnet bin. Letztere haben ja eher einen schlechten Ruf. Aber wahrscheinlich muss man so eine „Sitzung“ mal ausprobiert und miterlebt haben, um sich wirklich eine Meinung bilden zu können.

Ich warte einfach mal ab, vielleicht bekomme ich von meinem Vater ja auch noch mal ein Zeichen oder irgend etwas ähnliches. Vielleicht muss er sich in seiner neuen Welt auch erst mal eingewöhnen!? Man darf aber auch nicht Rund um die Uhr auf ein sogenanntes „Zeichen“ warten und jedes Knacken oder jeden Windzug in Frage stellen! Ich glaube eher, dass wenn unsere Liebsten uns ein Zeichen geben wollen, dann werden wir es auch merken.
Anny, du schriebst, dass deine Mutter sehr oft bei dir ist. Woran oder wie merkst du das?

Liebe Grüße Sandra
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