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Alt 04.12.2003, 21:30
Gast
 
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Standard Urteil: Schmerzensgeld für Prostataentfernung

Ich weiss nicht, was Du willst. Wenn die reine Statistik besagt, dass die Anzahl der Prostatatektomien seit "Erfindung" dier tollen PSA-Wert Bestimmung um den Faktor 10 angestiegen ist, dann heisst das nicht, dass man nun Dank dieser Früherkennung bei 10 mal mehr Männern noch operieren kann, sondern, dass 9 von 10 "prostatektomierte" Männer in Ihrem ganzen Leben nie gemerkt hätten, dass Sie überhaupt eine Prostata haben und an etwas ganz anderem gestorben wären. Interessant ist dabei noch, dass nur etwa 15 % aller Männer sich überhaupt je "vorsorgeuntersuchen" lassen, also die Zahl der absolut sinnlosen Prostatektomien sich noch mal um den Faktor 6 anheben liesse, wenn wirklich alle Männer "vorsorgeuntersucht" würden. Wenn man dann noch bedenkt, dass knapp 40 000 Mal in Deutschland pro Jahr die Diagnose : "Prostatakrebs" gestellt wird, heisst das, das die Urologen bei lückenloser Erfassung aller Männer 240 000 Männern pro Jahr die Diagnose : "Prostatakrebs" stellen könnten und die dann anschliessend prostatektomieren. Wenn man dazu bedenkt, dass es rund 500 000 Männer pro Altersjahrgang gibt, würde es jeden Zweiten treffen. Tolle Aussichten !

Dazu kommt die Erkenntnis, das bei über 90 % aller Männer, die im 80-sten Lebensjahr an irgend etwas gestorben sind, sich ein Prostatakarzinom pathologisch bei einer Biopsie nachweisen lässt. Wenn also alle Männer Vorsorgeuntersucht würden, dann würde es erstens kaum noch 80-Jährige Männer geben und zweitens würde es nur noch ein zehntel 80-Jährige Männer, die nicht "Prostatektomiert" sind geben.

Jeder, der das wissen will, kann sich dieses Wissen verschaffen, das gehört zur "Sorgfaltspflicht des Patienten" jedem MANN im passenden Alter klingt der (gerichtlich bestätigte) Ausspruch des Medizinprofessors J. Hackethal im Ohr nach : "Wenn Sie ein Mann sind und es auch bleiben wollen und Sie sehen einen UROLOGEN, laufen Sie ! Laufen Sie !! Laufen Sie !!" Sich dann hinterher zu ereifern, das genau das die Wahrheit ist, ist nur albern und Gerichte sollten es ablehnen, sich mit so was zu befassen. Wenn das Schule macht, lassen sich UROLOGEN nur schriftlich von Ihren Patienten "der Form halber" bestätigen, das das alles auch eine Fehldignose sein kann und Sie von jeder Verantwortung entbunden sind und die folgende Prostatektomie auf ausdrücklichen eigenen Wunsch des Patienten erfolgt. Dann ist der Kittel auch geflickt und es geht munter weiter wie gehabt, der einzige Unterschied ist dann, dass kein Mediziner mehr blasiert im Pluralis majestix feststellt : "Die Indikation stellen immer nur wir alleine!" oder : "...der Patient verweigerte die Prostatektomie !"......

Mir kommt das oft so vor wie die Zeitungsmeldung : "Gestern Abend wurde Herr F. um 02.00 Uhr nachts in einer Seitengasse der Hamburger Reeperbahn niedergeschlagen und um 5000,-€ beraubt !" Na und ? Herr F. hat sich 5000,-€ eingesteckt und ist zur Reeperbahn gegangen, weil er was erleben wollte. Damit das auch klappt, hat er die 5000,-€ auch überall herumgezeigt und nun hat er ja auch was erlebt für seine 5000,-€ ! Ist doch alles in bester Ordnung oder nicht ? Was hat der Simpel denn gedacht, was er sonst damit erleben würde ?..........


Aber zur Sache :

immer wieder werden Prostatakrebspatienten mit Lebensqualität einschränkenden aggressiven lokalen Therapien behandelt (ohne wissenschaftliche Beweisgrundlage durch Studien, also nicht evidenzbasiert), obwohl der Tumor zu Lebzeiten des Patienten keine Symptome verursachen würde und/oder obwohl der Tumor – begründete Vermutung bei Prostatakarzinom - bereits sehr früh systemisch ist, d.h. im ganzen Körper Mikrometastasen gestreut hat (vergl. Partin-Tabellen http://www.prostatakrebse.de >Suche).

Erstens, ich halte solche cytologischen Gutachten ohnehin für ausgemachten Bullshit ! Meine Mutter ist an einem Nebennierentumor verstorben, auf alten Röntgenaufnahmen konnten wir durch den raumgreifenden Prozess und durch den erhöhten Pulsschlag (Adrenalinproduktion durch das Tumorgewebe) rekonstruieren, dass Sie diesen Tumor über 10 Jahre lang vor Ihrem Tod gehabt haben muss. 7 Jahre vorher ein Brustknoten entfernt, das der "bösartig" war, erkannten die Cytologen, nur das es gar kein Brustgewebe war, sondern Nebennierengewebemetastase, war nicht festzustellen. 3 Jahre vorher Unterleibskrebs, natürlich bösartig und wieder war nicht festzustellen, dass es eine Nebennierengewebemetastase war. Die Cytologen sollen sich doch einsalzen lassen.

Weiter, Prof. Hackethal warnte nachdrücklich davor, da (in die Prostata) rein zu schneiden (Biopsieren, prostatektomieren) weil ein richtiger Tumor dabei streut und dann Metastasen bildet. Eine kurable Prostatektomie war nach seiner Meinung ausgeschlossen. Vermutlich richtig, die Fälle, wo das kurabel gemacht wird sind vermutlich solche cytologischen Fehlurteile wie das Urteil oben das bestätigt. Tatsache ist jedenfalls, dass der Normalfall ist, dass ein nicht "vorgesorgter" Mann, der überhaupt Ärger mit seiner Prostata bekommt, einen Arzt aufsucht, weil er nicht mehr Pinkel kann und nicht weil er Gelenkschmerzen hat, die auf die Metastasen eines Prostatakarzinioms zurückzuführen sind. Offensichtlich gibt es das in der Praxis so gut wie gar nicht, das sich solche Metastasen von alleine, ohne ärztliches Zutun bilden. Ich weiss das mit den befallenen Lympfknoten bei der Operation, aber dann sind die Männer ja auch schon biopsiert worden in paar Wochen bis Monate vorher.......
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