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Alt 31.01.2006, 00:11
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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SILVESTER 2005 UND NEUJAHR 2006 IN EINSIEDELN


Hallo ihr Lieben

Weil’s so gut tat und auch noch so schön war …..

Blieben wir ein paar Tage länger um dann wieder voll in den Klinikalltag zu stürzen.

Ich habe diesen Bericht nun schon angefangen zu schreiben unmittelbar nachdem wir heim gekommen sind. Jetzt wo ich ihn fertig schreibe, merke ich, dass ich nun die Tage anpassen muss, kann ja nicht gut von gestern sprechen wenn wir schon ein paar Tage daheim sind.

Marc hat in den letzten Tagen bevor wir heimkamen immer wieder mal gelesen, vor allem weil wir ihn regelrecht gelocht haben mit den Fragen wie es euch allen geht, haben wir doch hier im KK einige Sorgenkinder die uns sehr wichtig sind. Er hat aber leider kaum Zeit gehabt, deshalb hat er nicht geschrieben und entschuldigt sich dafür…. Gell Jutta, das nächste mal wird er piep machen!!!



KRAFTSCHÖPFUNGSTAGE IN EINSIEDELN Teil 1.



Etwas aus diesen Tagen heraus zu picken, um das ganze Erlebte irgendwie umfassend beschreiben zu können ist unheimlich schwer, es war nicht nur ein Krafttanken, Ein In-sich-hinein-horchen-und-kehren, sondern ein innerer Frieden, eine Herausforderung, ein neue Grenzen spüren und sprengen derselben und einfach auch mal ein Duett sein. Es war aber auch Tage auf den Spuren unserer Anfänge des Krebsleidens.

….. und es war ein Aufenthalt der mir leider nur allzu deutlich aufzeigte, dass Willy in den letzten 4 Monaten, also seit der St. Gotthardwanderung deutlich abgegeben und abgebaut hat. Das hat enorme Ängste, ja gar Panik in mir ausgelöst. Die bestens bekannte Berg- und Talfahrt hat sich auch hier fortgesetzt, und doch war es schön, ja wunderschön. Es ist halt so, dass auch in den „Ferien“ der Alltag, vor allem die Realität dich immer wieder einholt. Die kann man wirklich nicht einfach so abschütteln. Wäre ja schön wenn es machbar wäre. So paradox wie ständig zwei Herzen in einer Brust schlagen.

Willy ist gestern (Do.) heim gekommen, weil er eine Ganglion-Blockade sich machen lassen musste, um hoffentlich etwas schmerzfreier zu sein, im ersten Augenblick sah es auch danach aus – er konnte die Mittagsraion Morphium weglassen, abends reduzieren wie mit den Docs vereinbart, leider war bereits nachts die Euphorie leider der grossen Enttäuschung gewichen. Heute hat weit mehr schmerzen als er je gehabt hat….. Das tut mir so leid für ihn, denn er hatte so gehofft etwas von den so starken Medis runter zu können, eine Reduktion der Antiepileptika und des Morphiums, statt ein ständiges Erhöhen.

Ich kam erst am Freitag heim, resp. bin direkt zu Mami in die Klinik gefahren und dann erst heim. Sie musste erneut Bluttransfusionen haben, und hat uns ganz bewusst nichts erzählt als wir sie anriefen - wir riefen sie ja mehrmals täglich an. Sie wollte uns nicht beunruhigen und die paar Tage Erholung "verderben". Am Freitagmittag war ich dann wieder in der Klinik, weil sie eine Magen und Dünn- resp. Dickdarmspiegelung machen mussten - Verdacht auf Darm ca. oder M. Crohn. Sie verliert offensichtlich vom Darm Blut was bei ihr die Anaemie die sie nun seit Sommer ausgeprägt hat.

So nun zu unserem Ferienbericht.

Wir haben einige Fotos gemacht und ich werde versuchen diese ins Netz zu stellen damit ihr mit teilhaben könnt.

Um 9Uhr morgens am 30.12. ging es los, nach dem wir uns beiden kleinen Köfferchen gepackt hatten, eines trug er, das andere befestigte ich oben auf den 6 Sauerstoffflaschen in meiner Wanne auf dem Rollator. In der Wanne waren ausser den Sauerstoffflaschen, mein Licht, meine Kamera, das Stativ sowie unser Necessaire und im Sack dran gehängt die Wanderschuhe sowie rein gesteckt in der Wanne unsere Wanderstöcke. Es war wenn man es auf einen Nenner bringen wollte, einfach voll gepackt. Vorne hing eine Umhängetasche (habe ja dort kein Körbchen mehr an meinem neuen Porsche, darin waren alle wärmende Kleidungsstücke wie Schals, Handschuhe, Stülpen etc. drin. Im Körbchen unten waren die Regenschutzsachen verstaut und meine Utensilien für das Undichtsein! Willy trug sein Köfferchen, seinen Rucksack mit dem Sauerstoff und seine Umhängetasche.

So gingen wir in Richtung „ÜBERRASCHUNG“.

Willy wusste immer noch nichts, nur dass wir in Zofingen aussteigen werden, um dort ins Auto einer Freundin zu steigen. Mit ihr hatte ich abgemacht, dass wir ihm sagen, dass wir die Silvestertage bei ihr verbringen werden. Auf diese Tage bei ihr auf dem Bauernhof hat er sich richtig gefreut. Wir bereiteten ihn ja schon seit Wochen darauf vor, dass wir am 30.12 noch einen Ausflug machen werden – so war es für ihn auch nicht abnormal, dass wir nicht gleich zu ihr fuhren.

Nun ging es richtig los, zuerst hatten Willy und ich eine Überraschung für unsere Freundin. Wir gingen die Kirche besuchen die sie schon so schon lange sehen wollte. Die Christkönig Kirche in Rudolfstetten, ja es war eine der Kirchen von Daddy. Sie war begeistert, dass sie nun nicht mehr warten musste bis sie die Kirche sehen durfte.

Danach fing die Überraschung für Willy an.

Der nächste Stop war am Zürichsee, im Kloster wo unsere Freundin und Patin von Marc Nonne ist. Auf dem Weg dorthin sagten wir zu Willy dass wir zu einem Cousin von unserer Freund in Bad Ragaz geladen sind und über einen Umweg, weil wir jemand besuchen wollten in Hinwil auf der anderen Seeseite hinfahren werden.

Als wir bei der Kehrichtverbrennungsanlage in Hinwil vorbei fuhren war es uns schon mulmig, bislang hatte diese Anlage für uns keine Bedeutung, der grosse Klotz stand einfach da, aber mehr nicht. Nun hat sie eine magische Wirkung wir mussten hinsehen und fragten uns wo genau wurde Nicole und Maurice deponiert und verbrannt. Es holt dich immer wieder ein diese Tat.

Kurze Zeit schlief er ein, aber die Neugierde war doch zu gross – er hat immer wieder die Augen aufgemacht. Als unsere Freundin dann sagte, dass ihr Navigationsgerät nur begrenzt das Ziel finden konnte, weil es keinen eigenen Strassennamen hatte, müsse ich sie dann doch lotsen. Willy hat dann gesagt sie soll da vorne links abbiegen und vor Ort wäre es dann eh angeschrieben … ihr könnt euch ja vorstellen wie wir dann im Auto gelacht haben als er ganz kalt mit geschlossenen Augen das sagte, obwohl wir annahmen er schlief und nichts mitbekam – weit gefehlt!!!!! Soviel zur Überraschung, er hats gemerkt noch bevor wir da waren. Und doch war er überglücklich dort zu sein, wir genossen den gemeinsamen Kaffee und den Spaziergang am See entlang sowie den besuch der Kirche. Im Meditationsraum zündeten, wie konnte es anders sein ganz viele Kerzen an und machten Fotos vom „Licht“. Auch auf dem See liessen wir ein paar brennende Kerzen gleiten. Wir durften wunderschöne Szenen im mit dem Schnee erleben die wir natürlich auf Fotos festhielten. Vor allem als die Sonne über dem See runter ging und sich wie im Spiegel darauf reflektierte, nicht nur einmal sondern gleich mehrmals. Das Baumschattenspiel mit der Sonne im Hintergrund und Schnee ringsum mit dem Schilf und See zusammen war so eine traumhafte Kulisse, dass man schon dachte es wäre gestellt und nicht reell, und doch es war die Natur pur. Auf Fotos hätte jeder gedacht, das kann nur ein Profi fotografiert haben und nur mit „Manipulationen“! Weit gefehlt, wir haben die Fotos gemacht.

Nun war es bereits weit nach 16 Uhr und wir wussten es muss weiter gehen.

Wir fuhren los, fuhren über den Seedamm wieder auf die andere Seeseite und hofften, dass Willy nun endlich einschlief. Von wegen, wie ein Kleinkind war er ganz hibbelig.

Als wir dann auf der anderen Seite waren und wir nicht wie erwartet, auch wenn unsere Freundin in alle, aller letzten Sekunde die Spur wechselte nicht in Richtung Chur ging, sah Willy zu mir nach hinten und grinste über alle Backen. Jetzt war absolut keine Chance auf ein Schlafen von ihm.

Als wir bei der nächsten Ausfahrt auch noch ab der Autobahn fuhren, war es aus und vorbei ….

Er wusste wo wir hin gingen und freute sich wie ein kleines Baby.

Ich sass im Auto mit Tränen der Freude ihm den Wunsch erfüllen zu können und er vergoss Tränen seinen Wunsch noch einmal nach Einsiedeln zu fahren.

Wir freuten uns alle sehr darauf nicht zuletzt einfach auch ein paar Tage Schnee zu haben, haben wir doch in Basel nur grün, grün und noch mehr grün!!!!!

Von Schnee ist bei uns weit und breit nichts zu sehen.

Je näher wir zu Einsiedeln kamen, je mehr Schnee sahen wir und je mehr Ruhe kehrte ein, wir alle hingen unseren Gedanken nach und die waren wahrscheinlich sehr ähnlich und doch so individuell, es war einfach super. Auf dem Weg hielten wir rechts noch an einem Bach an wo wir wie damals wie auch jetzt unsere so geliebten Schneepilze vorfanden. Ich musste sie unbedingt fotografieren und verewigen, als „sur plus“ bekam ich noch ein fast gänzlich gefrorenen Bach. Nicht nur als Eisplatte, sondern als zarte Eisblumenplatte auf Wasser. Immer wieder ragen die Schnee und Eisplatten hervor, bedecken den Bach und zwischendurch plätschert das sprudelnde Wasser aus den Eislücken hindurch um zu sagen „he unter dem Eis bin ich – das Wasser – noch da, voller Leben. Es war super schön.

Willy musste unserer Freundin erklären was diese Schneepilze sind….. es waren die Steinbrocken die im Bach lagen die eine dicke Schneehaube oben drauf trugen, so sahen sie aus wie riesengrosse Champignons im Bach oder auf Eis. Ich weiss nicht wie der Bach heisst, aber „Es war mein Pilzlibach“.

Es war bereits dunkel als wir in Einsiedeln ankamen, wir bezogen unsere Zimmer, die zwar eher enttäuschend waren, da sie dringend renovationsbedürftig waren, und doch war das Zimmer sauber, warm und hatte ein eigenes schönes neues Bad drin. In der Zeit als sie das Auto auspackten besorgte ich die Parkkarte für die nächsten Tage im Touristenbüro. Als alles ausgepackt war und das Auto versorgt war, gingen wir mal ins Dorf alles auskundschaften und zum beleuchteten Kloster hoch.

Aus unserem Fenster sahen wir genau auf das Kloster zu fast so wie es in der Webcam auf der Homepage von Einsiedeln zu sehen ist. Wunderschön beleuchtet in seiner ganzen Breite steht das Kloster da und lädt ein zum Nachdenken, Philosophieren, Kraftschöpfen und Innehalten. Ich habe versucht ein Bild davon zu machen, leider hat der Blitz versagt und die Lichter der Klosterbeleuchtung waren nicht stark genug. Aber im Herzen werde ich diesen Anblick nie vergessen.

Das Fenster hatte einen schönen zarten Eisblumenboden, der fast das halbe Fenster ausmachte – eine Seltenheit heutzutage noch Schnee- oder Eisblumen zu sehen. Aber irgendwie symptomatisch, denn die Nachtaufnahmen vom Kloster wie auch die Eisblumen waren nicht einfach zu fotografieren.

Danach haben wir im Hotel-Restaurant Prospekt der Touristik Information nach einem Restaurant gesucht, sind dann auch die Strassen runter und hoch gelaufen um eines zu finden. Willy wollte unbedingt Fondue essen und wir hatten mühe Ausreden zu finden nicht das zu essen, weil wir ja wussten am nächsten Tag würden wir Fondue essen. Wir konnten ihm doch nicht schon erzählen was am nächsten Tag sein wird. So gingen wir zum Italiener! Im Anschluss fing der lustige Teil an, zuerst vergnügten wir uns mit einer nächtlichen Schneeballschlacht so dass wir wie Kinder fast in die Hosen gemacht haben und dann verkrochen wir uns ins Hotelzimmer und spielten Yatzee oder Uno, wie vor Jahren mit unseren Kindern, s war einfach zum abfahren. Wir lachten viel, sehr ausgelassen und redeten über Gott und die Welt bis weit in den Morgen hinein, dazu genossen wir unseren Adventsfeuer, ein feurigen weihnachtlichen Liqueur und Baslerläggerli.

Wohl wissend, dass wir alle Geniesser sind, habe ich das Hotel auch so ausgewählt – es hatte seine eigene Bäckerei und Konditorei – höchste Gefahr - aber ein Genuss morgens zu frischem Duft von Brot, Weggli und Croissants aufzustehen. Das war mir wichtig, so hatten wir die Garantie auch an den Feiertagen frisches Brot zu haben. Einfach nur lecker, lecker, lecker und nochmals lecker.

Samstagmorgen war ein Strahletag, Sonne pur, der Schnee knirschte unter unseren Füssen und überall herrschte Stille in einer doch lebendigen Ortschaft.

So wie ich bin, schaue ich wie Hans-Guck-in-die-Luft sehr oft nach oben, man es ist überraschend was man da oben alles entdecken kann. Die Architekten – die Künstler des Details – die haben früher wirklich wahrhaftig nicht einfach nur ein Dach hingepflastert, sogar die Dachrinnen und Abwasserrohre und Dächer erzählten eine Geschichte – so auch hier – auf dem Dach des Hotels, das in der Planung ist abgerissen zu werden, gibt es aus grün angelaufenem Kupfer Drachen oder Schlangenköpfe aus deren Mund das Dachwasser abläuft. Nur bei diesem kalten Wetter ist es gefroren. So ragt ein langer Eiszapfen aus dem offenen Mund raus. Wie eine Zunge streckt es sich uns entgegen, so nahc dem „Àtsch bätsch ich habe die schönere Aussicht hier oben“!

Das schöne Wetter hielt leider nur bis ca. 15 Uhr an, danach war Nieselregen angesagt, nicht viel und doch für unsere nächste Überraschung für Willy Grund genug um sich Sorgen zu machen, denn das Schlechtwetterprogramm wäre Pfeilbogenschiessen gewesen und das mag ich nicht und wir beide können es nicht mehr, Willy wegen seiner Lähmungen und ich wegen meinen Schwächen in den Armen aufgrund der MS. So bekamen wir Angst, dass unsere nächste Überraschung regelrecht ins Wasser fallen würde.

Wir sind aber als es noch schön war im Schnee spazieren gegangen, erhielten noch Besuch einer Freundin mit ihrem Partner die in der Nähe wohnten. Die Strassen waren vereist, verschneit und sehr, sehr rutschig und doch konnte ich mit meinem neuen Porsche gut fahren, sicher gehen und rutschte fast nie.

Wir gingen ins Kloster und verbrachten ganz lange auf der Bank auf der Willy sass als wir damals für den Gottesdienst vor seiner Operation im 2003 da waren. Das war ein bedeckter, trüber, kalter Wintertag, so richtig scheusslich - mit noch mehr Schnee als heute. Während des damaligen Gottesdienstes froren wir wie die Pinguine auf der Eisscholle. Ich glaube, nein ich bin überzeugt es war nicht einfach nur die Kälte dieser sehr, sehr grossen Kirche und des kalten Winters, sondern eine Kälte die von uns selber aus dem Inneren kam, denn wir lebten damals in einer Phase der Höllenangst, der absoluten Talfahrt, es war kurz nach der ersten Chemo und Bestrahlung und nur 3 Tage vor dem Klinikeintritt für die grosse Operation. Die Kraftspende erhielten wir während des Gottesdienstes als wir das „Vater unser“ sprachen, plötzlich kam von ganz weit rechts oben die wärmende Sonne in die Kirche rein, und traf ausschliesslich nur auf Willy – etwas später auch ein wenig auf meine Schultern. Es war wie ein Engel der zu uns runter kam und sich auf uns setzte, um uns in den nächsten Monaten zu begleiten und zu tragen. Es war ein aussergewöhnliches Erlebnis, dass ich nie vergessen werde, ein Zeichen wurde gesetzt – es gab mir Hoffnung die ich glaubte verloren zu haben. Seither habe ich es nur noch an der Beerdigung von Othmar und Nicole so erlebt. Das Licht des Lebens, der Hoffnung, der Ruhe, des Vertrauens …. Unser Lebenslicht

Da es Alex schlecht ging sind unsere Freunde wieder heim gefahren – leider musste er am Montag in die Klinik.

Wir 3 hingegen gingen am Klosterkirchentor vorbei zum rechten Seitentor wo es zu den berühmten Pferdeställen ging. Das war nebst dem Kloster selbst Willy’s Lieblingsplatz. Auf dem Vorplatz bevor man durch das eigentlich zweite Tor in die Stallungen kommt, war der Boden glatt wie ein Spiegel. Ich rutschte nicht, aber ich nahm mein Doppelpack und liess mein Cadilac stehen, um mit meinem Schatz einen „Rutsch-Walzer“ zu tanzen. Regula konnte nur noch mit uns lachen ab so viel Blödsinn im Kopf…. Wie Kinder die einfach nur das Leben genossen. Sie hatte Angst dass uns etwas passieren könnte, da habe ich ihr nur gesagt „schlimmer kann es eh nicht mehr werden und zudem Willy würde sehr weich fallen da ich ja eine Mehr-breit-als-Dünne bin“ – da fing das Gelächter erst recht an und so tanzten wir zu Dritt eng umschlungen um sicher zu gehen, dass wir nicht fallen. Man tat das gut!

Das letzte Mal als wir hier waren hat er die ganze Zeit mit einem Pferd „geschmust“, kaum hat Willy sich nur ein paar Zentimeter abgewandt, kam er nach und stupste ihn um weiter zu schmusen. Der „Gaul“ war aber nota bene eher als Riesengaul zu betrachten als ein Pferd. Aber gerade das hat Willy so angetan - das Zarte, Verschmuste, Hingebungsvolle, Liebesbedürftige und Vertrauensschenkende in harter Schale. Ganz wie Willy auch ist. Das Foto von damals habe ich in Willy’s „Kraftbuch“ geklebt, ganz vorne auf der Deckblattinnenseite. Heute noch schwärmt er von diesem Pferd. Und er ist wirklich kein Pferdenarr – Tiernarr ja aber nicht explizit Pferdenarr.

Diesmal stand ein grosser Schimmel draussen, ein Prachtsapparat von einem Pferd. Leise frass er vom frischen Schnee in seiner Koppel. Sofort kam er auf Willy zu und legte seinen Kopf auf seine Schulter asl Willy sich weg wandte – Willy drehte sich um zu ihm und begann zu Schmusen, die Schmuse-Time von damals ging wieder von vorne los. Ich bin etwas hinter meinem Willybald gelaufen um fotografieren zu können und sah wie das Pferd ganz sachte auf ihn zu kam, seinen Kopf an Kopf von Willy rieb und signalisierte, dass er nur schmusen will. Willy bekam natürlich weiche Knie und genoss es in vollen Zügen. Er gab ihm Heu zum Fressen und sie konnten fast nicht voneinander loslassen, ich scherzte nur, dass ich diese Freundin vollumfänglich akzeptiere und er weiters, auch vor meinen Augen mit ihr schmusen darf! Lachen mussten wir als ich dann feststellte, dass es keine sie war sondern ein er!!!!!!

Danach liefen wir weiter am vereisten Brunnen vorbei durch das nächste Tor zur Rückseite. Am Brunnen musste ich natürlich anhalten, ne es war schon eher ein innehalten. Ich stand da und fotografierte was das Zeugs her gab. Wassertropfen für Wassertropfen die wunderschöne Furchen, Gruben, Löcher, tanzende Woben und glänzende Perlen hervorbrachten. Ich habe innert weniger Sekunden um die 700 Bilder gemacht.

Wir waren total erstaunt als wir die grossen neuen Reithallen aus Holz hinter dem Kloster sahen. Vor 3 Jahren waren sie noch nicht da. Wir gingen weiter zu den Koppeln ausserhalb des Klosterstallbereichs. Na da ging das ganze Geschmuse gleich weiter, dazu wollte das Pferd die Zotteln von Willy’s Schal anknabbern. Wir alle waren beeindruckt von der ausstrahlenden Stärke, Geduld und Kraft dieser Tiere und mit welcher Anmut und Zuneigung aber auch Vertrauen sie Fremden gegenüber vor uns standen. Genauso wie ich Willy sah, unser Verhältnis ist und die Zeiten die wir in den letzten 3,5 Jahren hinter uns bringen mussten.

Bevor unser Silvesterabend anfing wollten wir uns noch etwas ausruhen, vielleicht sogar schlafen….. aber als wir im Zimmer waren war nichts dergleichen mehr zu spüren, so verbrachten wir die nächste Stunde wieder beim Spielen!!!!! In der Zeit regnete es stärker aber als wir dann losfuhren war es wieder besser. Man war ich froh darüber.

Dann, dann na dann kam der Moment wo wir uns herrichten mussten zum Gehen…….



FORTSETZUNG FOLGT ......
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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
inoper. Hirntumor 10/07, Blasenkrebs 1/09
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