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Alt 16.02.2008, 01:06
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mortica mortica ist offline
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Standard AW: hormone (gynokadin gel) nach wertheim meigs OP

liebe darlene,

ach du meine güte, du fragst wie es mir damals mit/nach der op ging? na da sprichst du ja ein thema an.. ein thema über welches ich erst 15 jahre später begann ERSTMALS nachzudenken..
zum zeitpunkt meiner diagnose damals steckte ich in einer (nett ausgedrückt) komplizierten partnerschaft und hatte gar keine zeit über mich - und das, was da passierte - nachzudenken. beispiel: er besuchte mich nicht einmal und ich hatte nichts besseres zu tun, als mit meinem tropf durch das krankenhaus zu laufen um eine telefonzelle zu finden, aus der ich ungestört alle möglichen und unmöglichen leute anrufen konnte, um heraus zu bekommen, wo "er" sich aufhält. zudem hatte ich mehr sorge um meine tochter, die ich 700 km weit weg zu meiner mutter geben musste (für die zeit der op). zum damaligen zeitpunkt hatte ich schon jahrelang keinen kontakt mehr zu meiner mutter (leider aber keine andere möglichkeit meine tochter für die zeit unterzubringen).. deshalb war ich sehr in sorge, wie sich meine tochter wohl dort fühlt und ob alles klappt. das ausmaß dessen, was da mit mir angestellt wurde - und was es für mich bedeutet - habe ich gar nicht wahr genommen. auch die zeit danach war von meinen beziehungsproblemen und der sorge um meine (damals 4 jährige) tochter bestimmt. nach weiteren stressigen 2 jahren begriff ich die aussichtslossigkeit der beziehung, trennte mich und verliebte mich fast zeitgleich in einen 10 jahre älteren (späterer ehe) mann, mit dem ich die nächsten 10 jahre verbrachte - ok nein, das stimmt nicht ganz, ich korrigiere: dessen familie ich 10 jahre lang pflegte. nervlich am ende durch mehrere todesfälle und dem 10 jährigen leben in einem baufälligem haus, gab ich irgendwann die hoffnung bzw meine pflegetätigkeit auf und.. na was kommt nun? genau..verliebte mich in einen - diesmal 10 jahre jüngeren - mann..
aber - man lernt ja irgendwann auch mal dazu - ich zog allerdings nicht mit ihm zusammen, sondern wollte einfach nur ruhe und eine beziehung, die mir endlich auch mal eigenen freiraum lässt. freiraum, den ich nie hatte. so ging ich - wie immer voller erwartung in diese beziehung.. und welch wunder.. gar seltsame fragen stellte der "neue mann" da.. "wie geht es dir?" und "tust du auch mal etwas für dich?" oder "wie hast du diese op damals überstanden?" fragen, die mir bis dato kein mensch stellte und denen ich mich jetzt - 3 jahre nach "fragestellung" und damaliger beginn dieser wunderbaren beziehung - beginne zu stellen.
vielleicht kannst du nun verstehen, dass ich dir auf die frage - wie ich mit der op/krankheit umging - keine antwort geben kann. ich weiss nicht, wie ich mich damals gefühlt hätte wenn ich das ganze ausmaß begriffen hätte. ich weiss nicht, wie ich heute mit der "op vergangenheit" bzw. den jahren danach umgehen soll, da es die für mich nie gab.

auch ich bin froh, mit dir einen menschen gefunden zu haben, der das gleiche durch hat und nach wegen sucht, das alles zu verarbeiten bzw. mit den "folgen" zu leben. ich habe das - noch mal sag - nie getan und weisst du was? ich bin nicht böse drum. wer weiss in welche tiefen ich gefallen wäre.. ich hatte gar keine zeit für einen evtl. "absturz". ich war stets nur um andere besorgt, nie um mich. so "ungesund" das auch sein mag, aber vielleicht hat mir auch all das geholfen, um über das "unabänderliche" nicht nachdenken zu müssen.
ich bin damals nach dem ich die diagnose bekam, weinend durch die stadt gelaufen und habe auf einer parkbank ruhe gesucht. eine alte dame nahm neben mir platz und fragte, warum ich so traurig bin. ich sprudelte raus, was mir zuvor vom arzt gesagt wurde, auch diesen satz, den ich nie vergaß "wir müssen schnell handeln, sonst sind sie weihnachten vielleicht nicht mehr da" und fragte die alte frau "warum? warum ich?".. sie sagte "mädchen, frag nicht warum, darauf wirst du niemals eine antwort finden. frag wofür"
ich fragte sie "wofür? wofür soll das bitte gut sein?" ich fand keine antwort.. nicht monate danach.. nicht jahre danach.. und irgendwann vergaß ich die alte dame. als ich mich dann 10 jahre später von meinem mann trennte, fiel mir die alte dame wieder ein und plötzlich hatte ich meine antwort.
nun, wofür war meine krebskrankheit gut. ich will es dir gerne sagen. mein mann hatte einen starken kinderwunsch. wo und wann ich diese kinder hätte - zwischen meinen ganzen pflegepflichten - großziehen sollen, war ihm egal. ich kenne mich, ich hätte ihm trotzdem diesen wunsch erfüllt. gäbe es nun diese kinder, hätte ich mich niemals getrennt, nie. das hätte ich unseren kindern nie angetan. ich hätte an dieser - unglücklichen ehe - festgehalten, wegen der kinder. mein leben wäre so verlaufen wie es begonnen hat bzw wie es immer war, keine minute für mich, alles den anderen. wofür nun dieser krebs damals? dafür, dass ich heute glücklich und selbstbestimmt leben kann. ja es musste alles so sein. ich "bedanke" mich nicht bei meinem krebs, aber letztendlich hat er mir nicht das leben gekostet, sondern es mir - auf umwegen - geschenkt.
und nun noch einmal deine frage "wie gehst du damit um?" und ich frage dich "hm? mit was? war da mal was?"
nein nein, ich weiss schon noch wie schmerzvoll das alles war, aber ich habe gute, warme, fast liebevolle gedanken, an den weg - so holprig er auch war - und wie mutig ich ihn beschritten habe, auch wenn ich oftmals nicht wirklich wusste, was ich da eigentlich tat.

und jetzt das wichtigste! das, was eigentlich am anfang hätte stehen müssen!
gratulation zu deinen schilddrüsenwerten oder besser dazu, dass alles harmlos bzw in den griff zu bekommen ist

mein gynokadin nehme ich unregelmäßig. ich trau mich einfach nicht mehr, die dosis zu erhöhen. die dosis die ich jetzt nehme, scheint aber zu gering zu sein. wenn ich ehrlich bin, weiss ich gar nicht wirklich was ich damit soll. ich fühle mich nicht besser mit dem gel. dosiere ich aber zu hoch, lande ich im krankenhaus.. irgendwie bin ich dieses "auspendeln" leid.. auch weil mir keiner einen rat geben kann.. selbst meine ärztin hat keine idee mehr.

stimmt, am fasching ist nur das verkleiden toll
das "drumherum" mag ich aber gar nicht.
ich habe mir allerdings dieses jahr das erste mal im tv einen karnevalszug aus den neuen ländern angesehen (wasungen ?!) und hatte - sehr zu meiner verblüffung - wirklich für einen moment den wunsch mit diesem zug ein stück mitzulaufen

über deine letzten zeilen habe ich aber dann nun doch etas grübeln müssen..
ich bin auch lieber ich selbst, als "gezwungen" feminin. ich selbst bedeutet in meinem fall: tollpatschig, locker, lustig kumpel halt.
bei mir machen kleider leute also steckt man mich in das ensprechende outfit, fühl und verhalte ich mich autmatisch anders. an schlechten tagen schütte ich mir aber auch über ein kostümchen den kompletten kaffee, also vergiss was ich hier zum thema "feminin" geschrieben habe, ich bin halt doch wohl immer und immer wieder nur ich

liebe grüße
mortica
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das leben ist so, wie du es siehst

Geändert von mortica (16.02.2008 um 01:20 Uhr)
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