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Alt 04.09.2010, 22:12
JeanineK JeanineK ist offline
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Standard AW: Ich fühle mich so Rastlos

Hallo Ina,

ich kann Dich sehr gut verstehen.
Meine Mutter ist am 02.07.2010 verstorben. Vorgestern vor zwei Monaten. Ich hatte seit über 10 Jahren angst davor, wenn sie gehen muss. Und ich habe immer gedacht, ich schaffe es dann nicht. Ich habe meinen Freunden erzählt, dass ich dann mitgehe oder sie mich einliefern können.

Nun, wo sie gegangen ist, funktioniere ich einfach.
Ich habe hier oft gelesen, dass Menschen nach 1 oder 2 Jahren immer noch voller Trauer sind. Das erschreckt mich.
Ich habe gedacht, dass ich es mit der Zeit vielleicht besser ertragen kann.
Aber Dein Beitrag hat mir eben wieder angst gemacht.

Ich nehme zur Zeit ein Antidepressiva. Aber nicht viel. Ich habe es nach ein paar Wochen abgesetzt, weil ich morgens nicht aus dem Bett kam. Ich habe es verschrieben bekommen, weil ich nicht einschlafen konnte. Aber im Gegenteil. Ich konnte nicht einschlafen und kam morgens nicht aus dem Bett.
Als ich es ein paar Tage abgesetzt hatte, konnte ich die Tage nur noch mit Weinen überstehen. So ging es nicht. Ich nehme jetzt nur noch eine halbe Tablette, um es irgendwie zu schaffen. Ich bin auch in Therapie. Aber irgendwie ist die Therapeutin glaube ich nicht die Richtige. Sie verunsichert mich eher noch.

Ich hatte auch angst, durch diese Tabletten nicht richtig zu trauern. Aber da ich mindestens einmal am Tag weinen muss, weiß ich, ich trauere trotdem.

Bei meiner Mutter kam die Diagnose Krebs am 11.04.2010 und nicht mal 3 Monate später, ging sie zu ihrer Mutter.

Ich hatte ein sehr enges Verhältnis zu ihr. Ich bin 2003 erst bei ihr ausgezogen und wir sahen uns täglich. In der Zeit ihrer Krankhei habe ich mit ihr gehofft und gebangt. Wenn die Spritze für die Therapie fällig war, fragte sie schon, wann WIR die Spritze kriegen.

Ich war bei ihr, als sie ging. Und ich funktioniere weiter.

Dadurch, dass Du hier schreibst, merke ich, dass es Dir auch wieder besser gehen wird. Du hast das Gefühl, dich mit Gleichgesinnten auszusprechen. Und Du tust es. ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass mich zwar alle trösten wollen, aber sich keiner richtig in mich hineinversetzen kann.

Wir hier verstehen Dich. Und ich hoffe, dass es Dir hilft, wenn Du mit uns darüber schreibst.

Ich wünsche Dir alle Kraft, dass es Dir bald wieder besser geht.

Liebe Grüße
Jeanine
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