Thema: Partner weg
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Alt 06.05.2009, 23:44
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Luna10 Luna10 ist offline
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Standard AW: Partner weg

Hallo,

es ist kaum zu glauben, was so alles passiert! Liebe Sani, Du hast das einzig richtige getan, dieser "Freundin" die Patenschaft für Eure Tochter zu entziehen. Mutig und voll richtig!

Liebe Spätzle, ich kann sehr gut nachempfinden, was Du durchmachst. Ich habe zwar einen Mann, aber er ist die ganze Woche beruflich unterwegs. Das heißt, ich sehe ihn nur ein paar Stunden am Samstagabend und am Sonntag. Montags fährt er so früh wieder weg, dass ich ihn nicht sehe. Wir haben einen 9jährigen Sohn, der an ADS leidet. Somit gestaltet sich für mich der Alltag mit der Erziehung und allem anderen Sch... ziemlich schwierig. Ich habe auch lange gedacht, mein Mann wäre immer froh, unter der Woche weg zu sein, damit er sich nicht mit meinem Krebs, meinen OPs, meinen Therapien und schon gar nicht mit meinen Gefühlen, meiner Angst auseinandersetzen müsse. Vielleicht war das auch eine Zeit lang so. Es war aber andererseits auch so, dass ich mit ihm reden konnte. Auch über meine Krankheit. Nur er hatte beruflich den Kopp so voll, dass er nicht von sich aus auf mich zukam. Mittlerweile kann ich damit umgehen, anfangs war es schwierig.

Aber die Erkrankung hat ihn geprägt. Das hat er mir heute gesagt. Er erzählte mir heute von einer Mitarbeiterin, die noch sehr jung und in der Ausbildung ist. Sie war vor ein oder zwei Jahren an einem Hirntumor erkrankt, hat Chemo und alles hinter sich. Ihre Abteilungsleiterin ist genervt, weil diese junge Frau manchmal nur zu 70-80 % einsatzfähig ist. Mein Mann erzählte aber, dass sie sehr willig und ehrgeizig ist. Die Abteilungsleiterin fragte heute meinen Mann, was man denn mit dieser jungen Frau tun solle, sie sei keine richtige Stütze in der Abteilung. Da wies mein Mann die Abteilungsleiterin in ihre Schranken und erklärte, dass diese junge Frau unter seinem persönlichen Schutz stehe und dass sie sich bloß nicht einfallen lassen sollte, dieser jungen Frau das Arbeitsleben schwer zu machen.

Während ich diese Zeilen schreibe muss ich regelrecht schlucken. Ich bin stolz auf meinen Mann.

Das hilft Dir, liebe Spätzle, zwar momentan gar nicht weiter. Ich will Dir nur sagen, dass ich nachempfinden kann, was Du durchmachst. Denn während meiner Krankheit hatte ich oft meinerseits Trennungsgedanken, weil ich mich im Stich gelassen fühlte. Oft dachte ich, mein Mann vergräbt sich hinter seiner Arbeit, benutzt sie als Alibi, nur um nicht zu Hause sein zu müssen. Vielleicht war das ein Weg, damit erst mal fertig zu werden. Und er ist damit fertig geworden.

Du kannst eigentlich nur froh sein, auch wenn es eine Schweinerei ist, dass er sich eine Geliebte genommen hat. Aber vielleicht hätte er das früher oder später sowieso gemacht. Streich ihn aus Deinem Gedächtnis. Irgendwann. Bestimmt.

Und was das "Freundekarussell" angeht, kann ich den anderen nur zustimmen. Freunde gehen, neue kommen. Du lernst, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Pack das alles in die Schublade mit der Aufschrift "Lebenserfahrung". Die kann Dir keiner mehr nehmen.

Lass Dich mal drücken, ich wünsche Dir Kraft, alles ganz bald hinter Dir zu lassen.

Luna
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Freunde sind wie Sterne, selbst wenn du sie nicht siehst, sind sie da. (aus Indien)
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