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Alt 03.12.2008, 21:00
Bea51 Bea51 ist offline
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Standard AW: Plötzlich Probleme beim Laufen

Liebe Christine,

Deine netten Worte haben mir sehr gut getan; ich danke Dir ganz herzlich, auch dafür, dass Du mir Mut machst, weiter hier im Forum zu schreiben. Ja, ich glaube schon, dass es Sinn macht, zumal ich im Moment nicht weiß, wo ich sonst Hilfe und „Gehör“ finden sollte.

Mein Mann unterstützt mich zwar tatkräftig, wenn es darum geht, mit meiner Mutter zu weiteren Untersuchungen bei verschiedenen Ärzten zu fahren, einzukaufen oder ihr im Haus zur Hand zu gehen, aber mit ihm über alles reden… eher Fehlanzeige. Mag sein, dass es an mir liegt, da ich seit eh und je alles mit mir selbst abmache und wahrscheinlich gar nicht in der Lage bin, Hilfe anzunehmen. Ich „arbeite“ bereits daran (und nicht nur daran…), bin seit einem halben Jahr in Psychotherapie. Hier gibt es noch viel zu tun.

Von meinen drei erwachsenen Kindern (zwei Söhne eine Tochter) bekomme ich zwar öfter nette und besorgte „Durchhalte-Mails“ und hin und wieder einen Anruf, aber sie sind alle weit weg und beruflich sehr eingebunden, meine Tochter wohnt nicht einmal in Deutschland. Die wenigen Begegnungen in diesem Jahr habe ich dann eher dazu genutzt, auf völlig andere Gedanken zu kommen und die Probleme mit meinen Eltern auszuklammern.

Die wichtigsten Untersuchungsergebnisse (MR LWS und MR BWS) bei meiner Mutter in den letzten zwei Tagen:

Es sind keine Metastasen im Rückenmark festgestellt worden, sondern u. a. eine Spinalkanalstenose mit anzunehmender Nervenwurzelbedrängung beidseits. Jetzt soll demnächst ein Physiotherapeut zu ihr ins Haus kommen und entsprechende Übungen mit ihr machen. Sie glaubt, dadurch ihre alte Kraft zurückzuerlangen und sieht sich in Kürze schon wieder alleine Autofahren. Bisher hatten, so scheint es mir, nicht einmal die Ärzte den Mut, ihr die Wahrheit über ihre Krankheit und den weiteren Verlauf zu sagen. Alle - mein Mann und ich natürlich auch - hoffen wahrscheinlich, es wird sich schon jemand anders kümmern, und der „Schwarze Peter“ wird dauernd hin- und hergeschoben. Andererseits… vielleicht weiß sie mehr als wir glauben und sie will einfach nicht darüber reden, schon gar nicht mit uns. Mann oh Mann, ist das alles schwierig und verfahren.

Wie auch immer, die Annäherung zwischen meiner Mutter und mir, die in dieser Situation sicher gut wäre, findet eigentlich überhaupt nicht statt. Oder muss man schon Gespräche über das Wetter, die Nachbarn, irgendwelche blöden Zeitungsartikel als ersten Schritt sehen? Es ist wie immer und seit Jahren: Wenn ich im Haus meiner Eltern bin, überkommen mich sofort die heftigsten Fluchtgedanken und, wie sollte es sonst auch sein, diese lösen bei mir im gleichen Augenblick ein total schlechtes Gewissen aus.

Ich wünsche Dir, liebe Christine, alles Gute. Natürlich freue ich mich, wenn Du Dich noch mal wieder meldest. DANKE für alles!

Beate
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