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Alt 31.05.2007, 23:01
Novalie Novalie ist offline
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Registriert seit: 31.05.2007
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Standard AW: Stant im Alter von 82

Danke für deine Antwort Mike.

Meine Oma hat schon Schmerzen und sie bekommt deshalb Schmerzmittel. Ihr geht es zur Zeit dank der Mittel eigentlich den Umständen entsprechend gut.

Das komische ist, dass der Arzt der zuerst die Untersuchung vorgenommen hat meinte, dass sie wenn sie den Stent nicht eingesetzt bekommt binnen 2 Wochen sterben wird. Wir dachten uns, dass das ihrem Wunsch am nächsten kommt, denn sie will ja nicht mehr. Der Arzt der heute da war ist ein anderer und mir kommt es wirklich so vor, als ob er umbedingt den Stent einsetzen will. Der erste Arzt akzeptierte unsere Entscheidung, dass wir ihn nicht einsetzten lassen wollen und meinte, dass wir Recht damit haben, dass es einfach nur ein Hinauszögern des Todeszeitpunktes ist und sagte, dass sie halt versuchen ihre Schmerzen mittels Medikamente zu lindern.
Ich finde die Begründung von heute irgendwie komisch, denn sie kann essen und trinken und wird ja noch künstlich versorgt, also kann der Stent im Grunde ja nichts damit zu tun haben. Der Arzt meinte nur, dass der Stent dazu dienen soll, dass der Magenausgang geweitet wird, damit das essen wieder durch kann. Aber mal ganz ehrlich, sie hat jetzt seit zwei Wochen keine feste Nahrung mehr zu sich genommen, ich denke nicht, dass sie nach dem Einsetzten des Stants dies kann und wenn denke ich, dass die feste Nahrung nicht lange im Magen bleibt.

Der andere Punkt ist halt, dass meine Oma zu allem was der Arzt "ja und Amen" sagt und dann aber bei meiner Mutter und mir sagt, dass sie keinen Eingriff möchte. Teilweise kommt es mir so vor, als ob sie manche Dinge gar nicht mehr richtig wahrnimmt.
Es ist wirklich schwer im Moment, denn man weiß nicht so recht, wie man es machen soll. Es ist halt schwer zu sagen, ob sie noch "geschäftsfähig" ist oder nicht. Sie will seit ihrem Sturz vor einem Jahr sterben, hat sogar schon gedroht sich die Treppe runterzustürzen oder einfach nichts mehr zu essen und zu trinken.
Vor einer Woche fing das ganze ja an, sie hat nichts mehr gegessen, sich dann öfters übergeben und dann auch nichts mehr getrunken. Sogar als sie dann im Krankenhaus war hatte sie sich anfangs geweigert zu trinken. Die Suppe die sie bekommt isst wie meistens nur zur Hälfte, wenn überhaupt.
Meiner Mutter und mir kommt es im Moment so vor, als ob der Arzt sie so schnell wie möglich loswerden will, indem er ihr den Stent einsetzt und sie dann nach Hause entlässt. Denn er meinte, dass wir sie zu Hause ja nicht künstlich ernähren könnten und dann somit die Gefahr besteht, dass wenn sie etwas ohne Stent isst, dass sie sich dann übergeben muss und evtl. wenn sie liegt, sie dann daran erstickt. Mir kommt die ganze Sache irgendwie spanisch vor. Ich weiß nicht wie ich es am besten beschreiben soll. Nach dem Gespräch mit dem ersten Arzt waren meine Mutter und ich endlich soweit, dass wir sagen konnten, ok, sie möchte sterben, sie bleibt so lange im Krankenhaus, bis sie stirbt (das hat uns der Arzt angeboten) und es wird alles für sie getan, damit sie keine Schmerzen hat und in Frieden sterben kann. Und dann heute wieder sowas.
Als wir dem Arzt heute sagten, dass sie sterben will, da nickte er nur und fuhrt weiter damit. Er ist es im Grunde total übergangen, so als ob es ihn nicht interessiert, dass meine Oma nicht mehr möchte.
Es ist wirklich eine sehr schlimme Situation für uns alle. Vorallem weil ich nicht möchte, dass meine Oma noch länger leidet, da sie mittlerweile ein komplett Pflegefall ist. Sie muss gefüttert und gewindelt werden und kann nichts mehr alleine tun. Sie vegitiert einfach nur so dahin und diesen Zustand jetzt über mehrere Monate aufrecht zu erhalten, wollen wir ihr einfach nicht antun. Sie liegt jetzt schon zwei Wochen nur im Bett und ich weiß nicht, wie sie es verkraften würde, wenn das jetzt noch über Monate so weitergehen würde.

Danke fürs Zuhören.

Novalie
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