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Alt 04.10.2017, 15:44
desireh desireh ist offline
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Standard AW: Neu hier: Mutter hat nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom

Hallo Zusammen

Ich melde mich auch mal wieder. Meine Mama wird nun von einem tollen Palliativteam betreut, welches gleich einen Notfallplan zusammengestellt hat. Egal was ist, die Pflegewohnung kann 24h anrufen und sie kommen vorbei oder geben Tipps. Sind sehr kompetent und mega nett. Das freut uns alle sehr. Das lästiges hin- und herfahren ins Krankenhaus haben wir also nicht mehr.

Meiner Mama geht leider immer schlechter. Sie atmet seit einer Woche schwer (hörbar, als hätte sie Schleim) und hat seit dem Wochenende Fieber. Mit Dafalgan geht es zwar weg aber sie bekommt jetzt auch Antibiotika, da es immer wieder steigt. Da man nicht weiss ob es evtl. eine Lungenenzündung (o.ä) sein könnte oder ein Tumorfieber. Das stellt sich morgen raus, wie es jetzt die Tage so ging. Es gibt Tage, da mag sie nichts essen, respektiv muss es ihr die Pflege eingeben, da sie nicht mehr weiss wie es geht oder keine Kraft dazu hat. Aufstehen geht nur mit Transfer und der Pflege. Sehr selten isst sie noch in der Gemeinschaft, sonst ist sie einfach im Bett, wo sie sich aber sehr wohl fühlt. Schmerzen hat sie zum Glück keine und sie schläft sehr viel und ist einfach immer müde.

Ich frage mich manchmal, "wie lange" wird das noch gehen? Sie nimmt am Gespräch fast nicht mehr teil und möchte auch über nichts sprechen. Wie handhabt ihr das so? Auch das Thema "sterben"? Auch wenn ich irgendwie gerne mit ihr darüber sprechen würde (ihre Wünsche?), möchte ich das Thema nicht vorschlagen. Macht man ja auch nicht? Komme mir so dumm vor und es macht mich natürlich traurig.

Der Onkologe hat ja mal erzählt, dass es ihr "an Weihnachten wohl nicht mehr so gut geht", aber das ganze ist ja wohl schon vor mindestens 2 Wochen eingetroffen.. Ironischerweise würde die Krankenkasse ja nun die Immuntherapie übernehmen, aber das macht ja auch keinen Sinn mehr, wenn sie nicht mal aufstehen mag. Ist für sie physisch und psychisch ein viel zu grosser Aufwand, 1 mal die Woche ins Krankenhaus zu gehen. Sehe dort auch keinen Sinn mehr.

Allgemein habe ich auch noch eine Frage. In meiner Firma (100 Leute) fragen immer mehr, wie es den meiner Mama geht (auf meinen Wunsch wurde ein Mail verschickt, da ich soviel gefehlt habe). Eigentlich finde ich die Frage nett, aber ausser "schlecht" kann ich ja gar nichts sagen? Ist ja immer die gleiche Leier. Oder wie geht ihr damit um, wenn jemand fragt?

Liebe Grüsse aus der Schweiz
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Mami, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs
28.8.1950-10.10.2017

Papi, Prostatakrebs
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