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Alt 24.07.2009, 17:01
Trudchen800 Trudchen800 ist offline
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Standard Meine Mutti hat es nicht geschafft



Hallo Leute,
ich bin erst heute auf diese Seite gestoßen im Zuge meiner noch offenen Fragen die ich hatte.
Meine Mutter hat Anfang Mai 2009 die Diagnose BSDK bekommen und wir waren zutiefst geschockt. Daraufhin habe ich mich durchgegoogelt und erfahren, daß die Chancen nicht rosig sind, da ich gelesen habe, daß 90% der Erkrankten die 5 Jahresgrenze nicht schaffen. Allerdings ist der häufigste BSDK der am Pankreaskopf und da müssen sie ganz viel wegschneiden. Meine Mom hat ihren Tumor in der Mitte und so konnte der Kopf bei der OP erhalten bleiben. Sie hatte aber bereits Metastasen in der Leber und bei der OP konnten sie nur den Tumor in der BSD entfernen und nicht das, was im Zugangskanal zur Leber hin noch vorhanden war. Die OP hat sie ganz gut überstanden, litt aber seitdem unter Bauschmerzen. Daraufhin wurde ihr im Rücken auf der linken Seite der Wirbelsäule die Nerven verödet um den Schmerz einzudemmen. Das ging auch ganz gut. Nun waren die Schmerzen nur noch rechts im Bauch, aber da wollten die Ärzte nicht auch noch ran, wegen der Gefahr der Querschnittslähmung. Einen Stant oder wie das heißt in der Schulter wurde auch gelegt, den sie ohne Probleme vertragen hat. Als sie nach Hause kam hatte sie enorm viele Medis zu nehmen gegen die Schmerzen und Übelkeit u.v.m. Da ging es mit Essen überhaupt nicht gut. Nur kleine Mengen. Laufen ging auch kaum. Der Weg zur Toilette war schon zu viel. Trotz ihrer Schwäche bekam sie die erste Chemo, die sie mit bissel Fieber und Schüttelfrost überstand. Irgendwann kamen dann Wassereinlagerungen in den Beinen und durch das ewige Liegen schien auch etwas in die Lunge gelaufen zu sein, so dass sie eines Nachts Atemnot bekam und mein Vater den Notarzt rufen musste (Lungentrombose). Das Wasser bekamen die Ärzte nicht weg, weil sie auch nicht mehr pieseln konnte. Nun bekam sie auch noch einen Harnkatheter gesetzt. Wie schrecklich. Nun spielte der Blutdruck auch noch verrückt und sie bekam Blutverdünnungsmittel. Bei jeder Spritze blutete es ewig nach. Für erneute Chemo fehlte die Kraft. Am 15. Juli musste mein Vater zum Chefarzt und bekam die Diagnose, dass sie nichts mehr tun können. Meiner Mom erzählten sie es am 17. Juli. Das war vielleicht ein Schock. Wir hatten doch sooo gehofft. Und Mutti wollte kämpfen um jeden Preis. Jetzt ging es rapide abwärts. Ich denke das sie ihr Morphium gaben und sie bekam Bewusstseinsstörungen und redete manchmal wirr. Am 18. Juli war sie das letztemal stellenweise ansprechbar. Sie träumte nur noch vor sich hin und reagierte kaum noch. Am 21. Juli rief mein Papa dann an, das sie es geschafft hat. Das war so schrecklich, das es dann doch so schnell ging. Ich habe mich seelisch und moralisch darauf vorbereitet und habe gespürt als ich sie das letzte mal sah, das es nicht mehr lange geht. Aber trotzdem ist der Schock groß. Wir sind eine tolle Familie und mein Vater hat mir alles über ihre letzten Momente erzählt und das sie friedlich eingeschlafen ist, und das es gut für sie so war. Wir haben uns gegenseitig gestützt und abgelenkt um diesen Tag zu überstehen. Der Beerdigungstermin steht noch nicht fest. Aber das wird noch einmal schwer. Was mich am meisten ärgert, das die allerliebsten Menschen so zeitig gehen müssen. Es gibt keinen Menschen auf der Welt dem meine Mutter auch nur einmal ein böses Wort entgegengebracht hat. So lieb war sie. Sie hat es nicht verdient mit 58 Jahren uns schon zu verlassen.
Ich wünsche allen hier im Forum, daß sie mehr Glück haben und ihre Lieben es überstehen und wieder gesund werden.
So das war meine Trauerbewältigung und jetzt muss ich erstmal
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