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Alt 29.09.2009, 12:52
Schmatte Schmatte ist offline
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Registriert seit: 02.05.2006
Beiträge: 103
Standard AW: Zurück vom MRT - mit Befund

Hallo Lucky End und wer noch so mitliest,

das große Problem ist, dass die meisten Ärzte einen Weichteiltumor nie in ihrem Leben sehen, oder so selten, dass man schon allein dadurch eben gar keine Erfahrung hat. Für den einen von den 99 % hat eine fehlerhafte Biopsie oder gar unkorrekte chirurgische Entfernung fatale Auswirkungen. Und das heißt Tumorzellen können ausgeschwemmt werden, denn der Sicherheitsabstand ist hier das Wichtigste. Es sind 2-3cm rund um den Tumor, das heißt auch gleichzeitig höchstes Können eines Tumorchirurgen. Wir haben in Bad Nauheim Bilder gesehen von Biopsien, die falsch gemacht wurden mit fatalen Auswirkungen auf die Endversorgung. Es wird bei einer Biopsie meist auch ein Drainageschlauch zur Ableitung der Wundsekrete seitlich meist so 3-4cm entfernt eingelegt. Stellt sich dann in der Histologie ein bösartiger Tumor heraus, muß dieses Gebiet mit in die Entfernung einbezogen werden - eben wegen Tumorzellenverschleppung. Darus folgt letztlich eine sehr umfangreiche chirurgische Versorgung als Lappenplastik.... Und R0 ist deshalb so wichtig, weil damit die besten Chancen für ein Überleben gegben sind, genauso wichtig wie frühzeitige und gut durchgeführte Diagnostik (solange bis ein bösartiger Tumor ausgeschlossen ist).

Ich weiß, es hört es für manch einen nervig an, immer wieder darauf hinzuweisen, wie wichtig die Vorstellung in einem Sarkomzentrum iat. Aber den Ärzten ist eine Vorstellung in diesen Zentren dehalb so wichtig, weil man im Ernstfalle auch helfen kann. Diese Möglichkeit schwindet mit einer falschen Vorbehandlung dramatisch und hat natürlich auch einen Leidensweg zur Folge.

Vielleicht muß ich an dieser Stelle erwähnen, dass ich mich sehr intensiv mit dieser Problematik beschäftigt habe - und das im Zusammenhang mit der Klage gegen die Uniklinik, die auf Ihrer Homepage an 2. Stelle Weichteiltumoren als Erfahrungsbereich des Tumorzentrums zu stehen hat. Ein normaler Mensch, der bisher nie krank war, hat natürlich Vertrauen und verläßt sich auf die netten Ärzte und Schwestern. Deshalb ist ein selbstbestimmemder Patient eine ganz wichtige Geschichte, denn manchmal kann man eben auch mal einen Hauptgewinn haben (manchmal eben auch einen bösartigen Tumor). Und weil heute alles mit Geldverdienen zu tun hat, und sich scheinbar viele Ärzte ihrer Verantwortung nicht bewußt sind, werden solche PAtienten dann nicht etwa in ein Sarkomzentrum überwiesen, sondern man verdient sich lieber selbst das Geld. Man glaubt es kaum, aber leider gibt es viele Beispiele dafür , auch hier im Forum.

Ich habe nach 3 Jahren Kampf mit meiner Klage nicht gewonnen, dazu hätte ich beweisen müssen, dass ich zur Erstvorstellung noch keine Metastasen hatte und das kann eben niemand. Aber trotzdem kam ein Vergleich raus, es waren zu viele Fehler auch in dem gesamten Ablauf der Diagnostik gemacht worden. Aber das merkt man als Patient erst, wenn man sich in dieses Thema reinkniet und meist erst viel zu spät. Ein Vergleich vor Gericht ist heute schon ein Erfolg, aber Gesundheit wär eben auch nicht schlecht.

Am meisten hat mich dann nach der Verhandlung geschockt, dass meine Bitte nach Auswertung dieser Problematik in der Klinik mit den Kollegen nicht stattgefunden hat - und genau das wollte ich eigentlich erreichen. DAss man daraus lernt. Letztlich ist mein Kampf auch der KAmpf der Sarkomspezialisten, von denen ich auch Zuspruch und Hilfe für mein schwieriges Vorhaben erhielt. In Bad Nauheim sagte ein Arzt folgendes: In Deutschland braucht jeder Handwerksmeister einen Meisterabschluß, dann darf er sich Meister nennen und sein Handwerk ausüben, in der Medizien ist das anders - niemand gibt derzeit vor, wann man ein Spezialist auf irgendeinem Gebiet ist und schn garnicht bei den Sarkomen. Und deshalb sind Sarkomzentren so wichtig, hier findet man das geballte Wissen und vorallem die Erfahrung mit so seltenene Turmoren wie unsere. Und was auch besonders wichtig ist, man ist auf dem allerneuesten Stand der Forschung und Technik, Onkologen, Radiologen, Pathologen arbeiten zusammen, um für einen Patienten wie Du und ich, einen Schlachtplan zu erarbeiten, der möglichst unser Leben retten soll, aber wenigstens wenns nicht anders möglcih ist, doch noch etwas verlängern!!!!!

So nun hab ich Euch zu getextet. Fehler korregier ich heute mal nicht.

Eigentlich wollte ich dazu in meinem eigenen Thread berichten, aber nun kam hier die Frage.

LG und viel Kraft und Optimistmus
Schmatte

Geändert von Schmatte (29.09.2009 um 12:59 Uhr)
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